Thread: Zum ersten Mal im Mathematikunterricht hatte ich Angst

Manuela Jungkind 28.04.2021, 9:48 Uhr

Die Mathematik ist der Kaktus unter den Schulfächern: Einige wenige lieben sie, aber viele kommen ihr lieber nicht zu nahe. Oft ist schon in der Grundschule klar, in welche Richtung die Reise geht. Wer in den ersten vier Schuljahren lernt, dass Zahlen schwierig und unverständlich sind und praktisch keinen anderen Zweck erfüllen, als einem das Gefühl zu vermitteln, nicht schlau genug zu sein, wird es schwer haben, je eine Leidenschaft für Mathematik zu entwickeln. Das ist schade. Nicht nur für eine Wissenschaft, die uns in praktisch jedem Lebensbereich begleitet und darüber hinaus die Grundlage für viele, viele andere wissenschaftliche Disziplinen ist. Sondern vor allem für Generationen an Schülerinnen und Schülern, für die jede einzelne Schulstunde Mathematik ein wahr gewordener Albtraum ist oder war. 

Florian Aigner ist promovierter Physiker. Zahlen und logisches Denken spielen in seiner beruflichen Karriere eine große Rolle. Wenig überraschend sagt er von sich, dass er schon als Kind Spaß an Zahlen hatte. Und trotzdem hat auch er im Schulfach Mathematik schlechte Erfahrungen gesammelt. Besonders ein Erlebnis, das viele Jahre zurückliegt, zeigt, wie leicht auch er die Lust an der Mathematik hätte verlieren können. Dies ist sein Thread.

Das sagen andere User:innen:

Der Thread wurde auf Twitter sehr rege und emotional diskutiert. Die Entscheidungen der Lehrkräfte in den Beispielen wurden zwar von einigen wenigen User:innen verteidigt, stießen insgesamt aber auf deutliche Kritik. Viele User:innen haben zudem als Kind oder in der Elternrolle ähnlich frustrierende Erfahrungen gemacht. Wir haben wie üblich die treffendsten Kommentare gesammelt.

Die regen Diskussionen unter diesem Thread zeigen, dass man darüber uneins sein kann, ob es sinnvoll ist, den Lösungsweg in den Beispielaufgaben richtig oder falsch zu bewerten. Viel wichtiger ist jedoch eine andere Feststellung: Frustration und Angst vorm Scheitern sind unglaublich starke Emotionen. Sie haben die Kraft, uns die Freude und das Interesse an einem Thema nachhaltig zu verderben. Das ist die Macht, die Pädagoginnen und Pädagogen über ihre Schüler und Schülerinnen haben: Es liegt in ihrer Hand, ein Unterrichtsfach mit Freude und Erfolgserlebnissen zu verknüpfen. Oder eben mit Frust und Verzweiflung. Dies zu schaffen ist sicherlich keine leichte Aufgabe, erst recht nicht in schlecht ausgestatteten und überfüllten Klassen. Und doch wären wir sicher einen Schritt weiter, wenn alle Lehrkräfte dieses Privileg verstünden und zum Positiven einzusetzen wüssten!

Thread: Mobbing im Klassenzimmer

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