Thread: Über ein Generationenproblem in der Medizin
Dass zwischen früheren und heutigen Generationen in manchen Dingen Welten liegen, merkt man häufig nicht zuletzt am Arbeitsplatz. Work-Life-Balance? So etwas gab es ja früher gar nicht! Twitteruserin @Saftmoppel arbeitet als Oberärztin in der Unfallchirurgie und berichtet in ihrem Thread über ein Generationenproblem in der Medizin. Danke für diesen Einblick!
Achja: „AiPler“ steht für Arzt im Praktikum, AssArzt für Assistenzarzt, OA meint Oberarzt/Oberärztin und CA natürlich keine Modekette, sondern den Chefarzt oder die Chefärztin.
Thread:
Wir haben ein Generationenproblem in der Medizin. Die Generation Chefarzt hat als Student gezittert, als AiPler und AssArzt gebuckelt und geplackert, als OA noch mehr gebuckelt und jetzt als CA meine sie endlich in der Herrschaftsposition gelandet zu sein.
— Saftmoppel (@saftmoppel) April 13, 2019
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Nun kommen aber diese Jungassistenten, die Tarifverträge lesen, das Arbeitszeitgesetz lesen und verstehen und aktuell in Zeiten des Ärztemangels keine Sorge um ihren Job haben müssen. Diese Generation ist nicht erpressbar, diese Generation braucht keine Angst haben.— Saftmoppel (@saftmoppel) 13. April 2019
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Diese Generation kann einen Wandel bewirken. Für die armen CA‘s tut es mir fast ein bisschen leid, sie sind ihr Medizinerleben lang die gef****.
Auf Kongressen, Fortbildungen etc unterhalte ich mich oft mit OA-Kollegen, die häufig älter sind. Sie entrüsten sich über die— Saftmoppel (@saftmoppel) 13. April 2019
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Generation Y. Wie unverschämt, die Forderungen seien, früher habe man mehr und härter und länger und überhaupt mit mehr Lanetta gearbeitet. In diesen Momenten überfällt mich diebische Freude. ICH BIN DIESE GENERATION Y!
Ich arbeite gerne und ich arbeite viel. Ich bin gut— Saftmoppel (@saftmoppel) 13. April 2019
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Ausgebildet und ich gebe das weiter. Meine Generation fragt nicht das viel gerühmte: Why should I do this?
Vielmehr fragen wir: Why should I do this under these conditions?Wir sind in der privilegierten Situation, nicht die Arbeitslosigkeit fürchten zu müssen,
— Saftmoppel (@saftmoppel) 13. April 2019
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Wir können das System verändern, wir sind eine begehrte „Ware“ .
Wir scheuen uns nicht unsere Forderungen zu stellen.
Wir sind nicht undankbar, wir wissen zu schätzen, was Generationen vor uns geleistet haben.
Aber wir sind nicht bereit weiter in aufopferungsvoller Demut— Saftmoppel (@saftmoppel) 13. April 2019
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In einem System zerrieben zu werden, dass Burnout, Depressionen, Herzkreislauf und nicht zuletzt Suchterkrankungen fördert. Wir wollen faire Arbeitszeiten und angemessene Bezahlung, wir wollen rechtskonforme Arbeitsmodelle und gute Ausbildung.
Wir bieten Elan, Freude und— Saftmoppel (@saftmoppel) 13. April 2019
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Tatendrang. Wir haben Bock auf Medizin, also lasst uns Bedingungen schaffen, unter denen die Arbeit wieder Spaß macht! #LasstUnsAufDenPutzHauen #Twankenhaus4change #GenerationYPlease read and retweet 🤜🏻🤛🏻
— Saftmoppel (@saftmoppel) 13. April 2019