Warum Freiwillige Feuerwehren so wichtig sind
Freiwillige Feuerwehre sind das Herzstück unserer Gemeinschaften. Anders als die Berufsfeuerwehr setzen sie auf ehrenamtliche Arbeit und unermüdlichen Einsatz. Diese Helden sind Nachbarn und Freunde, die im Notfall bereitstehen, um Leben zu retten und Eigentum zu schützen. Was sie von der Berufsfeuerwehr unterscheidet, ist – wie der Name schon sagt – ihre freiwillige Bereitschaft zu helfen. Das beutet unterm Strich, Freiwillige Feuerwehren bestehen aus Menschen, die tagsüber anderen Berufen nachgehen, aber im Ernstfall alles stehen und liegen lassen. Ihr Antrieb ist nicht das Gehalt, sondern die Verbindung zur Gemeinschaft.
Trotz ihrer Ehrenamtlichkeit sind die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr hochqualifiziert. Sie durchlaufen intensive Schulungen und setzen ihr Können bei verschiedenen Rettungseinsätzen ein. In viele Regionen sind sie sogar die ersten, die an einem Unfallort eintreffen. Ihre Finanzierung basiert meist auf Spenden und zusätzlicher Öffentlichkeitsarbeit. Die Freiwilligen Feuerwehrleute sind Helden im Hintergrund, die den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft stärken und uns im Ernstfall vor Katastrophen bewahren. Sie verkörpern Gemeinschaftssinn und Opferbereitschaft und sind unverzichtbar für die Sicherheit vieler Kleinstädte und Dörfer. Der Twitteruser @Lasseby1964 hat für euch das passende Beispiel parat. Aber lest selbst.
Weil manche hier über freiwillige Feuerwehren spotten, möchte ich an und an einen kleinen Einblick in unsere Arbeit geben. Gestern z.B. standen meine Frau, meine jüngste Tochter und ich in der Küche und diskutierten über das Abendssen, als der in der Küche stehende Melder ging /2
— Martin (@Lasseby1964) October 12, 2023
Wir konnten an der Meldung sehen, dass es sich um einen Verkehrsunfall handelte mit eingeklemmten Personen. 60 Sekunden nach dem Alarm saßen wir im Auto. 2 Minuten nach Alarm waren wir am Gerätehaus. 5 Minuten nach Alarm saßen wir komplett umgezogen mit den /3
— Martin (@Lasseby1964) October 12, 2023
Kameraden und Kameradinnen auf dem Einsatzfahrzeug und fuhren mit Wegerecht (Blaulicht UND Martinshorn) zum Einsatzort. 9 Minuten nach dem Alarm waren wir vor Ort (bitte bedenken, wir kamen von zuhause aus unserem Alltag!) /4
— Martin (@Lasseby1964) October 12, 2023
Vor Ort war ein RTW schon da und wies uns sofort ein. Die Straße war ein Trümmerfeld. Die Vorabsprachen erwiesen sich als überflüssig, da Lebensgefahr bestand. Zwei von uns (ein Kamerad und ich sprangen vom Fahrzeug und griffen uns das Hydraulikwerkzeug (Schere und Spreizer) /5
— Martin (@Lasseby1964) October 12, 2023
Mein Tochter holte zwei Feuerlöscher um den Brandschutz sicherzustellen. In Rücksprache mit dem Rettungsdienst begannen wir mit einer schnellen Rettung (bei Lebensgefahr nimmt man kleine Schäden am Verletzten in Kauf, um ihn schnell aus dem Fahrzeug zu bekommen) /6
— Martin (@Lasseby1964) October 12, 2023
Aufgrund des sehr deformierten Fahrzeugs war es recht anspruchsvoll die Werkzeuge richtig anzusetzen. Nach 10 Minuten hatten wir die Tür entfernt (20 Min. nach Alarm), der Fußraum war zum Glück frei und der Verletzte konnte geborgen und in den RTW verbracht werden /7
— Martin (@Lasseby1964) October 12, 2023
, wo er 1 Stunde stabilisiert wurde, bis er mit dem Hubschrauber in die nächste Klinik verbracht wurde. Das zweite Opfer wurde von der Nachbarwehr befreit. (Wir üben oft zusammen). Danach hat die Polizei den Unfall aufgenommen, wir auf den Gutachter gewartet und /8
— Martin (@Lasseby1964) October 12, 2023
in der zeit Verkehrssicherung nach Maßgabe der Polizei übernommen. Am Ende wurde dem Abschleppdienst und dem LBV noch geholfen die Wracks zu bergen, die Straße zu reinigen und nach 4 Stunden waren wir zurück.
