Der Sanitäter musste ein Machtwort sprechen

Irgendwann im Leben eines jeden Erwachsenen kommt der Moment, in dem die Verantwortung gegenüber den Eltern wechselt. Natürlich treffen sie zu Beginn unseres Lebens alle Entscheidungen und sorgen für uns. Als Kind war uns klar: Mama und Papa wissen immer Rat, sie kennen sich mit dem Leben aus und helfen in der Not. Je älter wir wurden, umso mehr bröckelte diese heile Vorstellung. Als Teenager stellten wir fest, dass es doch einige Dinge gab, von denen unsere Eltern nicht die geringste Ahnung hatten. Und spätestens, als aus den Eltern plötzlich Großeltern wurden, war klar, die Verantwortung ist längst nicht mehr so klar verteilt.

Die Zeit schreitet voran, die Kinder werden größer und die Eltern älter. Mit dem Alter werden auch die gesundheitlichen Probleme größer und manchmal ist schnelles Handeln vonnöten, um größere Schäden abzuwenden. Nicht immer herrscht dabei Einigkeit mit den Eltern, und manchmal muss sich sogar über den Kopf der eigenen Mutter oder des Vaters entschieden werden, um Schlimmeres abzuwenden.  So ist es bei X-Userin @MissDreamless81 geschehen, die in ihrem Thread erzählt, wie ihr Vater einen medizinischen Notfall erlitt. Wie es weiterging und welche Rolle sie dabei gespielt hat, lest ihr im nun folgenden Beitrag.

Herzinfarkt/Krankenhaus Es ist zwei Jahre her, als mein Telefon klingelte. Es war 9:04h. Die Verwaltung stellte meinen Vater durch. Ihm sei schlecht. Ich dachte an Unterzucker, fuhr nach Hause. Alle Werte normal.

Dann sagte er, das die Fingerkuppe des rechten Ringfingers kribbelte. Das ließ mich die 112 wählen. Ein Verdacht. Was hat er geschimpft. Ich würde richtig kranken den RTW klauen. Meine Schwester kam gleichzeitig mit dem RTW an. 2

Der Sani sprach ein Machtwort, mein Vater verstummte. Es wurde ein EKG geschrieben. Hinterwandinfarkt. Der Sani wies an, die Kollegin, den Notarzt nachzufordern, ein KH zu suchen wo er sofort operiert werden könne. 3

Von dem Moment an funktionierte ich nur noch. Der Sani, beruflich kannten wir uns, band mich in die Versorgung ein, schickte meine Schwester heraus. Als Papa transportfahig im RTW lag würde ich nach Pat.verfügung und Vollmachten gefragt, die ich mitnahm. 4

m Krankenhaus war er bereits im OP, Jam danach auf die Intensiv. Ich hatte Formalitäten zu erledigen. Papa war wach, schwach, Verstand es nicht. Der Arzt bat ihn, den Tag stets zu feiern. Mittags hätte er nichts mehr tun können. 5

Zuhause, abends, da kam der Moment, als ich kurz zusammen brach. Allein. Eine halbe Stunde weinen und wütend sein. Danach Armel hochkrempeln. 6

Diesen Tag werde ich immer anders sehen. Nichts ist selbstverständlich. Jetzt gehe ich mit ihm frühstücken. Heute Abend werde ich weinen, für mich. Weil er noch da ist. Danke furs Lesen! 7

Reaktionen & Kommentare:

Puh, nochmal Glück gehabt! Nicht nur wir sind erleichtert über den Ausgang der Geschichte, nein, auch die User*innen aus der Community drücken ihr Mitgefühl aus. Und andere wiederum erzählen von eigenen Geschichten und ähnlichen Vorkommnissen aus ihrem eigenen Leben. Durchaus lesenswert, finden wir.

Wer braucht schon Luft zum Atmen …

Meine Mutter war ähnlich - mit einen Lungenembolie durch ein gelösten Thrombos. "Ich bekomme nur etwas schlechter Luft, nicht so wild." ee vor knapp

Ist das die Aufgabe der jungen Generation?

Schöne Geschichte! Immer „durchsetzen" gegen die Alten, hier the Same, nicht ganz so dramatisch, hatte aber auch anders ausgehen können!

Gewusst wie!

Meine Mutter musste ihren eigenen Vater austricksen (wir besuchen Mama im Krhs) und hatte eine handfesten Streit mit meinem Vater (die "leichte" Erkältung entpuppte sich als Schlaganfall). Woher kommt diese Verweigerung?

Glück gehabt

Ich hatte letztens Jahr Kreislauf Probleme und Rücken nachdem es nicht besser wurde bin ich doch ins KH gefahren. Ich war sicher die lachen mich aus und schmeißen mich aus der Notaufnahme. War leider nicht so. Hatte nen kleinen Infakt..

Schnelles Handeln ist oft Lebensentscheidend

Das gleiche habe ich mit meiner Mama auch erlebt. Nach vier Tagen stark sein, in denen ich meinen emotional total geschockten Bruder und Vater versorgt und für Mama alles geklärt habe, kam das Weinen. Heute sind keine bleibenden Schäden vom Schlaganfall mehr da

Ein weit verbreitetes Phänomen

Da könnte ich schreien. Mein Mann ist nicht besser. Jemand anderes braucht den Krankenwagen. Jemand anderes... Bei einer Lungenentzündung hat er auf den Termin beim Hausarzt gewartet. 2 Tage. Ich wünsche euch noch viele schöne Tage!

Starke Töchter braucht das Land

Genau so funktionieren Töchter, eine kleine Anmerkung und wir reagieren. Geweint wird später. Unbekannten Gruß an deinen Papa.... Habe meinem Papa 2 x retten dürfen.....nur gegen alzheimer/Demenz habe ich verloren. Vor 2 Jahren ist er ganz gegangen. 1

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