Twitterperlen News: Friedrich Merz (CDU) braucht einen Zahnarzt

Manuela Jungkind 28.09.2023, 11:48 Uhr

Ooops he did it again! CDU-Vorsitzender Friedrich Merz hat die Angel ausgeworfen und ist auf Wählerfang gegangen. Und zwar wie üblich gaaaaanz rechts außen, mitten im braunen Sumpf quasi. Beim Talk-Format der WELT saß er am gestrigen Mittwoch zwischen Lars Klingbeil (SPD), Omid Nouripour (Grüne) und der Meinungsforscherin Janina Mütze und redete sich um Kopf und Kragen. Thema „Migrationskrise: Ist unser Land am Limit?“

Vergangene Woche sprach Bundespräsident a.D. Joachim Gauck (parteilos) bereits öffentlich von der Notwendigkeit, einen „Kontrollverlust, der offensichtlich eingetreten ist, zu beheben“. Husch husch hechelte ihm sein gegenwärtiger Amtsnachfolger Frank-Walter Steinmeier (SPD) hinterher und dachte laut über eine Begrenzung der Migration nach. Zack, loggte sich auch Friedrich Merz ins Geschehen ein und – vermutlich in Ermangelung eigener Standpunkte – linste verbal mal wieder rüber ins Lager der AfD. Das Ganze einmal hübsch bürgerlich herumgerührt und was kam heraus? Folgendes: „Die Bevölkerung, die werden doch wahnsinnig, die Leute, wenn die sehen, dass 300.000 Asylbewerber abgelehnt sind, nicht ausreisen, die vollen Leistungen bekommen, die volle Heilfürsorge bekommen. Die sitzen beim Arzt und lassen sich die Zähne neu machen, und die deutschen Bürger nebendran kriegen keine Termine.“

Fakt

Für alle, denen die Schlangen an zugewanderten Patient*innen vor den Zahnarztpraxen vor lauter unbehandelter Zahnschmerzen noch nicht aufgefallen sind: Kaum überraschend ist diese Aussage nicht nur populistisch und spalterisch, sondern auch obendrein sachlich falsch. Asylbewerbern steht hierzulande nämlich per Gesetz eine Behandlung nur dann zu, wenn sie akut erkrankt sind oder unter Schmerzen leiden. Erst nach 18 Monaten bekommen sie eine „Gesundheitskarte“, die ihnen Zugang zu medizinischer Versorgung ermöglicht, die über unaufschiebbare Basisleistungen hinausgeht. Und dann … ja, dann dauert das Warten auf einen Termin genauso lang wie bei allen anderen auch.

Ob es am Zahnstand des CDU-Chefs lag oder nicht, wissen wir natürlich nicht, seine Aussage verursachte gesamtgesellschaftlich jedenfalls nicht nur Zahn-, Kopf- und Gliederschmerzen, sondern triggerte auch jede Menge pointierter Tweets. Die besten davon könnt ihr ja lesen, während ihr auf einen Arzttermin wartet oder die Voraussetzungen für eine Anzeige wegen Volksverhetzung prüft. Viel Vergnügen!

Zahnpasta für Freiheit

Schlimm, wenn einem niemand das Wort im Mund herumdreht

Gewohnt bissig

Wovon träumt Friedrich Merz eigentlich nachts?

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

Ob’s hier noch Termine gibt?

Gleichen sich wie ein braunes Ei dem anderen

Ein Pfad der Schande

Fühlt ihr noch was, Union?

Klingt realistisch

Das!


Was wäre die Welt für eine, wenn Politiker mithelfen würden, statt in Talkshows zu sitzen? Vielleicht eine, in der man diese Dinge sieht:

Ob die Pull-Faktoren so stark sind, dass Friedrich Merz hier zu Besuch war?

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