Der Apfeldienst: Kleine Geste, großes Herz

Eine ältere Frau im Rollstuhl umarmt glücklich eine jüngere Frau; beide lächeln herzlich. Um sie herum sind auf blauem, grafischem Hintergrund Emojis mit Herz und rührenden Gesichtsausdrücken zu sehen.
Bild: artitwpd, Adobe Stock / Twitterperlen mit KI

Manchmal hält das Internet nicht Empörung bereit, sondern eine Erinnerung daran, wie groß kleine Gesten sein können: eine Krankenhaus-Zimmernachbarin, ein roter Apfel, jeden Abend liebevoll in Stücke geschnitten. Aus „Essen ist anstrengend“ wird „Essen ist Gemeinschaft“ – und als die Dame entlassen wird, übernimmt ihr Mann den Apfeldienst weiter, einfach weil sie es sich gewünscht hat. Mehr Herz geht kaum. 

Der Thread dazu ist einer dieser seltenen Orte, an denen die Kommentarspalte kollektiv „Wer hat hier Zwiebeln geschnitten?“ fragt und Geschichten von Mitgefühl, Trost und gelebter Nächstenliebe teilt. Tränen, Trostpflaster, leise Hoffnung – und das Gefühl, dass Menschlichkeit an ganz gewöhnlichen Abenden passiert, zwischen Stationsflur und Nachttischlampe. Wir haben diesen Thread hier verewigt. Danke an @chronisch_ironisch.

WTF (Herz)-Story: Wie ein roter Apfel im Krankenhaus mehr heilte als jede Infusion Ich lag im Krankenhaus, mein Zimmer teilte ich mit einer alten Dame. Alt im Ausweis, jung im Gesicht, Anfang 90, aber locker als 60 durchgegangen. Eine wunderschöne Frau, warmherzig, so liebevoll, dass man sie sofort ins Herz schließen musste.
Wir verstanden uns von Anfang an super. Quatschten über Gott und die Welt, und sie erzählte mir Geschichten aus dem Zweiten Weltkrieg, wie sie damals Juden versteckt hatte und dabei ihren Mann kennengelernt hat. Für mich war das spannender als jeder Geschichtsunterricht
Ihr Mann kam sie jeden Tag besuchen. Immer mit einem roten Apfel in der Hand, den er liebevoll in kleine Stückchen schnitt. Und sie? Irgendwann schob sie ihm ihr Handy rüber mit den Worten: „Nimm das blöde Ding wieder mit nach Hause, ich brauch das nicht. Ich hab hier eine super liebe Nachbarin, mit der ich mich die ganze Nacht unterhalte, wozu also ein Handy?“ Das war für mich so ein goldener Moment, ich hätte heulen und gleichzeitig lachen können.
Sie merkte schnell, dass ich Probleme mit dem Essen hatte. Ab da brachte ihr Mann nicht nur einen, sondern zwei Äpfel mit. Und so saßen wir jeden Abend nebeneinander, aßen Apfelstücke und ich hatte das erste Mal seit Langem das Gefühl, dass Essen nicht Kampf, sondern Gemeinschaft sein kann.
Dann kam der Tag ihrer Entlassung. Ich musste morgens zu einem Eingriff und konnte mich nicht mehr persönlich verabschieden. Als ich abends wieder auf mein Zimmer kam, war sie weg, aber auf meinem Nachttisch lag ein handgeschriebener Brief. Voller liebevoller Worte, voller Wünsche, dass es mir bald besser gehen möge. Sie hatte noch versucht, zu warten, aber die Schwestern hatten sie irgendwann nach Hause geschickt. Ich dachte: Okay, das war unsere Zeit. Ende der Geschichte.
Doch dann klopfte es an meiner Tür. Ihr Mann stand da. Mein erster Gedanke: „Oh nein, er hat vergessen, dass seine Frau längst wieder zu Hause ist.“ Aber nein, er hatte nichts vergessen. Er setzte sich an mein Bett, schnitt mir, wie immer einen roten Apfel, stellte mir die Stückchen hin, wünschte mir alles Gute … und ging wieder. Und das machte er jeden Abend, bis ich entlassen wurde. Weil seine Frau sich das so sehr gewünscht hatte.
Bis heute, fünf Jahre später, kommen mir die Tränen, wenn ich daran denke. Vielleicht lebt die Dame inzwischen gar nicht mehr, aber ich möchte, dass die Welt erfährt: Es gibt nicht nur Arschlöcher. Es gibt auch Menschen, die so ein großes Herz haben, dass selbst ein roter Apfel zur Erinnerung fürs Leben wird. 🍎❤️
Ich möchte nicht nur die schlimmen und absurden Geschichten erzählen, sondern auch die vielen wunderschönen Momente, die ich erleben durfte. Dies war einer davon. Folgt mir gerne für mehr 💕

Kommentare und Reaktionen

Seid ihr auch so gerührt wie wir? Die Community sah es jedenfalls ganz genauso. Wir haben ein paar der treffendsten Antworten hier gesammelt.

Echt mal

Könnte bitte jemand die Zwiebel weglegen und lieber einen Apfel schneiden?

Wie schön

Ich wurde Feber 2013 .it Brustkrebs operiert.Hatte eine total liebe Zimmernachbarin.Ich habe meinen Putenschinken mit ihr geteilt.Das erste Essen nach unserer Op.Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden.Sie wurde vor mir entlassen.Keine von uns hat an Kontaktdaten gedacht.Ich wußte,dass sie in paar Tagen Kontrolke in der Ambulanz hat und habe dort meine Handynummer hinterlassen mit der Bittd,sie ihr zu geben,wenn sie denn möchte.Und paar Tage nachher hat sie mich angerufen.Telefonieren regelmäßig

Wunderbar

2019 habe ich die Diagnose Multiple Sklerose bekommen. Mit 27. Auf meinem Zimmer hatte ich ältere Damen. Von einer Dame habe ich einen Rosenkranz geschenkt bekommen, der bis heute im Auto liegt und wacht. Von der anderen habe ich eine LED Kerze bekommen, die bis heute auf meinem Nachttisch steht. Von einer kurdischen Dame habe ich Essen bekommen. Diese Erlebnisse haben mir das Akzeptieren meiner Erkrankung unglaublich erleichtert. ♡

Das geht ins Herz

Das ist so rührend. Mir wird warm ums Herz. Und lässt mich an meine Zimmernachbarin denken, mit der ich in ner Lungenklinik lag. Sie bekam zwei Tage vor mir ihre Krebsdiagnose. Wir haben aufeinander Acht gegeben und uns gern gehabt, viel erzählt. Sie ist leider etwa ein halbes Jahr später gestorben. 😥

Wir brauchen mehr Taschentücher

Ich wollte eh gerade heulen 😭... sehr emotional und wunderschön zugleich. Leider vergessen wir Menschen, dass es oft nur die kleinen Dinge sind, die wir work brauchen... 🥰🥰🥰
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