Thread: Viele realisieren, dass sie das Wohlstandsniveau ihrer Eltern nicht halten können
Mieten und Lebenshaltungskosten werden teurer, die Gehälter steigen kaum und Arbeitsverträge sind meist befristet. Es gibt zahlreiche Gründe, warum junge Menschen es heute deutlich schwieriger haben, Vermögen aufzubauen. Die Folge: Laut Deutschem Gewerkschaftsbund (DGB) sind insbesondere junge Erwachsene von Armut bedroht. Auf der anderen Seite scheffeln Menschen mit Start-Ups, in der Tech-Branche oder als Influencer haufenweise Geld. Es war scheinbar noch nie so einfach, superreich zu werden. Das Problem: „Superreich“ werden nur die allerwenigsten, es gibt keine sichere Möglichkeit für die breite Masse, zuverlässig Vermögen aufzubauen. Das erklärt auch die Userin @Moiraley1986 in dem folgenden Thread.
Meine Großeltern waren noch in der Lage sich ihren Wohlstand tatsächlich mit „eigener Hände Arbeit“ aufzubauen. Warum das für die nachfolgenden Generationen schon nicht mehr galt
ein Thread— Moiraley 🏡 (@Moiraley1986) May 29, 2023
Direkt nach dem Krieg war alles kaputt und Millionen von Männern waren entweder tot oder in Kriegsgefangenschaft. Es herrschte Arbeitskräftemangel, der sich positiv auf die Beschäftigten ausgewirkt hat.
O-Ton mein Opa: Wir sind jeden Tag mit dem Fahrrad rumgefahren und— Moiraley 🏡 (@Moiraley1986) May 29, 2023
haben bei den Baustellen gefragt was die denn so zahlen. Bei dem mit dem höchsten Angebot haben wir dann den Tag gearbeitet.
Das hat die Löhne natürlich getrieben.
Meine Großeltern haben VOM STAAT ein Grundstück GESCHENKT bekommen (mit der Auflage Selbstversorger)— Moiraley 🏡 (@Moiraley1986) May 29, 2023
durften sich Trümmer mitnehmen und haben das Haus IN EIGENREGIE mit ein paar Kumpels selbst gebaut.
Das dürfte man heute schonmal gar nicht mehr.
Kinderbetreuung war nicht nötig, dass hat die Oma gemacht, die mit im Haus gewohnt hat (und nicht gearbeitet hat)— Moiraley 🏡 (@Moiraley1986) May 29, 2023
meine Großeltern haben beide gearbeitet.
Klar war es hart und anstrengend aber eins konnte halt GANZ deutlich sehen wofür eins sich so angestrengt hat. JEDE Überstunde wurde bezahlt, Schwarzarbeit war gang und gäbe. Und dann hatte man halt als erster im Dorf die allerneusten— Moiraley 🏡 (@Moiraley1986) May 29, 2023
Sachen. Man konnte sich selbst beim Aufstieg zusehen.
Und wenn man das Gefühl hat es geht voran dann ist man auch gewillt dafür hart zu arbeiten.
Weiter zur Generation „Boomer“:
Haben den erarbeiteten Wohlstand ihrer Eltern geerbt/überschrieben bekommen.— Moiraley 🏡 (@Moiraley1986) May 29, 2023
Und das Arbeitsethos. Für sie ging es dann weiter aufwärts, Kinderbetreuung war immernoch kein Thema, Oma hat dann aufgehört zu arbeiten und auf die Kids aufgepasst (ich bin mehr bei Oma als bei Mama gewesen..), sie konnten das Leben ihrer Eltern mit Auto und Haus und
— Moiraley 🏡 (@Moiraley1986) May 29, 2023
mehrfach Urlaub im Jahr weiterführen und durch ihre Arbeit noch weiter verbessern (nicht mehr an die Nordsee sondern in die Dom Republik, nicht ein Auto sondern 2, Ferienhäuschen). Sie sind auch im Alter gut abgesichert durch höhe Löhne im Erwerbsleben und ein bis mehrere
— Moiraley 🏡 (@Moiraley1986) May 29, 2023
geerbte Häuser.
Weiter zur Generation „Millenial“.
Wir haben von unseren Eltern den Arbeitsethos übernommen. Und sind dann zur Zeit der Massenarbeitslosigkeit erwachsen geworden. Wo es dann hiess „Egal was die zahlen hauptsache nen Job“. Niedriglohnsektor, befristete Verträge— Moiraley 🏡 (@Moiraley1986) May 29, 2023
unbezahlte Praktika unbezahlte Überstunden waren alltäglich. Häuser geerbt oder überschrieben bekommen haben die meisten von uns auch (noch) nicht. Löhne waren so gering dass Vermögensaufbau nicht drin war. Zeitgleich sind die Preise für Immobilien und Mieten EXPLODIERT.
— Moiraley 🏡 (@Moiraley1986) May 29, 2023
Viele realisieren dass sie das Wohlstandsniveau ihrer Eltern nicht halten können. Das sie, obwohl sie genauso hart arbeiten, sich kein Haus, Auto, Fernreisen leisten können.
Weiter zu Gen Z:
Sie sehen dass ihre Eltern hart arbeiten. Sie sehen dass es trotzdem nicht aufwärts geht.— Moiraley 🏡 (@Moiraley1986) May 29, 2023
(Das hat gerade in den vergangen Jahren sehr viele verschiedene Gründe von Pandemie über Krieg und Inflation bis zu überbordender Bürokratie).
Sie haben gesehen dass ihre (meist) Mütter weniger arbeiten oder aufhören mussten wegen fehlender Kinderbetreuung (Omas arbeiten jetzt— Moiraley 🏡 (@Moiraley1986) May 29, 2023
auch).
Sie sind aufgewachsen mit Klimakrise, Pandemie, Inflation und Krieg.
Sie haben NICHT die Erfahrungen der Boomer und Nachkriegsgeneration „Wenn du nur hart genug arbeitest kannst du dir was aufbauen“ gemacht oder an ihren Eltern gesehen.— Moiraley 🏡 (@Moiraley1986) May 29, 2023
Das Wohlstandversprechen ist für sie eine FARCE.
Und dann WUNDERN wir uns dass diese Generation keine Lust hat soviel zu arbeiten wies nur geht? Das diese Generation eher keine Kinder bekommen möchte?
Mich wundert das überhaupt nicht.
Die wollen JETZT ein tolles Leben haben,— Moiraley 🏡 (@Moiraley1986) May 29, 2023
mit viel Zeit für Freunde und Hobbies. Auch weil sie glauben dass die Welt die Hölle sein wird wenn sie alt sind (teilweise ja berechtigter Glaube). Sie glauben halt NICHT dass sie später eine Rente haben die sie irgendwie genießen könnten.
— Moiraley 🏡 (@Moiraley1986) May 29, 2023
Auch, wenn die Welt sich verändert hat, ist die Situation für junge Menschen nicht hoffnungslos. Denn die Möglichkeiten zum Vermögensaufbau sind heute durchaus vielfältiger als früher. ETFs, also Indexfonds, sind beispielsweise eine relativ risikofreie Methode, sein Geld anzulegen – und dabei viel zeitgemäßer als das klassisches Sparbuch. Es lohnt sich also gerade als junger Mensch, sich über alternative und aktuelle Möglichkeiten zum Vermögensaufbau zu informieren. So oder so hat Vermögensaufbau heute nichts mehr mit „man muss nur wollen“ zu tun – auch wenn viele das noch immer denken oder denken wollen.
Viele denken immer noch in „ihrer“ Zeit
Genau so einen/mehrere Nachbarn „Kriegskindergeneration“ haben wir hier. Das sind inzwischen freundliche Rentner im selbstgebauten (mit den Händen!) Eigenheim die nicht verstehen wieso sich andere das nicht leisten können. „Müssen nur wollen“.
— Katarina (@homewkatarina) May 29, 2023
Der Druck zum eigenen Haus
Womit sie sehr wahrscheinlich ja auch Recht haben. Ich bin Millenial, meine Eltern haben noch Eigenheim usw. Ich nicht mehr. Im Bekanntenkreis halten viele noch fest dran, dass das sein muss, zahlen dafür aber den Preis von Verschuldung bis ins Rentenalter und dauernd am Limit.
— Donaukind (@Donaukind36) May 29, 2023
ja die meisten aus meiner Generation, die ein Eigenheim haben , haben uns DRINGEND davon abgeraten und würde es niemals wieder machen.
In der Generation meiner Eltern hat ein Großteil das Haus geerbt/überschrieben bekommen. Und/oder viel Geld zugeschossen bekommen.— Moiraley 🏡 (@Moiraley1986) May 29, 2023
Generationenkonflikt
Generation Z fordert eigentlich nur Fähre Löhne und Arbeitsbedingungen etwas das die genannten vergangenen nach den bommern ebenfalls getan haben nur weil es die junge Generation jetzt macht ist es natürlich anmaßend
— Lord Commander (@LordComander762) May 29, 2023
Der Unterschied ist heute hat das sogar mal aussicht auf erfolg wegem dem Arbeitskräftemangel
— Moiraley 🏡 (@Moiraley1986) May 29, 2023
Ein anderer Blick auf das Leben
Mir geht es so auf die Nerven, dass GenZ, als Faul bezeichnet wird, dass uns die psychischen Probleme abgesprochen werden und immer wieder dieses „früher wurde ich auch geschlagen und lebe noch.“ Nur weil du lebst, heißt das nicht, dass es keine Spuren hinterlassen hat.
— Frau W. (@FrauW_Inklusion) May 29, 2023
Andere Ausgangslage
Die Boomer Generation bei mir im Dorf haben ihr Haus jeweils selbst gebaut. Von ihren Eltern gab es das Grundstück und das war es auch schon. Die Kosten für denn Bau waren aber auch deutlich günstiger und ein nicht kleiner Teil klappte auch durch Nachbarschaftshilfe.
— Fabian (@LysanderDragon) May 29, 2023
Die besten Geschichten schreibt das Leben. Und wenn ihr jetzt eine kleine Aufmunterung braucht, dann ist das genau der richtige Beitrag für euch: