Thread: Was es bedeutet, am Vatertag Kellnerin zu sein
Am Donnerstag wird in Deutschland wieder Vatertag gefeiert, der jedoch zunehmend als „Männertag“ bekannt ist. Bei sonnigem Wetter werden zahlreiche Ausflugsgruppen in den Biergärten anzutreffen sein und der reichliche Alkoholkonsum wird die Stimmung anheizen. Twitteruserin @VStrickt, die unter anderem auch Kellnerin ist, äußert sich in einem ehrlichen Thread frustriert über das peinliche Verhalten einiger Gäste. Ihre offenen Worte verdeutlichen, wie problematisch manche Situationen sein können.
Liebe Männer, ich gönne euch euren „Vatertag“ von Herzen. Ein kleiner Appell: wir Kellnerinnen sind auch heute kein Freiwild. Und auch wir sind von irgendeinem Kerl die Tochter, der euch auf’s Maul hauen kann, wenn ihr euch nicht benehmt. Alternativ können wir das auch gut selbst
— Vanillehasserin strickt (@VStrickt) 30. Mai 2019
In 99% der Fälle flirten wir nicht mit euch, sondern sind einfach nur nett. Alles andere könnte uns den Job kosten. Also lasst euer „Mäuschen“, „Süße“ und sonstige Anzüglichkeiten stecken.
— Vanillehasserin strickt (@VStrickt) 30. Mai 2019
Wir stehen auch nicht auf der Speisekarte oder sind das Dessert, was ihr vernaschen dürft. Wir sind ganz normale Frauen. Nicht im Sexgewerbe. Wenn ihr sowas wollt, können wir euch aber in der Regel auch Adressen nennen, weil wir umfassendes Wissen zur Umgebung haben.
— Vanillehasserin strickt (@VStrickt) 30. Mai 2019
Wir tragen nicht nur Teller. Wir trösten, hören zu, sind euer Blitzableiter und Problemlöser. Du verträgst xy nicht? Wir versuchen dir was anderes anzubieten. Du willst wissen, wo der Fisch herkommt? Wissen wir.
— Vanillehasserin strickt (@VStrickt) 30. Mai 2019
Wir versuchen alles, um euch glücklich und satt zu bekommen. Alles was wir erwarten, ist ein Funken Respekt. Und auch sehr gern Trinkgeld.
— Vanillehasserin strickt (@VStrickt) 30. Mai 2019
Denn unser Job ist nicht einfach. Er ist körperlich und geistig anstrengend. Unsere Arbeitszeiten sind bescheiden. Wir haben immer dann Stress, wenn ihr entspannt.
— Vanillehasserin strickt (@VStrickt) 30. Mai 2019
Wir laufen auch gern Mal nen Marathon. Das ist Alltag für uns.
— Vanillehasserin strickt (@VStrickt) 30. Mai 2019
Und nein, das ist nicht übertrieben. An einem normalen Wochentag sind es 10-20km. Am Wochenende oder Feiertags sind es gut und gerne 40km. Mein Rekord liegt bei 62,8km.
— Vanillehasserin strickt (@VStrickt) 30. Mai 2019
Zwischenstand: Ich hatte heute nur eine Hand auf dem Arsch und nur 3 „Koseworte“. Die Mehrheit hat sich benommen. Danke dafür.
— Vanillehasserin strickt (@VStrickt) 30. Mai 2019
Kellnern heißt nicht bis 18 Uhr geöffnet = Feierabend. *poliert Besteck, Gläser, reinigt Maschinen und Böden, zählt Geld, deckt für den nächsten Tag ein*
— Vanillehasserin strickt (@VStrickt) 30. Mai 2019
Kellner heißt auch nicht Öffnungszeit gleich Beginn. Wir haben vorher zu tun.
— Vanillehasserin strickt (@VStrickt) 30. Mai 2019
Das sagen andere User*innen
Viele Leserinnen und Leser äußern ihr Mitgefühl der Kellnerin und absolutes Unverständnis den betrunkenen Vätern gegenüber. Wir haben die besten Kommentare für euch gesammelt und aufgeschrieben.
Das würde sicher vielen die Augen öffnen
du hast es auf den Punkt gebracht! 🥂 Vielleicht sollten solche „Menschen“ es auch mal probieren und müssten feststellen, dass sie kläglich scheitern würden. 😎
— 🤜 Dani 🤛🏿 🏡 Lieblingsmobber Jägerin! 🥰 (@damasu65) May 30, 2019
Wenn alle so wären, gäbe es keine Probleme
Ich bin ja auch ein Mann, ich kann, werde und muss mich durch deine Worte nicht angesprochen fühlen. Warum? Ich habe Eltern, die mir beigebracht haben, wie ich andere Menschen behandeln soll. Ende.
— DerSchmied (@JoSch0407) May 30, 2019
Puh, ohne Worte
„Könnte ich bitte noch ein Bier bekommen?“ „Warum bist du denn so freundlich, ist doch nur ne Kellnerin?“ „Doch kein Bier mehr, aber bitte die Rechnung!“
— Druenf (@Druenf) May 30, 2019
Der Kunde ist König sollte auch Grenzen haben
Eine große Bankettveranstaltung eines bekannten deutschen Grossunternehmes. Ein Tisch voller Männer benimmt sich daneben, bittet meine Kollegin auf den Schoß und gibt ekelerregende Anmachen von sich. Ich drohe dem Tisch, sie alle rausschmeißen zu lassen. 1/2
— Paul Gäbler (@PaulGaebler) May 31, 2019
Blöderweise sieht mein Chef das anders. Er entschuldigt sich beim Tisch für mein Benehmen, bittet um Verzeihung. Anschließend werde ich von der Veranstaltung geschmissen, die betreffende Firma hat mich nie wieder für den Veranstaltungsort gebucht.
Sexismus konsequent begegnen!— Paul Gäbler (@PaulGaebler) May 31, 2019
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