Die Notaufnahme für nervöse Eltern und ihre Kinder

Eine Mutter sitzt auf einem Sofa, hält ihr krank wirkendes Kind liebevoll im Arm und küsst es tröstend auf den Kopf, umgeben von Symbolen für Arzt und Fieber.
DimaBerlin, Adobe Stock / Twitterperlen mit KI

Moooment, lasst mich ausreden, bevor euch der Puls hochkocht. In diesem Beitrag geht es nicht darum, sich über andere Eltern aufzuregen oder an den Säulen des Krankenhaussystems zu rütteln. Nein, wir möchten einfach nur ein bisschen mit euch schmunzeln. Denn wir alle wissen, wie crazy man sich verhält, wenn man etwas Neues lernt. Als ich zum ersten Mal den „Veröffentlichen“-Button hier geklickt habe, rauschte mir das Blut in den Ohren und ich musste mich danach umziehen. Inzwischen habe ich dreimal die Startseite auf Entwurf gestellt und auch sonst jeden erdenklichen Fehler gemacht. Who cares. Aufstehen, Kippe richten, weiter geht’s.

Mit Kindern sieht das Ganze schon ein bisschen anders aus, nämlich ungefähr tausendmal schlimmer. Man gebärt sie, liegt plötzlich blutend mit diesem Alien im Arm da und kurze Zeit später wird man mit einem wohlwollenden „Viel Glück“ nach Hause geschickt. Okay, wow. Aus dem Nichts ist man also plötzlich für ein anderes Leben verantwortlich! Wir? Eine Generation, die sich davor scheut, beim Hausarzt anzurufen! Kein Wunder, dass die Verunsicherung gigantisch ist.

Gut, dass es Profis gibt, die uns mit Rat und Tat zur Seite stehen. Und sich das Schmunzeln verkneifen, wenn man wieder mal am Rad dreht. So wie im Thread von @aliosworld.

Was meinen Sie mit: "Nur die Details"?

In der Notaufnahme: "Also Thorben-Thorsten hatte vor zwei Tagen um 17 Uhr 38,5°C Fieber. In der Nacht dann auch bis 39,7°C. Er hat dann Ibuprofen bekommen und dann ging es runter auf 37,8°C. Am nächsten Tag um 14:36 Uhr hatte er wieder Fieber bis maximal 38,8°C. Da haben wir auch nochmal was gegeben. Und dann heute früh war es gut bei 36,5°C, aber seit 3h22min ist die Temperatur zwischen 38,9°C und 39,8°C und lässt sich nicht senken!" Was ich aufschreibe: "Kind hat seit zwei Tagen Fieber."
Ich bin da ja durchaus Fan einer gründlichen und ausführlichen Anamnese und unterbreche Eltern nur selten, wenn die Ausschweifungen wirklich enorm werden. Ein exaktes Temperaturprotokoll ist aber tatsächlich selten notwendig. Kinder unterbreche ich so gut wie nie. Deren Erzählungen beginnen meist schon drei Tage vorher im Trampolinpark mit ihrem Freund und machen einen Schlenker über das Mittagessen im Kindergarten bis wir am Ende irgendwann bei den Ohrenschmerzen ankommen!

Oder war es doch der Mond, der gerade mit Pluto geknutscht hat?

Mein Kind wird beim Kinderarzt nach Halsschmerzen gefragt. „Also wir haben irgendwann vor gestern im Kindergarten Pizza gegessen und meine Mama hat abends auch nochmal Pizza gemacht und wir durften zwischendurch auch noch Schokolade essen und das ist gar nicht gesund und jetzt hab ich Halsweh!" Anamnese abgeschlossen, oder?

Kann diese Person bei mir im Flur sitzen?

Ich war bei meinem Baby so unsicher, ich hab mindestens drei mal Leute in Notaufnahmen unnötig genervt. Erstes Mal 38°C? PANIK. Und dann nochmal beim ersten Mal 39 und beim ersten mal 40. Eigentlich bräuchte man eine Person in Notaufnahmen, die schon drei oder vier Kinder hat und hauptsächlich die Eltern beruhigt.

So eine tolle Kurve habe ich noch nie gesehen!

Da fehlt mir aber schon ein wenig der Enthusiasmus zur Fieberkurve

Man lernt mit seinen Aufgaben

Ich bin mit meinem Kind in die Notfallpraxis weil Fieber sehr hoch, nicht senkbar und Kind total verwirrt. Wir kommen an, dürfen sofort rein und Kind erbricht sich dort direkt € okay, Diagnose irgendwie klar. Ich entschuldige mich und fahre mit Kind wieder nach Hause. Allerdings kam das erbrechen nicht vom Infekt, sondern vom Fieber. Hatten wir so auch nicht nicht, lernen aber gern dazu. Infekt war ein anderer und Intensität dann auch dringlich. Aber das konnte ja keiner vorher wissen. Hatte
das Kind Zuhause erbrochen, wäre ich nicht mal los gefahren. Aber alles ist wieder gut und wir Eltern sind dankbar für gute Kinderärzte die einen auch Mal bremsen und den Fokus auf das Wesentliche legen.

Da muss die Ärztin durch

die Kinderärztin fragt bei der U8 ob Zwerg erzählen kann was es zu Mittag im kindergarten gab. Er sagt nein. Er weiß es nicht. Zählt dann aber alle Dinosauriernamen auf die er kennt.

Wie toll wäre das?

Ernsthafte Frage! Gibt es auch in den KHs die Möglichkeit auch anzurufen, das „Problem" zu schildern und dann eine kurze Beratung zu bekommen? Ich war letztens mit Mini beim KiA (Ich natürlich recht besorgt usw) und letztendlich waren es „nur" Schmerzen weil die Zähne wohl so langsam kommen. Mir war das echt unangenehm wegen sowas einen Termin blockiert zu haben! (ok das mit den Zähnen hätte wahrscheinlich nicht per Telefon geklärt werden können, aber andere Dinge geht ja bestimmt)

Das wird seine Gründe haben

Nein, dafür gibt es die 116117. Also man kann in dem kleineren Krankenhaus in dem ich viel arbeite tatsächlich direkt auf Station anrufen und mit einer Kinderkrankenschwester sprechen, allerdings dürfen wir vom Arbeitgeber aus keinerlei Beratung am Telefon machen.

Wichtige Faustregel

Temperaturkosmetik macht auch wenig Sinn. Ein Kind kriegt Fiebersenker/Schmerzmittel, wenn es ihm nicht gut geht und nicht weil eine bestimmte Zahl auf dem Thermometer steht.

Ein Hoch auf Kinderärzt*innen

O-Ton meiner Schwiegermutter: Kinderärzte sind für Eltern da. (Und ja, unser Kinderarzt mag meinen Humor und wenn ich anrufe, ist auch wirklich was. Super Typ, super Arzt, super Arzt für Eltern 6)
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