Thread: Was man an einem Buch verdient…

Der Büchermarkt ist ein hartes Pflaster. Nicht jedes Buch wird zum Bestseller, erst recht nicht, wenn es bei einem vergleichsweise kleinen Verlag erscheint.
Aber das ist auch nicht unbedingt das erklärte Ziel eines Schriftstellers. Trotzdem wäre es schön, wenn sich der zeitliche und kreative Aufwand, den man mit so einem Werk betreibt, auch irgendwie monetär widerspiegeln würde oder dass es zumindest kein Verlustgeschäft wird. Das gilt natürlich auch für für jede andere Form der Kunst und betrifft z.B. auch Musiker, Maler, Bildhauer und Fotografen. Bleiben wir aber bei den Schriftstellern. Wie kommt so ein Buch eigentlich heute zum Leser? Im 21. Jahrhundert ist das gar nicht mal so einfach zu beantworten, weil es sehr viele Möglichkeiten gibt. Amazon & Co sind allgegenwärtig und sie diktieren letzen Endes auch, was Verlag und Autor für ihr Werk bekommen. Nur die wenigsten kaufen ihr Buch noch im Laden um die Ecke. Der nun folgende Thread von Stephan Urbach widmet sich genau dieser Thematik.
Übrigens, bei einem 16,99 Buch, 1000er Auflage u. 500 S. , dass ein (Klein)Verlag über Amazon verkauft bleiben bei einem guten Honorar für Autor*innen noch ganze 0,71 EUR übrig. Bei Verkauf über Buchhandel immerhin noch 2,30.
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
Übrigens, bei einem 16,99 Buch, 1000er Auflage u. 500 S. , dass ein (Klein)Verlag über Amazon verkauft bleiben bei einem guten Honorar für Autor*innen noch ganze 0,71 EUR übrig. Bei Verkauf über Buchhandel immerhin noch 2,30.
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
Amazon macht dass, indem sie die Ware als Kommissionsware bestellen, den gesetzlichen Höchstrabatt drauf verlange und dann, weil sie die Ware ja lagern müssen, noch 5% des Warenwertes als Lagergebühr nehmen – so kommen sie auf 55% Rabatt. 2% Skonto macht 57% Rabatt.
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
Amazon macht dass, indem sie die Ware als Kommissionsware bestellen, den gesetzlichen Höchstrabatt drauf verlange und dann, weil sie die Ware ja lagern müssen, noch 5% des Warenwertes als Lagergebühr nehmen – so kommen sie auf 55% Rabatt. 2% Skonto macht 57% Rabatt.
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
Das einzige, wie ich meine Marge erhöhen kann ist, den Autor*innen weniger zu zahlen. Das ist aber keine Option und da haben wir das Dilemma.
Wir machen pro Buch gut 40-60% der Verkäufe über Amazon. Ich habe keine Ahnung, wie viele im Buchladen kaufen würden.
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
Das einzige, wie ich meine Marge erhöhen kann ist, den Autor*innen weniger zu zahlen. Das ist aber keine Option und da haben wir das Dilemma.
Wir machen pro Buch gut 40-60% der Verkäufe über Amazon. Ich habe keine Ahnung, wie viele im Buchladen kaufen würden.
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
Und nein ,das ist nicht jammern ,wie schlimm alles ist, es soll nur Aufzeigen, dass ihr als Leser*innen mit entscheiden könnt, ob mehr als 71 Cent bei jemanden ankommt oder nicht.
Wenn jemand direkt bei uns im Shop kauft: 7,68 (Porto eingerechnet)
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
Und nein ,das ist nicht jammern ,wie schlimm alles ist, es soll nur Aufzeigen, dass ihr als Leser*innen mit entscheiden könnt, ob mehr als 71 Cent bei jemanden ankommt oder nicht.
Wenn jemand direkt bei uns im Shop kauft: 7,68 (Porto eingerechnet)
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
Das sind dann die Verkäufe, die wiederum dafür Sorgen, dass wir Bücher machen können, wo NICHT klar ist, dass es sich verkauft.
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
Das sind dann die Verkäufe, die wiederum dafür Sorgen, dass wir Bücher machen können, wo NICHT klar ist, dass es sich verkauft.
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
Und noch einmal: Wir haben uns bewusst entschieden, Amazon zu beliefern. Weil wir natürlich auch den Faktor „Sichtbarkeit“ sehen. Das Buch findet in der Wahrnehmung insofern statt, dass es existiert, was bei einer Nicht-Listung weitaus schwieriger zu bewerkstelligen ist.
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
Und noch einmal: Wir haben uns bewusst entschieden, Amazon zu beliefern. Weil wir natürlich auch den Faktor „Sichtbarkeit“ sehen. Das Buch findet in der Wahrnehmung insofern statt, dass es existiert, was bei einer Nicht-Listung weitaus schwieriger zu bewerkstelligen ist.
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
Bei eBooks zahlen Apple, Rakuten und Amazon 70% des Netto-Buchpreises aus, Google ganze 52% (shame on you!) und wenn man auf dem Tolino (dem Flagschiff des deutschen Buchhandels *kichernd ab* gibt es entweder den Weg über einen Aggregat (der seinen share nimmt) oder ..
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
Bei eBooks zahlen Apple, Rakuten und Amazon 70% des Netto-Buchpreises aus, Google ganze 52% (shame on you!) und wenn man auf dem Tolino (dem Flagschiff des deutschen Buchhandels *kichernd ab* gibt es entweder den Weg über einen Aggregat (der seinen share nimmt) oder ..
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
man geht direkt zu Libri (die die Torino-Stores, also Weltbild, https://t.co/uBpyt5hMRU, https://t.co/LeH4p9jxzK, etc. bestücken) und zahlt da eine Grundgebühr von irgendwas ab 50 Euro im Monat. (genaue zahl vergessen).
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
man geht direkt zu Libri (die die Torino-Stores, also Weltbild, https://t.co/uBpyt5hMRU, https://t.co/LeH4p9jxzK, etc. bestücken) und zahlt da eine Grundgebühr von irgendwas ab 50 Euro im Monat. (genaue zahl vergessen).
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
Für den Tolino können aber die Leute wenigstens die Bücher dann auch im Buchhandel erwerben – der Buchhändler bekommt 35% des nett-VK für seine Beratungsleistung.
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
Für den Tolino können aber die Leute wenigstens die Bücher dann auch im Buchhandel erwerben – der Buchhändler bekommt 35% des nett-VK für seine Beratungsleistung.
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
Do not get me started mit Hörbüchern.
Audible sind Schweine, Spotify Hörbücher ist lächerlich. Apple und Amazon MP3 zahlt hingegen ganz gut. Leide noch nie ein Hörbuch über den Playstore verkauft weiß gerade nicht, was die zahlen (gehe aber von den 52% aus)
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
Do not get me started mit Hörbüchern.
Audible sind Schweine, Spotify Hörbücher ist lächerlich. Apple und Amazon MP3 zahlt hingegen ganz gut. Leide noch nie ein Hörbuch über den Playstore verkauft weiß gerade nicht, was die zahlen (gehe aber von den 52% aus)— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
Auf jeden Fall schreibe ich das hier, weil ich die Entscheidung gefällt habe, dass es kein Taschenbuch mehr in meinem Verlag für 9,99 geben wird. Das ist einfach bei den Mengen, die über Grossisten und Amazon gehen nicht wirtschaftlich und für meinen Verlag unverantwortlich.
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
Auf jeden Fall schreibe ich das hier, weil ich die Entscheidung gefällt habe, dass es kein Taschenbuch mehr in meinem Verlag für 9,99 geben wird. Das ist einfach bei den Mengen, die über Grossisten und Amazon gehen nicht wirtschaftlich und für meinen Verlag unverantwortlich.
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
Mein ziel ist es, Autor*innen generell zwischen 12% und 18% Honorar zu zahlen. Das ist bei einem 9,99 Buch nicht machbar.
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
Mein ziel ist es, Autor*innen generell zwischen 12% und 18% Honorar zu zahlen. Das ist bei einem 9,99 Buch nicht machbar.
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
wichtige Ergänzung: In dieser Marge sind Kosten für Lektorat, Grafik, etc. eingerechnet. Nicht drin. Lagerkosten, Porto für den Versand zu Amazon.
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019
wichtige Ergänzung: In dieser Marge sind Kosten für Lektorat, Grafik, etc. eingerechnet. Nicht drin. Lagerkosten, Porto für den Versand zu Amazon.
— Stephan Urbach 🏳️🌈 (@herrurbach) October 22, 2019