Thread: Spring nicht gleich, wenn das Kind weint
Einer der großen Feiertage steht vor der Tür und wir freuen uns, unsere lieben Tanten, Onkels und Großeltern wiederzusehen. Alle sind groß, erwachsen oder alt geworden. Es könnte so schön und harmonisch sein, wenn da nicht diese ungefragten Erziehungstipps der anderen wären. „Wie, du stillst dein Baby IMMER noch?“, gehört genauso zu den Klassikern wie: „Bekommt das Kleine überhaupt Luft in so einer Trage?“. Und alle Erziehungstipps werden garniert mit dem ewiggleichen Totschlagargument: „Uns hat es doch auch nicht geschadet!“
Den Spitzenreiter der Erziehungstipps aus grauer Vorzeit bekommt man jedoch ungefragt unter die Nase gehalten, wenn man sein weinendes Kind tröstet. Denn wie soll das Kind lernen, sich alleine zu beruhigen oder selbstständig zu werden, wenn man immer hinläuft und in die Situation eingreift, sobald es weint? Richtig, das war Ironie. Denn heute sollte sich eigentlich jede*r im Klaren darüber sein, dass Kinder schreien zu lassen nur eine Folge hat: schwere Traumata bis ins hohe Alter. Wenn Kinder weinen, dann tun sie es meist nie aus Boshaftigkeit oder Berechnung, sondern weil sie das Bedürfnis nach Nähe oder Aufmerksamkeit haben. Lässt man sie also schreien, signalisiert man ihnen damit, dass niemand sie hört und zur Hilfe kommt, was wiederum Bindungsprobleme zur Folge haben kann.
Twitteruserin @MrsMarryPoppins hat sich eben den Satz: „Spring nicht gleich, wenn das Kind weint“ vorgeknöpft und ihn mit ihrer Twittercommunity geteilt. Was sie dazu zu sagen hat und welche Antworten sie darauf erhält, lest ihr im folgenden Thread am besten selbst.
„Spring doch nicht gleich wenn es weint! Dein Kind lernt noch dass du reagierst, wenn es was braucht!“
Das hoffe ich doch!
Ein schöneres Kompliment zu unserer Beziehung gibt es nicht.
Mein Kind wächst mit der Sicherheit auf, dass ich da bin, wenn es mich braucht.
1/— Mrs_Mary (@MrsMarryPoppins) May 10, 2023
Gemeinsam schauen wir dann was es ist und wie Lösungen gefunden werden können.
Das ist der erste Weg zur eigenständigen Problemlösungsstrategie und Selbstregulierung.
Aus „Lernzwecken“ an Liebe, Geborgenheit und Sicherheit zu sparen ist genauso absurd wie es sich anhört.
— Mrs_Mary (@MrsMarryPoppins) May 10, 2023
Ist uns auch nicht so ganz klar
Ich Frage mich auch, was das negative daran sein soll? Mein Kind lernt, dass ich komme wenn es mich braucht. Auch bei vermeintlichen Nichtigkeiten. Dann ruft sie mich später auch an, wenn der Typ 2 Bier hatte und sie noch heim fahren will und versucht nicht, allein zu laufen.
— Herda (@InkognitoSimsa) May 10, 2023
Eine feste Basis lässt uns fliegen
Mein Zweijähriger ist sehr selbstständig und weiß sich schon bei vielen Dingen zu helfen. Ich denke schon, dass er deshalb so selbstbewusst ist, weil er sich immer auf seine Eltern verlassen kann.
— Ninarennt (@ninarennt) May 10, 2023
Sollen sie an einem eigenen Tisch sitzen?
So was habe ich zu hören bekommen, als meine Tochter gerade frisch selbst Mama war (die kleine 7 Monate). Wir waren mit Ur-Oma u. meinen Tanten zum Eis essen. Meine Kinder wollten beide neben mir sitzen… „seid ihr nicht alt genug um woanders zu sitzen?“ Braucht ihr die Nähe?
— Sina 💙💚 (@iChange_Sina) May 10, 2023
Klingt schön!
Wenn sie geweint haben, sind wir gesprungen! Immer! Auch noch, als die damals 36jährige Tochter geweint hat. Vater saß sofort im Auto, ist 160 km, hat sie und ihren Hund eingesammelt und hergebracht.
— ViemmeQueen (@ViemmeQueen) May 10, 2023
Gerne weitersagen!
Oh ja. Einen „Der tanzt dir ja ganz schön auf der Nase herum“ Kommentar habe ich kürzlich erst wieder gehört. Nehme deinen Tweet als Inspiration fürs nächste Comeback!
— Mother’s cup (@cup_mother) May 10, 2023
Kann man zu viel Liebe geben?
Das stimmt 100%. Ich werde oft als Übermama betitelt. Diskutiere nicht, sage nur: Yupp ich verwöhne halt mein Einzelkind.
Was nicht gesehen wird, das ich immer für sie da bin und es ihr so zeige. Ihr Vertrauen nicht missbrauche und sie immer auf mich zählen kann.— MamaMitHerz 📯 (@KD66808653) May 10, 2023
Wir wollen doch alle psychisch gesunde Kinder
So wichtig! Vor allem auch für die Beziehung der Kleinen zu sich selbst und die sie später mal haben werden.
🫶🏼— Holderdiepolder (@holderdiepolder) May 10, 2023
Wir riechen Ironie!
Oh nein, ich kann mich auf einen Menschen verlassen und lerne womöglich auch noch, dass ich ihm dasselbe zurückgeben möchte, oh nein.
— Pfötchen (@fraupfoetchen) May 10, 2023
Ein guter Mann
Das Thema hat vor über 20 Jahren bereits mein ehem. Geschichtslehrer abgeschnitten. Der war damals schon kurz vor der Pension.
Seine Meinung entsprach exakt deiner Meinung. Ein Kind braucht unbedingt dieses Urvertrauen, das hat nichts mit verwöhnen zu tun.
— Seelenernte (@Seelenernte) May 10, 2023
Vertrauensverlust incoming
Erinnert mich an eine Situation beim Kinderschwimmen. Eine Mama fordert ihren 3,5 jährigen Sohn auf, vom Beckenrand in ihre Arme zu springen. Das Kind vertraut und springt, aber die Mama fängt es EXTRA nicht auf und wartet 10 Sek in der Hoffnung das Kind schwimmt. Kind weint!
— Tilli…. 🌊 (@a12_tilli) May 10, 2023
Warum erteilt man solche Ratschläge?
Werd jedes Mal beäugt, weil ich sofort reagiere, wenn mein Baby anfängt zu weinen. Bei einer Familienfeier vor ein paar Tagen musste ich mir anhören, mein Sohn (10 W alt) müsse langsam wirklich lernen, alleine im Kinderwagen zu schlafen. Hatte ihn den restlichen Tag auf dem Arm😂
— Leah (@Luminalax) May 10, 2023
Immer!
Eine schönere Botschaft kann man dem Kind nicht übermitteln: ich bin für dich da. Egal was ist. Immer.
— Ly (@Lyr_aee) May 10, 2023
Wollt ihr noch einen tollen Thread lesen? Hier werdet ihr fündig: