
Auf einem Stuhl durch die Wolken zu fliegen ist für sich genommen schon aufregend genug. Da braucht es für viele noch nicht einmal ein zappelndes, pupsendes und schreiendes Menschlein auf dem Schoß, um den Puls in die Höhe zu treiben und den ganzen Körper schwitzen zu lassen. So oder so, Fliegen mit Baby kann gleichzeitig eine aufregende Erfahrung und eine echte Herausforderung sein. Doch mit der richtigen Vorbereitung, cleveren Tipps und einer Prise Gelassenheit gelingt die Reise oft viel leichter als gedacht.
Im Folgenden erfahrt ihr, worauf ihr bei der Planung achten solltet, welche Dinge in eurem Handgepäck nicht fehlen dürfen und wie ihr Start und Landung möglichst entspannt meistert.
Auf dieser Seite:
- Gute Vorbereitung ist das A und O
- Die Packliste für kleine Vielflieger
- Clever timen und stressfrei einchecken
- Unterhaltung & Geduld
- Ankunft und Erholung
1. Gute Vorbereitung ist das A und O
Wer mit einem Baby an Bord aufbricht, sollte frühzeitig die Bestimmungen der Fluggesellschaft prüfen – von der Mitnahme von Babynahrung bis hin zur zulässigen Babytrage. Doch auch die Frage „Schoß, Babybett oder eigener Sitzplatz?“ spielt eine große Rolle für eine entspannte Reise. Aber der Reihe nach:
Ab wann dürfen Babys eigentlich fliegen?
Die Antwort ist nicht pauschal, denn jede Fluggesellschaft handhabt das Alter der kleinsten Passagiere anders. Bei einigen Airlines dürfen Babys (mit ärztlichem Attest) bereits schon 48 Stunden nach der Geburt mitfliegen. Spätestens ab einem Alter von ein bis zwei Wochen ist es dann bei fast allen Fluggesellschaften erlaubt, mit dem Nachwuchs in die Lüfte zu steigen (manche Passagiere hassen diesen Trick). Nützliche Informationen hierzu findet ihr auf den jeweiligen Internetseiten der Airlines. Viele Fluggesellschaften stellen dafür gesonderte Bereiche bereit, in denen sie über Services und Anforderungen beim Fliegen mit Baby informieren. Zahlreiche Flughäfen haben auch spezielle Webseiten, auf denen sie Eltern über Wickeltische, Spielecken oder über die Möglichkeit von Leih-Buggys vor Ort aufklären. Wer sich vorab gut informiert, erspart sich am Reisetag unnötigen Stress und kann sich beruhigt auf die gemeinsame Auszeit freuen.
Schoß, Babybettchen oder eigener Sitzplatz?
Kinder unter zwei Jahren dürfen bei den meisten Fluggesellschaften auf dem Schoß eines Erwachsenen sitzen und werden mit einem speziellen Beckengurt (Loop-Belt) gesichert, der am Sicherheitsgurt des Erwachsenen befestigt wird. Nach ein bis zwei Stunden ist das so bequem, wie es klingt. Und ja, diese Variante ist zwar kostengünstig oder sogar kostenlos, aber aus Gründen der Sicherheit und auch des Komforts ist es oft ratsam, für das Kind einen eigenen Sitzplatz zu reservieren. Hier kann ein zugelassenes Kinderrückhaltesystem (z.B. Babyschale oder Autokindersitz) verwendet werden, das vom TÜV Rheinland mit dem Hinweis „For use in Aircraft“ zertifiziert ist. Damit alles reibungslos klappt, sollte bereits bei der Buchung mit der Fluggesellschaft geklärt werden, welche Modelle erlaubt sind und ob dafür zusätzliche Gebühren anfallen.

