Adoptionen in Deutschland sind seltener geworden. Weniger als 3800 sind es aktuell pro Jahr. In den 90er Jahren waren es noch mehr als doppelt so viele. Und das, obwohl seit 2017 auch gleichgeschlechtliche Paare Kinder adoptieren können. Dies hat auch mit den Vorraussetzungen zu tun, um da überhaupt zu dürfen. Weniger Fälle bedeuten nämlich, dass auch weniger Kinder zwischen Heim und Pflegeeltern hin und hergeschoben werden, sondern in ihrem neuen Zuhause dauerhaft bleiben. Eine Adoption ist eben keine Entscheidung aus dem Bauch heraus. Sie ist mit vielen Konsequenzen verbunden, die wohl überlegt sein sollten. Die Userin @Sas_sen_ach schildert in dem nun folgenden Thread, wie sie die Adoption ihres Kindes (K3) erlebt hat.
Hab ich euch schon mal erzählt, wie K3 zu uns gekommen ist?
Vor 2,5 Jahren kam der Anruf vom Jugendamt, sie würden uns gerne einen kleinen Jungen vorstellen. 6 Monate alt und trotz schwieriger Startbedingungen gesund und munter.
— Sassenach (@Sas_sen_ach) August 14, 2020
Was dieser Anruf an Emotionen freigesetzt hat, kann ich nicht gut in Worte fassen.
Vor dem ersten Treffen wurde mir ein Foto von dem Baby geschickt. Ich würde gerne sagen, dass es Liebe auf den ersten Blick war, aber das wäre gelogen. Ich sah das Foto und fühlte nichts.
— Sassenach (@Sas_sen_ach) August 14, 2020
Ich kämpfte gegen die Enttäuschung und setzte alle Hoffnungen auf das erste Treffen.
Ein paar Tage später war es endlich soweit. Wir betraten das Wohnzimmer der Bereitschaftseltern, wo er auf dem Spielteppich lag und vor sich hin gluckste.
— Sassenach (@Sas_sen_ach) August 14, 2020
Ich sah ihn an, hockte mich neben ihn und fing an zu weinen. Vor Erleichterung und Glück. Da war sie, die Liebe auf den ersten Blick.
Wenig später wurde er unruhig und ich nahm ihn zum ersten Mal auf den Arm. Gab ihm seine Flasche.
— Sassenach (@Sas_sen_ach) August 14, 2020
Er hielt meinen Finger mit seiner kleinen Hand und schlief ein. Spätestens da wusste ich, dass das unser Kind ist.
Vier Tage danach holten wir ihn nach Hause.
— Sassenach (@Sas_sen_ach) August 14, 2020
Seitdem lieben wir diesen fröhlichen, explosiven, frechen, willensstarken, kuscheligen Kerl genau so wie unsere leiblichen Kinder. Er ist ein Geschenk.
Dieser kleine Mann wird heute 3.
Happy Birthday! 🥰🥳 pic.twitter.com/t9InTNROc1— Sassenach (@Sas_sen_ach) August 14, 2020