Taschentücher auspacken! Die Dame sagte: „Es ist so schön, dass die jungen Leute heutzutage freier leben können“

Manuela Jungkind 21.11.2020, 12:00 Uhr

Laut einer Vergleichsstudie aus dem Jahr 2013 ordnen sich in Deutschland 7,3% der Menschen der LGBT-Community zu, sie identifizieren sich also als schwul, lesbisch, bi oder transgender. Das sind knapp sechs Millionen Menschen. Wohlgemerkt erfasst die Statistik nur diejenigen Menschen, die sich den vier Kategorien zuordnen möchten. Andere, die sich von der Einteilung nicht in ihrer Sexualität erfasst fühlen oder die sich aus verschiedenen Gründen nicht outen möchten, bleiben außen vor. Man kann es Letztgenannten nicht verdenken, denn auch in unserer weitestgehend aufgeklärten Gesellschaft gibt es Menschen, die jede Abweichung vom Mainstream verwerflich finden und soziopolitischen Fortschritt verhindern.

Auch wenn es noch viel zu tun gibt, muss man anerkennen, dass die Zeiten für Lebensentwürfe, die vom heterosexuellen Weltbild abweichen, schon deutlich schlechter waren. Zur Erinnerung: Bis März 1994 war gelebte Homosexualität in Teilen Deutschlands strafbar, erst dann wurde der Paragraph 175 im Zuge der Wiedervereinigung aus dem Strafgesetzbuch gestrichen. Viele Generationen vor uns hatten Schwule und Lesben also wenig Möglichkeit, ihre Sexualität auszuleben. Um gesellschaftliche Verurteilung und juristische Verfolgung zu vermeiden, waren sie gezwungen, jahrzehntelang eine Lüge zu leben. Sicherlich ein grausames Schicksal.

Lovis Noah Cassaris, die in einer lesbischen Beziehung lebt, hatte eine zufällige Begegnung mit einer alten Dame, die genau davon betroffen war. Ihr Thread hat uns und viele Twitteruser:innen sehr bewegt.

Die Geschichte hat viele User:innen berührt, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben:

Thread: Jede Zärtlichkeit kann eine Gefahr sein

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