Auf Langstreckenflügen bieten viele Fluglinien zudem sogenannte Babybetten an, die vor bestimmten Sitzreihen an der Wand befestigt werden können. Sobald euer Kind darin liegt, wird ein Gurt über das Bett gespannt, um es zu sichern. Da nur eine begrenzte Zahl dieser Bettchen verfügbar ist und die Alters-, Gewichts- und Größenbeschränkungen je nach Airline variieren (z.B. bei Lufthansa bis 11 kg und 67 cm, bei Thai Airways bis 10 kg und 6 Monate, bei Emirates bis 2 Jahre und 11 kg), ist eine frühzeitige Reservierung unbedingt zu empfehlen. Beachtet dabei, dass eventuell Gebühren für die Sitzplatzreservierung anfallen können, wenn das Bett nur an bestimmten Reihen angebracht werden darf.
💡 Unser persönlicher Tipp
Da viele aus Kostengründen keinen eigenen Sitzplatz für ihre Babys reservieren, sitzen die Kleinen meist auf dem Schoß der Eltern. Das kann auf Dauer für alle Beteiligten anstrengend werden. Deshalb: Bucht als Paar auf einem Langstreckenflug zwei Plätze in einer Dreierreihe auf der linken oder rechten Seite des Flugzeugs. Wählt jeweils den Gangplatz und den Platz in der Mitte, der Fensterplatz bleibt frei. Mit etwas Glück und wenn das Flugzeug nicht ausgebucht ist, setzt sich kein Passagier auf den freien Fensterplatz neben euch und euer Baby hat einen freien Platz für sich. Wenn ihr nun euer Handgepäck im Fußraum dieses Platzes verstaut und eine Decke über Sitz und Gepäck ausbreitet, habt ihr eine ausreichend große Krabbel- und Schlaffläche für euer Kind.
X-Userin @Rettungssanitt1 hat folgenden Tipp für euch, um die Zeit am Flughafen etwas entspannter zu gestalten:

2. Die Packliste für kleine Vielflieger
Eine durchdachte Packliste hilft, nichts Wichtiges zu vergessen. Neben den Dokumenten – Reisepass, Impfpass und Co. – gehören Babynahrung, Feuchttücher, Windeln, Schnuller, Wickelunterlage, Kuscheltier und Wechselkleidung ins Handgepäck. Denkt auch an eine kleine Reiseapotheke mit Fieberthermometer, Pflaster und Mitteln gegen Schmerzen oder Schnupfen. So seid ihr für jeden Zwischenfall gewappnet, während euer kleiner Mitreisender sich sicher und geborgen fühlen kann.
Wie viel Gepäck darf ein Kind dabeihaben?
Was das Gepäck für Babys angeht, sind die meisten Fluggesellschaften recht großzügig: Häufig gelten für die kleinen Reisenden sogar dieselben Freigepäckmengen wie für Erwachsene – selbst dann, wenn kein eigener Sitzplatz gebucht wurde. Natürlich lohnt es sich, schon vorab bei eurer Airline nachzufragen, denn die Bestimmungen können sich von Gesellschaft zu Gesellschaft unterscheiden.
Hat euer Kind hingegen einen eigenen Sitzplatz, gelten in der Regel die gleichen Gepäckmengen wie für erwachsene Passagiere. Eine Ausnahme sind oft Billigtarife oder Low-Cost-Carrier, bei denen sowohl Erwachsene als auch Kinder ihr Gepäck zusätzlich hinzubuchen müssen. Sperrige Gegenstände wie ein Reisebettchen oder eine Babyrückentrage könnt ihr in den meisten Fällen als Sperrgepäck aufgeben, manchmal sogar kostenlos. Erkundigt euch am besten direkt bei eurer Fluggesellschaft über die genauen Konditionen.
Wenn’s einmal nur nach den Kindern gehen würde:

3. Clever timen und stressfrei einchecken
Ein weiterer Tipp für entspanntes Fliegen mit Baby: Wählt nach Möglichkeit Flugzeiten, die mit den Schlafgewohnheiten eures Kindes übereinstimmen. Wenn euer Baby während des Fluges schläft, habt ihr selbst eine kleine Verschnaufpause. Plant außerdem genügend Zeit für Check-in und Sicherheitskontrollen ein, damit ihr vor Ort nicht hetzen müsst. Alles, was ihr häufig braucht (z.B. Schnuller, Trinkflasche, Spielzeug), sollte griffbereit im Handgepäck liegen.

Meldet euch beim Kabinenpersonal ruhig mit euren Anliegen – oft gibt es Unterstützung beim Verstauen des Gepäcks oder einen Tipp, wo ihr am besten wickeln könnt. Bei Start und Landung können Schnuller oder Stillen helfen, unangenehmen Druck auf den Ohren zu vermeiden. Achtet darauf, dass euer Baby genug trinkt, denn die Luft im Flugzeug ist oft sehr trocken.
4. Unterhaltung und Geduld
Es empfiehlt sich auf einem längeren Flug neben den notwendigen Utensilien, mindestens zwei Dinge zur Unterhaltung mitzunehmen. Ein bekanntes und ein unbekanntes Spielzeug. Das kann natürlich auch eine Stoffpuppe oder ein Buch sein. Je nachdem, womit sich euer Kind am liebsten beschäftigt. Das Bekannte kann Trost spenden, wenn die Stimmung doch einmal im Keller sein sollte. Das Unbekannte ist spannend, aufregend und eine gute Ablenkung, um den Nachwuchs bei Laune zu halten. Auch ein kleines Stoffbuch oder Bilderkarten können für Ablenkung sorgen. Sollte euer Baby dennoch quengeln, bleibt ruhig und flexibel – ein bisschen Nähe, eine neue Perspektive beim Herumtragen oder ein kurzes Spiel mit dem Sitznachbarn können Wunder wirken. Fliegen mit Baby erfordert eben auch Improvisationstalent und am Ende wisst ihr natürlich am besten, womit sich euer Baby am liebsten beschäftigt.
💡 Unser Persönlicher Tipp
Natürlich kann es auch einmal vorkommen, dass euer Baby sich so unwohl fühlt, dass es gar nicht mehr aufhört zu schreien. Und auch wenn diese Situation – eingesperrt in einer Blechbüchse 10.000 Meter über dem Boden – alles andere als angenehm ist, versucht, gelassen zu bleiben. Es nützt nichts, sich zu stressen, wenn man nirgendwo hinkann. Die meisten Passagiere haben dafür vollstes Verständnis und fühlen mit euch. Selbst wenn irgendein „Jürgen“ meint, er müsse sich besonders gestört fühlen, wissen die meisten doch, dass ihr als Eltern in solchen Momenten den größten Stress habt.

5. Ankunft und Erholung
Am Ziel angekommen, plant ausreichend Zeit ein, um die neue Umgebung in Ruhe zu erkunden. Babys brauchen oft ein wenig, um sich umzustellen und zur Ruhe zu kommen. Wenn es am ersten Tag etwas ruhiger zugeht, fällt es auch den Kleinen leichter, sich einzuleben. Vergesst dabei aber auch nicht eure eigene Erholung: Ein Flug mit Baby oder Kleinkind kann enorm anstrengend sein. Wenn ihr direkt nach der Landung zur nächsten Verpflichtung eilt und euch keine kurze Verschnaufpause gönnt, habt am Ende weder ihr noch euer Nachwuchs etwas davon.
Fazit: Auch wenn die Idee vom Fliegen mit Baby zunächst überwältigend klingen mag, könnt ihr mit guter Organisation, einer cleveren Packliste und der richtigen Portion Gelassenheit euer kleines Reiseabenteuer erfolgreich meistern. Genießt die gemeinsame Zeit, nehmt es mit Humor, macht Fotos für das Familienalbum und freut euch auf erholsame Tage in eurem Urlaubsziel!
Und wenn alle Stricke reißen, klappt es ja vielleicht mit diesem Trick:
