Thread: Was die moderne Medizin leisten kann
Krebs ist immer noch eine der häufigsten Todesursachen in unserer Gesellschaft. Dennoch hat die Krebsforschung in den letzten Jahren deutliche Fortschritte gemacht. So ist es nicht nur möglich, präzisere Diagnosen abzugeben, sondern auch mit gezielten Behandlungen und Medikamenten gegenzusteuern. Krebs kann nicht nur in unterschiedlichen Organen auftreten, sondern es können sich auch verschiedene Arten bilden. Bislang zählt die Medizin rund 100 davon. Neben Chemotherapien, Operationen und Bestrahlungen gibt es mittlerweile auch viele medikamentöse Behandlungsansätze, die nicht nur für einzelne Patient*innen Erfolg versprechen, sondern auch Hoffnung auf eine Heilung für alle machen. Der nun folgende Thread von @DocOnco zeigt eindrucksvoll, was die moderne Medizin inzwischen bewirken kann und warum man bei Problemen immer gleich zu seinem Arzt oder seiner Ärztin gehen sollte, statt lange damit zu warten. Aber lest am besten selbst.
Ein 68-jähriger Mann stellt sich gemeinsam mit seinem Sohn in der Praxis vor.
Drei Monate zuvor sei er in Bolivien, seinem Geburtsland gewesen und leide seither unter Heiserkeit, die immer mehr zunähme.
Nach Deutschland zurückgekehrt sucht er einen HNO-Arzt auf. Dieser stellt
— Dr. Michael Schmitz (@DocOnco) September 2, 2022
eine einseitige Lähmung des linken Stimmbands als fest. Als Ursache vermutet er eine Schädigung des Kehlkopfnervs (N. laryngeus recurrens), der einen sehr eigentümlichen und langen Verlauf vom Hals in den Brustkorb, um den Aortenbogen herum und wieder
— Dr. Michael Schmitz (@DocOnco) September 2, 2022
kopfwärts zurück zum Kehlkopf nimmt. Zur genaueren Diagnostik wird daher eine MRT-Untersuchung des Halses vorgenommen.
Hier findet sich ein großer Tumor im linken Lungenoberlappen mit Einbruch in das Mediastinum zwischen Herz und Lunge.
Es besteht also der hochgradige
— Dr. Michael Schmitz (@DocOnco) September 2, 2022
Verdacht auf eine Lungenkrebserkrankung.
Geraucht hat der Patient allerdings nie.
Zu diesem Zeitpunkt ist er in keinem guten Zustand mehr. Er hat 6 kg abgenommen, klagt über Schulterschmerzen, schläft kaum und ist psychisch stark beeinträchtigt.
Jetzt muss es schnell gehen.
— Dr. Michael Schmitz (@DocOnco) September 2, 2022
Rasch erfolgt eine Krankenhauseinweisung. Über eine Lungenspiegelung, die einen Einbruch der Krebserkrankung in die Atemwege zeigt, wird eine Gewebeprobe entnommen. In einer PET-CT-Untersuchung ist leider schon eine ausgedehnte Knochen- und Lymphknotenmetastasierung zu sehen.
— Dr. Michael Schmitz (@DocOnco) September 2, 2022
Die Gewebeprobe bestätigt die Diagnose einer Lungenkrebserkrankung. Es handelt sich um ein sogenanntes Adenokarzinom.
Zusätzlich – und das ist Standard bei fortgeschrittenen Bronchialkarzinomen – werden molekulargenetische Untersuchungen an der Tumorprobe vorgenommen.
— Dr. Michael Schmitz (@DocOnco) September 2, 2022
Etwa 10-15% aller Lungenkrebspatienten haben sogenannte Treibermutationen, die mit zielgerichteten Medikamenten attackiert werden können.
In diesem Fall wird eine sogenannte EGFR-Mutation (L858R) nachgewiesen.
Umgehend beginnen wir daher eine Behandlung mit
— Dr. Michael Schmitz (@DocOnco) September 2, 2022
dem Medikament Osimertinib (Tagrisso), das gegen diese Mutation gerichtet ist.
Das Ergebnis ist verblüffend. Schon nach wenigen Tagen berichten Patient und Tochter von einer rapiden Verbesserung des Zustands. Auch der Husten ist nach kurzer Zeit nicht mehr da.
Lazarus-Effekt
— Dr. Michael Schmitz (@DocOnco) September 2, 2022
nennt es der Onkologe, wenn sich ein fast verloren geglaubter Patient so rasch und nachhaltig bessert.
Eine Heilung ist zwar nicht möglich, aber in einer großen Studie lebten Patienten unter dieser Therapie im Median über 3 Jahre (und viele auch deutlich länger).
— Dr. Michael Schmitz (@DocOnco) September 2, 2022
Und tatsächlich hat auch die erste Kontrolluntersuchung schon einen deutlichen Rückgang der Krebserkrankung gezeigt.
An solchen Tagen gehen nicht nur Patienten und Angehörige glücklich nach Hause.
Ende.
— Dr. Michael Schmitz (@DocOnco) September 2, 2022
Das sagen andere User:
Wenn ihr gute Nachrichten und Geschichten mit Happy End mögt, dann schaut doch mal bei unseren Good-News-Tweets der Woche rein. Hier geht es jetzt weiter mit ein paar der treffendsten Reaktionen und Kommentare auf den Thread.
Es ist immer wieder faszinierend, wie mächtig heutige, moderne Medizin ist. Sie schenkt Menschen Gesundheit, Lebenszeit und Lebensfreude.
Vielen Dank, dass es Menschen wie dich gibt!
Wir werden in Zukunft noch viel mehr Menschen viel besser helfen können!— Fabian Gumz 💉💉💉 (@FabianGumz) September 2, 2022
Wow. Das ist eine Geschichte die Mut macht und wirklich zeigt, was die moderne Medizin an Lebensqualität bringen kann. Danke
— Marina malt. (@malt_marina) September 2, 2022
So viele Likes, recht habt ihr… Aber auch die moderne Psychiatrie/Psychother. kann was. scheut euch bitte nicht Hilfe anzunehmen! Medizin kann so viel. Es nicht zu versuchen oder mit homöopathie und naturheilkunde lange zu „experimentieren“ ist doof. 😀😀😀😀 Fachärzte +++++
— 🌹 AlesPassano – vaccinated 🇪🇺 (@AlesPassano) September 2, 2022
Nicht von mir selbst natürlich, aber wir haben entsprechende Angebote niedrigschwellig verfügbar.
— Dr. Michael Schmitz (@DocOnco) September 2, 2022
Meine Mama hat auch Lungenkrebs mit KRAS Mutation oligo Metastasierung sie bekam Chemo mit Cisplatin und die Entfernung der Metastase erfolgte mit gamaknife .jetzt ist sie seit 2 Jahren krebsfrei. Allerdings mit anderen nicht lustigen folgen wie Nekrose im bestrahlen Hirnareal.😢
— TinyQueen (@YvonneSchuber10) September 2, 2022
Wichtiger Punkt!
— Dr. Michael Schmitz (@DocOnco) September 2, 2022
Ich hoffe irgendwann ist diese Krankheit heilbar. Selbst bei Genesung hängt die Krankheit wie ein damokles Schwert über den Betroffenen. Meine Mama ist leider daran verstorben, aber sie hatte Tolle medizinische Betreuung. Ihr Onkologe hatte den Prof in Münster bis zur op genervt
— Sociology (@derSoziologeNRW) September 2, 2022
Wichtig bei Nie-Rauchern: prüfen ob Passivrauch-Exposition im Beruf bestand, zB früher in Büros, Gaststätten usw. Dann auch Meldung an BG als Berufskrankheit. Ist relativ neu!
— Traumatisch (@Traumatisch) September 2, 2022
Wie die Medikamente wirken ist schon Wahnsinn. Vor 25 Jahren war daran gar nicht zu denken. Ich konnte Ende 2018 keine drei Wörter mehr ohne Luft holen reden. Einen Tag nach der 1. Einnahme von Xalkori funktionierte das wieder prima (sehr zum Leid meines Mannes).
— Frances84 (@Frances8451) September 2, 2022
Danke, dass Sie hier so umfassend über #fckcancer informieren und dabei immer eine Sprache finden, die medizinisch professionell und zugleich für den Laien gut verständlich ist (für med. Ungebildete wie mich optimal).
— Sari (@Sarissa2022) September 2, 2022
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Passend dazu hätten wir noch das: