Mitten ins Herz: Mein Stiefpapa hat Geburtstag

Da mein Stiefpapa heute Geburtstag hat, nehme ich das einfach mal zum Anlass, ihm diesen Thread zu widmen. Dieses Jahr werden es 24 Jahre, die er Teil unserer Familie ist. Meine Mama und er kennen sich allerdings schon 26 Jahre.

Seid ihr bereit für ein bisschen Schmalz und Feel-Good-Content? Dann seid ihr hier genau richtig! Ihr wisst es sicher, aber wir sagen es trotzdem nochmal: Manchmal schreibt das Leben die schönsten Geschichten. Sie sind voller Herz, wertvoller Erinnerungen und Menschen, die uns mehr bedeuten, als wir es in Worte fassen könnten. Wer Glück hat, kennt vielleicht sogar selbst das Gefühl, dass Familie eben nicht nur aus Blutsverwandten besteht, sondern aus denen, die für uns da sind, uns stärken und unser Leben bereichern. Egal, welche Hürden das Schicksal für uns bereithält.

Die Threads-Userin @eihposekzleov hat genau so eine Geschichte kürzlich geteilt und damit bei vielen Leser*innen mitten ins Herz getroffen. Es ist eine Hommage an ihren Stiefvater, der über zwei Jahrzehnte hinweg zu ihrem echten Papa wurde. Ihre Worte sind voller Wärme, Liebe und Dankbarkeit. Sie laden uns und euch dazu ein, Familie und Beziehungen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Aber lest am besten selbst!

Da mein Stiefpapa heute Geburtstag hat, nehme ich das einfach mal zum Anlass, ihm diesen Thread zu widmen.
Dieses Jahr werden es 24 Jahre, die er Teil unserer Familie ist.
Meine Mama und er kennen sich allerdings schon 26 Jahre.
Sie war da rigoros. Sie hat ihn mir erst vorgestellt, als sie sich sicher war und ihm klipp und klar gesagt, wenn du das nicht willst, dann musst du jetzt gehen. Und auch dann ist nichts sicher. Wenn meine Tochter dich richtig blöd findet, war es das auch.
(1/x)

Ich war aufgeregt und, O-Ton, wie ein Flummi durch die Wohnung gehüpft.
Die ersten Jahre, war er mein Kunpel. Er hat sich nie als Papa aufgespielt, sich bei Erziehungsdingen im Hintergrund gehalten und maximal unter vier Augen darüber mit meiner Mama geredet.
Ich war glaube so 14/15 als ich meine Gefühle ihm gegenüber nicht mehr richtig einordnen konnte. Da war irgendwie mehr, als bloßes mögen. Ich war überfordert, redete mit meiner besten Freundin. Na dir geht es wie mir bei meinem Papa.(2/x)

War es das? War er ein Papa für mich? Dazu muss gesagt sein. Meine Eltern trennten sich, als ich 3 war. Noch heute macht mein Vater, meiner Mutter das zum Vorwurf. Unser Verhältnis ist schwer. Meine Mama hat viel dafür getan, dass es bestand. Viele Diskussionen mit ihm, viel zurückgesteckt, damit ich einen Vater habe. Naja. Es war und ist dennoch schwer. Indirekt hat er meinem Stiefpapa in die Karten gespielt. Er war für mich da, aber vor allem hat er meiner Mama gut getan. (3/x)

Das war mir wichtiger als meine Empfindungen. Er hat mir viel beigebracht, er hatte immer ein offenes Ohr und er hat sich von seinen Eltern abgewandt. Diese akzeptieren gerade so meine Mutter, mich allerdings nie. Vor ein paar Jahren erzählte mir meine Mama, dass es da ein sehr einschneidendes Erlebnis gab. Sie waren dort und seine Mutter jammerte, dass sie ja keine eigenen Enkel hat. Er sagte: „Du hättest ein Enkeltochter haben können.“
„Bitte. Das ist nicht das Selbe.“ (4/x)

„Wenn du das nicht akzeptieren kannst, leb mit der Konsequenz.“
Diese ist, dass er maximal 2x Jahr hinfährt.
Es sind natürlich auch andere Dinge, die da mit reinspielen, aber es war das I-Tüpfelchen.
Mit ca. 20 habe ich ihm zum Vatertag einen 3seitigen Brief geschrieben. Seitdem ist er mein „Papa“.
Als mein Mann mir einen Antrag machte und die Reaktion meines Vaters „Ich halte aber keine Rede.“ war, fasste er den Entschluss eine zu schreiben. (5/x)

Unabhängig davon, beschloss ich ihn zu fragen, ob er mit mir den Vater-Tochter Tanz tanzt.
Bei seiner Rede blieb kaum ein Auge trocken und als ich meine 2. Ausbildung begann unterstützte er uns finanziell wenn es schwierig wurde. Als ich ihm im Sommer sagte, ich habe jetzt einen Job und ich zahle es zurück, kam ein: „Nein. Familie hilft sich. Ladet mich zum Essen ein.“ (6/x)

Er ist der beste Opa für unsere Tochter. Das Bild wie er sie am ersten Tag auf dem Arm hält, als würde sie zerbrechen, und die Tränen in seinen Augen, werde ich nie vergessen.
Vater werden kann jeder. Papa sein, ist die Kunst. Er ist es. Auch wenn wir nicht Blutsverwandte sind. Auch nach 26 Jahren ist er das beste was meiner Mama passieren konnte und auch er hat seine Macken, aber wie das in einer intakten Familie sein sollte. Die gehören dazu.
Ich hab dich lieb Papa! ❤️
(7/7) family

Kommentare und Reaktionen:

Wer schneidet hier gerade Zwiebeln? Die Kommentare der Community beweisen, wie sehr dieser Thread die Leute ins Herz getroffen hat. Viele teilten ebenfalls ihre eigenen Erlebnisse zum Thema Patchworkfamilie. Ist es nicht schön zu sehen, wie viel Liebe und positives Feedback so ein kleiner Post auslösen kann? Manchmal braucht es eben genau solche Geschichten, damit wir den Glauben an die sozialen Netzwerke nicht ganz verlieren. Wir haben ein paar der treffendsten Reaktionen hier für euch zusammengetragen.

Kann man so festhalten

Bei mir und meiner (Stief-) Tochter ist es ähnlich. Wir sind ein tolles Team. Sie war 3, als ich sie und ihre Mutti kennen-, und lieben lernen durfte. Der Pappe war vor ca. 1,5Jahren verstorben.
Wir sind jetzt schon über 18 Jahre zusammen. Im Dezember, vor einem Jahr ist UNSERE Tochter zu ihrem Freund gezogen, was aber unser guten Beziehung keinen Abbruch tut. Und noch eins: Wenn jemand sagt „Das ist doch gar nicht deine leibliche Tochter“ , dann ist meine Antwort: „Wer füttert, ist Pappa“. 👍🏼

Elternsein ist mehr als nur ein Kind in die Welt zu setzen

Das ist so schön.
Mein Mann ist in einer Pflegefamilie aufgewachsen. Am zweiten Tag hat er gefragt, ob er seine Pflegeeltern Mama und Papa nennen darf. Das tut er bis heute.
Sie sind die Großeltern unserer Kinder. Zur leiblichen Mutter hat er kaum Kontakt und er nennt sie beim Vornamen.

Weil es nicht selbstverständlich ist

Das freut mich sehr für Dich!!
Ich bin die Mutter, die d n Mann neben ihr nie genommen hätte, hätten die Kinder ihn nicht akzeptiert. Sie lieben ihn. Auch wenn sie ihn nicht so ansprechen, er ist ihr Papa. Und ich liebe ihn dafür umso mehr!!

Taten statt großer Worte

So schön geschrieben. 🥹🙏 ich habe auch so einen Stiefpapa und ich glaube eben dieses nicht als “Vater aufdringen” sondern das einfach immer da sein, macht sie zu den wahren Papas 🥹🫶

Da geht einem das Herz auf

Soooo schön 🫶 die Entwicklung, die Du mit ihm beschreibst, ist (aus meiner Sicht) ähnlich wie bei meinem Patenkind und dem neuen Partner der Mutter. Allerdings starb ihr Vater, als sie zwei war und die Familie des „neuen“ Partner (sind jetzt über 20 Jahre zusammen) hat sie immer als Enkelin respektive Nichte vollst akzeptiert. Spannend war auch, wie gut ihr die die Anwesenheit eines zweiten zur Mama dazu getan hat. Mittlerweile ist sie 28 und eine tolle junge Frau.

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