Die Fahrzeuge wurden wieder einsatzbereit gemacht und /9— Martin (@Lasseby1964) October 12, 2023
dann saß man kurz zusammen, um über den Einsatz zu sprechen und vor allem die Bilder mit den Verletzten, dem Blut und dem Stress miteinander zu bereden und füreinander da zu sein. Nach ca. 5 Stunden waren wir wieder zuhause. Ist für uns zwar kein Alltag, aber /10
— Martin (@Lasseby1964) October 12, 2023
wir kommen durchaus auf 30 – 60 Einsätze im Jahr. Manche kleiner, harmloser, manche schlimmer, länger und größer. Wir bekommen dafür übrigens nix (was auch keiner will) und müssen uns trotzdem beschimpfen lassen, weil wir mal ne Straße sperren.
— Martin (@Lasseby1964) October 12, 2023
Kommentare und Reaktionen:
Es gibt nichts zu spotten oder zu bemängeln! Menschen die sich über ehrenamtliche Helfer mokieren sollten sich schämen. Früher oder später kommt außerdem vielleicht jeder von uns in eine Situation, in der er auf die Hilfe der Feuerwehr angewiesen ist. Und wer weiß, vielleicht wird es ja an diesem Tag auch eine der freiwilligen sein. Aber lassen wir doch noch ein paar Leserinnen und Leser zu Wort kommen.
Wichtiger Hinweis
Die größte Entlastung ist tatsächlich Abstand zu halten (in den meisten Fällen) und Geduld zu haben. In seltenen Fällen kann es passieren, dass man Anwesende bittet sich um z.B. Menschen unter Schock zu kümmern, einfach dass jmd da ist, der sich kümmert. /2
— Martin (@Lasseby1964) October 12, 2023
So ist es
Ich war nie bei der Feuerwehr, aber mein Vater. Als kleines Kind musste ich ihm immer die Gummistiefel holen, wenn nachts die Sirene geheult hat. Ja, ohne unsere Freiwilligen wären wir aufgeschmissen. Von den Kosten (= Steuerhöhungen) ganz abgesehen. Danke. 👍
— Ulla Eisenhauer (@UllaEisenhauer) October 12, 2023
Darüber reden ist dennoch wichtig
Ja mei. Das ist das Geschäft. Ich mach’s jetzt seit fast 20 Jahren, ähnliche Zahlen wie bei dir. Echte Wertschätzung? Haha. Weitermachen Kamerad, ohne dich und mich (und ein paar andere) wäre unsere ach so moderne Gesellschaft und der propagierte Wertecanon komplett am Arsch.
— joern.exe (@joernvoortmann) October 12, 2023
Kannst du dir nicht ausdenken
Du glaubst gar nicht, wieviele menschen es gibt, die an den Einsatzorten Ansprüche stellen, wir mögen bitte schneller retten. löschen, reanimieren, weil wir ja von seinen Steuergeldern bezahlt würden und er es eilig habe und daher erwarten könne, dass wir schneller sind.
— Martin (@Lasseby1964) October 12, 2023
Wir auch
Meine ganze Familie ist in der FFW, zudem beruflich im Rettungsdienst und Notdienst. Ich ziehe meinen Hut vor allen Menschen, die das in ihrer Freizeit machen ❤️
— Literally Alley (@Alley_Hopp) October 13, 2023
Muss man sich mal vorstellen
Leider verstehen das viele Menschen nicht. Ich war 16 Jahre mit 1 Feuerwehrmann zusammen. Er rannte mal von SEINEM Geburtstagsessen weg. Ist eben so. Da hängt soviel dran, die ganze Familie steckt zurück, und dann kommen so Idioten „scheiß Feuerwehr hat mich heute nacht geweckt“.
— Die Wölfin 🐺 (@frauhahpunkt) October 13, 2023
This!
Vielen Dank für diesen Einblick und eure Arbeit für die Menschen.
Viele vergessen, dass jeder von uns mal auf eure Hilfe angewiesen sein könnte.
Und auch, dass wenn es nicht genügend Freiwillige Feuerwehren gibt, jeder dazu verpflichtet werden könnte.— B (@flossenkrebs) October 13, 2023
Willkommen zurück
Danke für euer Engagement. Einige werden es wohl erst verstehen, wenn es sie selbst trifft.
Leider lässt die Bereitschaft nach. Mein Bruder ist wieder in unseren Heimatort zurückgekehrt. Mit drei Mann und einer Bierkiste standen sie vor der Tür. Ob er wieder eintreten würde.
— Daggi (@ljusdagen) October 13, 2023
Nicht vergessen
Danke für eure Hilfe.
Ich hatte auch schon einen Verkehrsunfall mit Personenschaden verursacht und war so froh, die bekannten Gesichter meiner Nachbarn zu sehen, die und halfen und im Anschluss auch meinen Mann verständigten.
Ohne euch wären gerade wir auf drm3 Land am Arsch.— Sinn ☁️ (@Sinseaker) October 12, 2023
Wo wir gerade von ehrenamtlichen Heldinnen und Helden sprechen: