Thread: Wir waren viel zu lange, viel zu leise

Mit den Beiträgen, Threads und Tweets, die wir im Laufe der letzten Jahre über das Thema Pflegenotstand geschrieben haben, könnten wir nicht nur ganze Bücher füllen, sondern auch das eine oder andere Musical. Wie frustrierend die Situation für die Ärzte und Pflegekräfte sein muss, können wir uns als Außenstehende nicht mal im Ansatz vorstellen. Dabei geht es nicht nur darum, dass sich nichts daran geändert hat, nein, die Situation ist durch die letzten zwei Pandemiejahre nur noch angespannter geworden. Kolleginnen und Kollegen kündigen, fallen dauerhaft aus, sind immer öfter krank oder haben vielleicht sogar ihr Leben verloren. Und denen, die noch übrig geblieben sind, bleibt nichts anderes übrig, als weiterzumachen und zu hoffen, dass es nicht noch schlimmer wird. Denn die Hoffnung, dass es auf absehbare Zeit besser wird, haben die meisten Angestellten im Gesundheitswesen längst aufgegeben. Daran wird auch das Ende der Pandemie, so es denn bald kommt, nichts ändern. Mit kleinen Verbesserungen wird es da nicht getan sein. Wir haben es schon mal geschrieben und wir schreiben es wieder: Ohne eine grundlegende Reform in unserem Gesundheitswesen wird es nicht gehen! Ja, die wird viel Geld kosten und unwirtschaftlich sein. Das sollte jedem Staat aber die Gesundheit seiner Bürger wert sein. Der nun folgende Thread von @narkosedoc möge den Verantwortlichen der aktuellen Gesundheitspolitik eine Warnung sein. Der Ton aus der Ecke der Leistungsträger wird rauer und sie haben jedes Recht dazu.
Mir wurde vorgeworfen ich wäre manchmal zu laut, zu aggressiv. Ich hätte Verantwortung mit meiner Reichweite.
Diese Beschwichtigung ist genau das, was Politik und Krankenkassen in die Karten spielt.
Ich glaube wir waren viel zu lange, viel zu leise.
— Intensivdoc (@narkosedoc) January 16, 2022
Mir wurde vorgeworfen ich wäre manchmal zu laut, zu aggressiv. Ich hätte Verantwortung mit meiner Reichweite.
Diese Beschwichtigung ist genau das, was Politik und Krankenkassen in die Karten spielt.
Ich glaube wir waren viel zu lange, viel zu leise.— Intensivdoc (@narkosedoc) January 16, 2022
Niemand bestreitet, dass der Karren auch schon vor Corona im Dreck steckte, aber da dachten wir noch wir schaffen es irgendwie raus. Jetzt ist der Karren kaum noch zu sehen und es ist vor allem kaum noch jemand mehr da, der mithelfen will.
— Intensivdoc (@narkosedoc) January 16, 2022
Niemand bestreitet, dass der Karren auch schon vor Corona im Dreck steckte, aber da dachten wir noch wir schaffen es irgendwie raus. Jetzt ist der Karren kaum noch zu sehen und es ist vor allem kaum noch jemand mehr da, der mithelfen will.
— Intensivdoc (@narkosedoc) January 16, 2022
Ich arbeite in der Notfall- und Intensivmedizin, das ist nur ein kleiner Sektor der Gesundheitsversorgung, aber die Desillusion in diesem Bereich ist erschreckend. Es werden Leute eingestellt, die fachlich und menschlich ungeeignet sind.
— Intensivdoc (@narkosedoc) January 16, 2022
Ich arbeite in der Notfall- und Intensivmedizin, das ist nur ein kleiner Sektor der Gesundheitsversorgung, aber die Desillusion in diesem Bereich ist erschreckend. Es werden Leute eingestellt, die fachlich und menschlich ungeeignet sind.
— Intensivdoc (@narkosedoc) January 16, 2022
Weil sonst niemand da ist, weil man sonst das Fahrzeug nicht besetzen kann. Das demotiviert erfahrene Kolleg*innen, weil die das gleiche Geld bekommen und es völlig egal ist, ob man gute Arbeit leistet oder nicht. Überhaupt ist eigentlich alles egal geworden.
— Intensivdoc (@narkosedoc) January 16, 2022
Weil sonst niemand da ist, weil man sonst das Fahrzeug nicht besetzen kann. Das demotiviert erfahrene Kolleg*innen, weil die das gleiche Geld bekommen und es völlig egal ist, ob man gute Arbeit leistet oder nicht. Überhaupt ist eigentlich alles egal geworden.
— Intensivdoc (@narkosedoc) January 16, 2022
Es ist nur wichtig, dass es irgendeinen Dienstplan gibt, egal mit wem. Hauptsache es geht irgendwie weiter, weil solang es weiter geht, kann man mit den Krankenkassen abrechnen. Komplikationen bei den Patient*innen, Überarbeitung, Personalverschleiß wird in Kauf genommen.
— Intensivdoc (@narkosedoc) January 16, 2022
Es ist nur wichtig, dass es irgendeinen Dienstplan gibt, egal mit wem. Hauptsache es geht irgendwie weiter, weil solang es weiter geht, kann man mit den Krankenkassen abrechnen. Komplikationen bei den Patient*innen, Überarbeitung, Personalverschleiß wird in Kauf genommen.
— Intensivdoc (@narkosedoc) January 16, 2022
Und wir sollen dabei bitte leise sein und unsere Arbeit machen und nett lächeln und „Danke für den Lavendel“ sagen.
Das wird Euch leider nicht helfen. Gesundheit geht uns alle an und ich bin nicht bereit, länger Rücksicht zu nehmen auf die, die keine Rücksicht auf uns nehmen.
— Intensivdoc (@narkosedoc) January 16, 2022
Und wir sollen dabei bitte leise sein und unsere Arbeit machen und nett lächeln und „Danke für den Lavendel“ sagen.
Das wird Euch leider nicht helfen. Gesundheit geht uns alle an und ich bin nicht bereit, länger Rücksicht zu nehmen auf die, die keine Rücksicht auf uns nehmen.— Intensivdoc (@narkosedoc) January 16, 2022
Wir sind keine Fußabtreter.
Wir sind die „112“ und nicht Netflix. Etwas mehr Respekt für uns und für unsere Arbeit wäre ein Anfang. Respekt zahlt aber keine Miete.
Deshalb brauchen wir mehr Geld, wesentlich mehr Geld und keine unwürdigen jahrelangen Verhandlungen um 3% mehr.
— Intensivdoc (@narkosedoc) January 16, 2022
Wir sind keine Fußabtreter.
Wir sind die „112“ und nicht Netflix. Etwas mehr Respekt für uns und für unsere Arbeit wäre ein Anfang. Respekt zahlt aber keine Miete.
Deshalb brauchen wir mehr Geld, wesentlich mehr Geld und keine unwürdigen jahrelangen Verhandlungen um 3% mehr.— Intensivdoc (@narkosedoc) January 16, 2022
Ich habe keine Ahnung, wie es nach Corona weitergehen soll.
Am ehesten geht es so weiter wie bisher – Gewinnmaximierung unter Inkaufnahme einer Mangelversorgung im Bereich der Pflege und der Medizin. Wenige, die Gewinn einfahren auf Kosten aller.
— Intensivdoc (@narkosedoc) January 16, 2022
Ich habe keine Ahnung, wie es nach Corona weitergehen soll.
Am ehesten geht es so weiter wie bisher – Gewinnmaximierung unter Inkaufnahme einer Mangelversorgung im Bereich der Pflege und der Medizin. Wenige, die Gewinn einfahren auf Kosten aller.— Intensivdoc (@narkosedoc) January 16, 2022
Ich werde hier jedenfalls weiter meiner Wut Luft machen. Wen das stört, der darf mich gerne ignorieren.
Wen es interessiert, wie es uns geht, dem empfehle ich diesen repräsentativen Bericht. Die Stimmung ist auf unserer Intensiv exakt die gleiche. https://t.co/X6reyO9HCW
— Intensivdoc (@narkosedoc) January 16, 2022
Ich werde hier jedenfalls weiter meiner Wut Luft machen. Wen das stört, der darf mich gerne ignorieren.
Wen es interessiert, wie es uns geht, dem empfehle ich diesen repräsentativen Bericht. Die Stimmung ist auf unserer Intensiv exakt die gleiche. https://t.co/X6reyO9HCW— Intensivdoc (@narkosedoc) January 16, 2022
Das sagen andere User:
Wir sehen das genauso, und ihr? Hinterlasst uns doch einen Kommentar. Ein paar der treffendsten Reaktionen anderer Userinnen und User haben wir hier für euch gesammelt.
Mach bloß weiter so
— Lämêth (@Lam3th) January 16, 2022
Mach bloß weiter so
— Lämêth (@Lam3th) January 16, 2022
Die Vorwürfe dir ggüb sind ein schlechter Witz. Weil du Reichweite hast, sollst du schön die Klappe halten? Wow 🤨
Mag angenehmer sein, wenn wir alle weiter mild lächeln (scheints DIE geforderte Kernkompetenz?), der Karren fährt dann aber trotzdem an die Wand. Bitte mach weiter!
— TrauMADol aka Traumi 🙃🏴☠️ (@traumfresser_) January 16, 2022
Die Vorwürfe dir ggüb sind ein schlechter Witz. Weil du Reichweite hast, sollst du schön die Klappe halten? Wow 🤨
Mag angenehmer sein, wenn wir alle weiter mild lächeln (scheints DIE geforderte Kernkompetenz?), der Karren fährt dann aber trotzdem an die Wand. Bitte mach weiter!
— TrauMADol aka Traumi 🙃🏴☠️ (@traumfresser_) January 16, 2022
Die Menschen in Medizin- und Pflegediensten müssen noch lauter – viel lauter werden, bevor sie alle die Brocken hinschmeißen. Wir brauchen euch… https://t.co/Wna9QliUP2
— Der Jupp (@DerJupp64) January 17, 2022
Die Menschen in Medizin- und Pflegediensten müssen noch lauter – viel lauter werden, bevor sie alle die Brocken hinschmeißen. Wir brauchen euch… https://t.co/Wna9QliUP2
— Der Jupp (@DerJupp64) January 17, 2022
Die Privatisierung von Krankenhäusern zeitigt in den USA schlimme Konsequenzen. Der Tod vieler, die es sich schlicht nicht leisten können, wird für Gewinne hingenommen.
Timothy Snyder beschreibt es in „Die amerikanische Krankheit“. https://t.co/kWDXmvaMF7
— Bosch_Fans (@bosch_fans) January 17, 2022
Die Privatisierung von Krankenhäusern zeitigt in den USA schlimme Konsequenzen. Der Tod vieler, die es sich schlicht nicht leisten können, wird für Gewinne hingenommen.
Timothy Snyder beschreibt es in „Die amerikanische Krankheit“. https://t.co/kWDXmvaMF7
— Bosch_Fans (@bosch_fans) January 17, 2022
Bin mal mit nem Kumpel eine Woche als 3. Mann aufm RTW mitgefahren.
Wenn der Patient ansprechbar war, ist das wichtigste die Krankenkassenkarte um abrechnen zu können.
Das System ist beyond kaputt. https://t.co/AjRf37FELS
— Patrick (@GibsonsPaul) January 16, 2022
Bin mal mit nem Kumpel eine Woche als 3. Mann aufm RTW mitgefahren.
Wenn der Patient ansprechbar war, ist das wichtigste die Krankenkassenkarte um abrechnen zu können.Das System ist beyond kaputt. https://t.co/AjRf37FELS
— Patrick (@GibsonsPaul) January 16, 2022
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Passend zum Thema haben wir noch diesen Beitrag hier für euch: