Thread: Warum so ungastlich?

Ach ja, die unvergleichliche Gastfreundlichkeit Deutschlands! Im Land der Biergärten und Wurstspezialitäten sollte es doch eigentlich Brauch sein, Gäste und Besucher stets mit offenen Armen zu empfangen, oder? Während das für die meisten Orte, die Touristen anziehen, uneingeschränkt gelten mag, gibt es anscheinend auch Ausnahmen. Ganz besonders, wenn es um die eigenen vier Wände und die Verpflegung in der Familie geht.

Immer wieder liest man von deutschen Eltern, die die Freunde ihrer Kinder (oder Gäste im Allgemeinen) vor dem Essen nach Hause schicken. Doch warum ist das so und ist das üblich oder eher selten? Liegt es daran, dass das Familienessen eine Tradition ist, oder geht es hier gar um die Ruhe bei der wichtigsten gemeinsamen Zeit des Tages? Sicher, die Zeit mit den Lieben ist knapp und jeder Augenblick ist wertvoll, aber ist das wirklich ein Grund, keine Gäste dabeihaben zu wollen? Und was sagt das eigentlich über die Gastgeber aus? Fragen über Fragen und um genau die geht es im nun folgenden Thread von @Arzterix. Aber lest selbst.

K1 zu Besuch bei einer Freundin (seit ca 2 h). Die Mutter schreibt, „bitte abholen, es gibt Abendessen“.
Warum sind Deutsche so ungastfreundlich?
Das ist sooo oft!
Wo sie immer zum Essen eingeladen wird und stundenlang bleiben darf, ist bei der Freundin griechischer Herkunft.

— Arzterix ✌🏽🙎🏻‍♀️JinJiyanAzadi (@Arzterix) January 4, 2023

Andere Länder, andere Sitten

Meine Frau stammt aus der Türkei, da wird der Gast fast genötigt mit zu essen, bzw. ab einer gewissen Zeit automatisch gefragt, hast du Hunger?
Jetzt kann man sagen, „das ist das andere Extrem!“. Ich finde das aber netter, sozialer, gastfreundlich.

— Arzterix ✌🏽🙎🏻‍♀️JinJiyanAzadi (@Arzterix) January 5, 2023

Scheint also schon länger üblich zu sein

Kenne das aus D von früher, da wurden Verabredungen explizit am Abendessen als Endpunkt orientiert.
Käme ich im Traum nicht drauf!

Höhepunkt mal in Freiburg erlebt: da wurde uns die Rechnung über die Pizza in die Hand gedrückt, die der Nachwuchs gegessen hatte.

— Johanna Sprondel (@jsprondel) January 5, 2023

Vielleicht liegt es an der Erziehung …

Wir hatten mal Nachbarn (nicht der o. g. Fall) das waren echt nette Leute, aber da war das auch oft so. Dass wir ihr Kind immer gefüttert haben, ist ihnen gar nicht aufgefallen.

— Arzterix ✌🏽🙎🏻‍♀️JinJiyanAzadi (@Arzterix) January 4, 2023

… oder eine furchtbare Tradition

Haben meine Eltern bei meinen Freunden früher auch gemacht…

Es war so unangenehm für mich, zumal ich meistens mitgegessen habe bei meinen Freunden

Definitiv etwas, was ich bei meinem Sohn anders mache 😇

— Chris K. (@lub3ca) January 5, 2023

Hand hoch, wer’s bereits kennt

Liebe Leute, die Mehrheit kennt das also tut nicht so als ob es merkwürdig wäre. 🙂

— Buri (@Der_Buri) January 4, 2023

Ob es das ist?

Ja, da wird oft ne Wissenschaft draus gemacht 😄

— Arzterix ✌🏽🙎🏻‍♀️JinJiyanAzadi (@Arzterix) January 5, 2023

Berechtigter Einwand

egal, aber manchmal hab ich abends auch Termine und möchte, dass die Kinder bis dahin ins Bett gehen. Außerdem machen wir auch häufig beim Abendessen Familienrat. Manchmal ist das Thema wichtig und sollte nicht verschoben werden und manchmal kann’s bis morgen warten.

— yvonne. (@FrauBadbits) January 5, 2023

So sollte es eigentlich überall sein

Ich kanns nicht nachvollziehen. Meine Familie ist seit mindestens 500 Jahren hier angesiedelt. Nie, nie, nie würd ich ein Kind heimschicken oder im Nebenzimmer warten lassen. Wer da ist, kriegt Essen. Übrigens auch neben der regulären Essenszeiten, wenn hungrig.

— Sozialhexe (@Amyrlin_) January 4, 2023

Das ist hoffentlich die Seltenheit

klar benennen, dass es nicht „ungastfreundlich“, sondern rassistisch war. Wir waren alle 3 Schülerinnen d.gleichen Schule, alle 3 befreundet, alle Eltern Akademiker, der Unterschied zwischen ihr & mir war nur, dass meine Eltern wie die d. 3. Person deutsch waren & ihre syrisch.

— Janki (@dieJanki) January 5, 2023

Man muss es nur wollen

Wenn K3 bei Nachbarn zum Spielen ist, kommen die Kids kurz rüber und fragen, ob es ok ist, wenn sie dort mit isst und umgekehrt auch, damit man selbst bzgl eigener Planung Bescheid weiß….klappt problemlos😉

— DocAnne🩹💉🩺 (@DocAnne4) January 4, 2023

Gute Oma

Schon bei meiner Uroma gilt immer: wer anwesend ist wird satt gemacht. Egal was es gerade gibt. Und daran halte ich mich bis heute. Eher wird das Essen gestreckt als dass jemand hungrig heim geht.

— oktoputzig (@oktoputzi) January 4, 2023

Sauerland stabil

Wenn ein Kind hier zu Besuch ist wird es IMMER zum Abendessen mit eingeplant. Töchterlein umgekehrt auch, wenn sie woanders zu Besuch ist.

Weiß nicht wie Deutsche woanders sind, hier im Sauerland sind sie gastfreundlich.

— Tagesvater (@HebbenNikolai) January 5, 2023

Wie schaut es bei den Schwaben aus?

Im schwäbischen Dorf war das auch so. Manchmal durfte man nichtmal nen Apfel essen. Außer bei meiner Freundin, deren Familie etwas übergewichtig war. „Unser Hobby ist Essen“. Da gab es reichlich. Und ein Begrüßungeis und ein Wegeis. Und eins zum Spielen 🥰

— Nicole Valenzuela (@nicolenzuela) January 4, 2023

Nudel-Picknick? Wo müssen wir hinkommen?

Ich bin urdeutsche- wir waren vier Töchter- es gab immer Gastschüler und ggf auch spontane Besuche haben immer was bekommen.
Auch jetzt gibt es im Zweifel Nudel-Picknick auf dem Teppich. Bin sehr beliebt bei den Kindern 😎🤷‍♀️😍

— Unfallchirurg (w) (@UnfallchirurgW) January 4, 2023

Danke für eure Aufmerksamkeit! Hinterlasst uns doch einen Kommentar, ob ihr das auch kennt und was eurer Meinung nach der Grund dafür sein könnte, seine kleinen Gäste vor dem Essen nach Hause zu schicken. Hier geht es jetzt weiter mit diesem Thema:

Thread: Gestern waren wir mit Freunden essen und was trinken