Heute am Obi-Parkplatz …

Manuela Jungkind 05.09.2024, 6:15 Uhr

Mal ehrlich, was wisst ihr eigentlich über das Innenleben eures Autos. Oder das eures Computers? Wie sieht es aus mit Spülmaschinen- oder Heizungstechnik? Oder machen wir es vermeintlich schlichter: Wisst ihr, wie man einen Reißverschluss einnäht? Könnt ihr ein Sauerteigbrot backen?

Die Wahrheit ist: Man kann sich nicht mit allem auskennen. Das Prinzip der Spezialisierung von Aufgaben oder Jobs ist daher oft sinnig oder sagen wir zumindest effizienzsteigernd. Es hat allerdings zur Folge, dass man praktisch permanent auf die Hilfe anderer angewiesen ist. So funktioniert unsere Marktwirtschaft, geschweige denn Betriebswirtschaft. Und wenn man ehrlich ist auch unsere Gesellschaft. Denn nicht jede Dienstleistung muss käuflich erworben werden. Manchmal hat man einfach Glück und jemand kennt sich eben mit der Sache aus, mit der man gerade hadert, und ist bereit zu unterstützen.

Doch, Moment. Das klingt fast ein bisschen zu schön, wie wir alle wissen. Wir sind nun mal Menschen und keine Programme, die ablaufen. Manche von uns sind hilfsbereiter als andere und dann gibt es ja auch noch die Spezialist*innen, für die der Spruch „Wenn du mit anpackst, ist es, als würden zwei loslassen“ erfunden wurde. Ach ja, und kennen wir nicht alle ein paar Menschen, die sich einfach mit allem *räusper* auskennen und deren Unterstützung ganz schnell in Übergriffigkeit umschlägt? Hier kratzen wir natürlich schnell am Phänomen des „Mansplainings“, bei dem – so der Grundgedanke – Männer ungefragt der Meinung sind, sie seien qua Geschlecht fähiger, schlauer oder wissender als Frauen.

Auf Metas Netzwerk Threads diskutierten nun Userinnen und User über eine Situation, die der @dls.sebo beschreibt. Geht es hier wirklich um Mansplaining? Oder gibt es Menschen, die einfach glauben, über die Grenzen anderer hinweggehen zu können – unabhängig ihres Geschlechts? Wir haben den Fall für euch ein bisschen genauer betrachtet.

Neulich auf einem Parkplatz …

Heute am OBI Parkplatz stand eine junge Frau vor ihrem Auto, Motorhaube war geöffnet. Sie sah verzweifelt aus, also bin ich hin. „Hey, brauchst du Hilfe?“ rief ich von weiter weg. Neben ihr auf dem Parkplatz stand eine Frau in meinem Alter: „Eine Frau steht vor einer geöffneten Motorhaube und sofort findet sich ein Mann, der ihr nicht zu traut das Problem selbst zu lösen, wissen Sie…“ „Ich würd die Hilfe gerne annehmen, kenne mich leider gar nicht aus.“ unterbrach die junge Frau die andere.

„Alles klar was haste denn?“
(…)
Nachdem wir das Problem gelöst hatten entschuldigte sich die junge Frau für das Verhalten der anderen bei mir und sagte, dass sie ohne mich in die Werkstatt gefahren wäre und da sie Studentin ist, wäre es diesen Monat schlecht gewesen aber sie brauchte ja das Auto auch für die Arbeit.
Ist es übergriffig, zu fragen ob eine junge Frau Hilfe braucht, weil sie vor dem Auto steht und hilflos wirkt? Opa Klaus hätte ich meine Hilfe doch genau so angeboten 🤔

Ganz einfach eigentlich

Hatte jetzt öfters den Fall, dass ich Junge Frauen in einer für sie überfordernden Situation erlebt habe. Habe jedes Mal gefragt. Jedes Mal haben sich die Frauen gefreut wenn ich helfen konnte. Meist ging es um Tankdeckel/Tankklappen. Ich verstehe das Problem nicht. Ich kenne mich mit Autos an und biete Hilfe an. Durch Zufall bin ich ein Mann. Jedes Mal Frage ich mich ob ich nicht übergriffig bin. Wieso eigentlich? Diese moderne Welt ist nicht nur gut...

Da hat wohl jemand seine eigenen Fähigkeiten auf andere übertragen

Fragen ist immer gut! ich stand mal auf dem rewe parkplatz auf einem ölfleck, wusste aber nicht ob es von mir ist. ich also motorhaube auf um nachzugucken, ob genug öl noch drin ist um noch ggf zu meinem papa in die werkstatt fahren zu können oder adac anzurufen. kommt ein älterer mann, stellt sich neben mich (während ich dieses stäbchen abwische) zeigt auf mein auto und meint „kleines, du verlierst da öl. ruf mal lieber den adac bevor du noch was kaputt machst!“
bin dezent frech geworden. 🙃

Interessanter Gedanke

Diese reflexartige, pseudoemanzipatorische Aufklärerei ist übergriffig und zeigt im Übrigen auch, dass sie ihrer Geschlechtsgenossin nicht 'zutraut' - um mal bei ihrer Wortwahl zu bleiben - für sich selbst zu sprechen.

Danke, Schlaubischlumpf

Hilfe anzubieten finde ich super!
Ich hatte letztens leider die Erfahrung, das ich eine Birne vorne gewechselt habe. Erst kam ein Mann und hat gefragt ob ich Starthilfe brauche. Ich habe abgelehnt und meinte ich komme alleine zurecht. 3 Minuten später ging er wieder an mir vorbei und meinte nur „Dein Licht vorne ist kaputt“🙃

Muss „Daddy“ nicht jemandem vom Kindergarten abholen?

Es kommt immer drauf an, wie man fragt. Ich als Feministin freue mich auch, wenn man fragt „Entschuldigen Sie, benötigen Sie Hilfe oder haben Sie alles im Griff?“. Egal ob eine Frau am Auto, ein Mensch mit Rollstuhl, eine ältere Person mit schweren Tüten, was auch immer. Das ist MENSCHLICH! Was ich nicht mag ist „Ey Süße, naa, kommste alleine nicht weiter? Soll Daddy mal nachsehen? 😏“. Der Ton macht die Musik!!!

So klingt es

Ehrlich gesagt findr ich die zweite Frau hier übergriffiger, weil sie sich ungefragt einmischt und meint für die erste Frau entscheiden zu müssen, ob diese die Hilfe annehmen darf.
Du hast nur Hilfe angeboten.
Du hast dich weder aufgedrängt noch belehrt.
Mein Gefühl sagt mir auch, wenn sie die Hilfe abgelehnt hätte, hättest du ihr noch einen schönen Tag gewünscht und das wär es gewesen
Du hast alles richtig gemacht

Nein akzeptieren, is key

Hilfe anbieten - super. Wenn aber dankend abgelehnt wird, ist das zu akzeptieren.
Meine Mutter und ich mussten mal Batterien der Autos überbrücken, mitten im Dorf. Haben wir schon duzende Male gemacht. Es ist 10 Sekunden gegangen, kam ein Mann. Wir sagten, danke, wir habens im Griff.
Er hats uns ungefragt noch zweimal erklären wollen (falsch übrigens), wir haben ihn dann ignoriert und er ist erst nach Minuten abgedackelt. DAS hat genervt.

Möchten wir jetzt alle gerne wissen

Woran lag es denn?

Ist Google eigentlich weiblich oder männlich?

Ganz banal, sie hat H4 Leuchtmittel, die haben ja Abblendlicht und Fernlicht in einem. Das Fernlicht funktionierte, das Abblendlicht nicht. Wäre das Leuchtmittel defekt, würden beide nicht mehr funktionieren. Also Sicherungen gecheckt, da aber das Licht hinten funktionierte und nur vorn defekt war, konnten es nicht die Sicherungen sein, ältere Autos haben die Sicherung meist Seitenbezogen Rechts und Links. Naja die Leuchtmittel hatte sie ja jetzt schon gekauft also haben wir die getauscht,

ohne Erfolg.
Stehste erstmal da wie der Ochs vorm Berg, also Google angeschmissen. Speziell bei diesem Modell gibt es einen Stecker unterhalb des Sicherungskastens, wenn das Abblendlicht dauerhaft an ist, kann es sein dass da 2 Pinne verschmoren. Das war der Fall, wir haben dann das verschmorte raus gepult und das Abblendlicht funktionierte wieder. Habe ihr trotzdem geraten den Stecker schnellstmöglich tauschen zu lassen, der Hersteller hat da auch was für entwickelt, Problem ist wohl bekannt.
Übrigens: Mansplaining ist das hier:

Einfach mal den Rand halten: 13 absolut unnötige Posts über Mansplaining

Folge uns auf WhatsApp!

Mehr lesen über:

, , ,

Über den Autor/die Autorin

Manuela Jungkind

Redaktionsleitung

Alle Artikel