Thread: Warum hassen Menschen Sprachnachrichten?
Die Welt ist geteilt in zwei unversöhnbare Lager. Auf der einen Seite die enthusiastischen Großredner, die keine Gelegenheit auslassen, uns ausführlich und sehr detailliert jede Kleinigkeit aus ihrem Leben zu berichten. Auf der anderen Seite stehen wir und haben überhaupt keine Lust, uns stundenlang vollschwafeln zu lassen. Wir wollen aber auch nicht unhöflich sein und hören dann schlussendlich doch diese verbalen Monstrositäten an, nur um dann festzustellen, dass keinerlei oder nur sehr wenige Informationen enthalten waren. Twitteruserin @_juliaschramm fragt sich, woher dieser Hass rührt und wieso Menschen nicht 2-3 Minuten am Stück zuhören können. Die Antworten, die sie aus ihrer Followerschaft erhält, sind ziemlich eindeutig und sehr interessant. Aber was schwafeln wir hier, lest es doch einfach selbst
Warum hassen Menschen Sprachnachrichten so sehr? Ist es wirklich so unmöglich, mal 2,3 Minuten am Stück zuzuhören ohne dazwischen zu quatschen?
— Julia Schramm (@_juliaschramm) September 16, 2022
Wer wird schon gerne fremdbestimmt?
Sprachnachrichten bestimmen fremd über meine Zeit. Ich kann nicht entsheiden, ob ich den umfang der Kommunikation mit einer Person selber festlege. Und ich bin zum anhören gezwungen, anstatt im eigenen bestimmen die nachrichten zu oeffnen und zu antworten
— Julian Craven (@jucraven) September 16, 2022
Respektlos!
Der Datendurchsatz bei geschriebener Kommunikation ist auf der empfangenden Seite viel viel größer.
Sprachnachrichten sind nicht suchbar und man braucht eine geeignete Umgebung sich die anzuhören.
Wer Sprachnachrichten verschickt hat keinen Respekt vor dem Empfänger!
— @[email protected] (@fluepke) September 17, 2022
Wie war das doch gleich nochmal?
Hast Du schon mal detaillierte Arbeitsanweisungen per 5 minütiger Sprachnachricht bekommen, wo sich Punkte aufeinander beziehen, man sie also wieder und wieder hören muss, um es zu erfassen?
Da nehme ich doch lieber eine Liste mit Stichpunkten per Email.— Thore R aus B (@ThoreRehbach) September 16, 2022
So wichtig ist es auch nicht, oder?
Warum ruft man dann nicht direkt an?
— Gülzemüllers (@Schmaggi_Laubi) September 16, 2022
Ähm … ja!
Es liegt bei mir an der vielen verlorenen Zeit, die mit „äääh“, „jedenfalls, also“, “ also äh“, „aber ähm“ und „weisst du?“ und anderen inhaltslosen Füllgeräuschen verplempert wird🤷♂️
— hier Namen einfügen 努美仁久 (@No_Bore_Dom) September 16, 2022
Durchsuchbar scheint ein wichtiges Argument zu sein
Eine Textnachricht kann man in Ruhe überall unauffällig lesen, ohne andere zu stören.Bei einer Sprachnachricht geht das nicht, außerdem ist ein Text immer nach Stichworten durchsuchbar, eine Audio nicht. Sprachnachrichten sind einfach nur unpraktisch.
— 💙💛✊Kai Grünler 🇪🇺 (@gruenler) September 16, 2022
Ein privater Podcast
Ich liebe Sprachnachrichten und nutze sie mit einigen Freundinnen sehr ausführlich. Die sind dann oft zwischen 10 und 30 Minuten lang. Das empfinde ich gerade im Alltag mit Kindern, den ja jeder anders gestaltet, als praktisch, da es wie ein zeitversetztes Telefonat ist.
— TineTurbine (@TurbineTine) September 16, 2022
Heimlich unter dem Tisch könnte schwierig werden
Hasse sie, weil ich die im Gegensatz zu geschriebenen Nachrichten nicht immer und überall anhören kann.
— Quasselette (@Quasselette) September 16, 2022
Warum artet es immer so aus?
Ich hatte es gerade gestern: Terminmitteilung irgendwo mitten in einer 16-minütigen Sprachnachricht. Wenn es kurz, knapp und angemessen („Bin gleich da, sorry!“) ist, könnte ich damit leben. In meinem Umfeld wird es aber anders genutzt und das mag ich nicht.
— AutZeit (@AutZeit) September 16, 2022
Das Thema scheint zu triggern
AAAH, mein Lieblingshassthema! 1. Sprachnachrichten sind 90 Prozent Gelaber. 2. Ich kann sie nicht nebenbei lesen. 3. Wenn da was Wesentliches drin ist (Termine, Fragen), muss ichs mir eh aufschreiben. 4. Ich hasse es, nicht auf einen Blick sehen zu können, um was es geht.
— Judith Liere (@judithliere) September 16, 2022
Unsortiertes Gelaber
Sprachnachrichten sind der Unfähigkeit geschuldet, das Wesentliche zu erfassen.
Stattdessen überlässt man es dem anderen, den eigenen unredigierten stream of consciousness zu werten und zu interpretieren. Ich empfinde das als fehlende Wertschätzung des Gegenübers.— Rough Justice (@christophnebgen) September 16, 2022
Das Erste finden wir total richtig. Das andere haben wir jetzt grade vergessen …
Tatsächlich hab ich bei längeren sprachnachrichten oft das Problem, dass mehrere Themen angesprochen werden. Im Gespräch oder schriftlich habe ich die Möglichkeit, auf jedes Thema einzugehen. Bei sprachnachrichten vergesse ich 1. die Hälfte von dem, was der Sender erzählt hat und
— yvonne. (@FrauBadbits) September 16, 2022
2. nach der halben Antwort noch, was ich sagen wollte 😭
— yvonne. (@FrauBadbits) September 16, 2022
Ein kurzes Fazit:
Also die Antworten zeigen mir, dass Sprachis eine Disruption für unseren optimierten Alltag sind, dass sie Kontrollverlust darstellen und Menschen zwingen klare Grenzen zu ziehen. Spannend.
— Julia Schramm (@_juliaschramm) September 16, 2022
So, jetzt wird gewählt: