Thread: Schlagzeilen, die Schmerzen verursachen
Ach ja, das gute alte Leistungsprinzip – ein Begriff, der oft als Grundpfeiler unserer Gesellschaft und Wirtschaftsordnung gepriesen wird. Doch immer mehr Menschen beginnen zu erkennen, dass hinter dieser Fassade eine trügerische Lüge steckt. Die Realität zeigt, dass diejenigen, die tatsächlich die Wirtschaft am Laufen halten und das Fundament unseres Landes bilden, nicht diejenigen sind, die von dem vermeintlich großen Kuchen namens Vermögen profitieren. Im Gegenteil, sie müssen sich mit den Krümeln begnügen, die von oben herabfallen. Früher konnten sich die sogenannten Leistungsträger zumindest noch ein Eigenheim leisten und regelmäßig in den Urlaub fliegen. Mittlerweile ist das kaum noch möglich.
Schauen wir uns nur einmal die harte Arbeit an, die viele Menschen in Jobs des Dienstleistungssektors, im Gesundheitswesen, im Bildungswesen und in anderen kritischen Bereichen leisten. Sie arbeiten oft lange Stunden unter hohem Stress, setzen sich gesundheitlichen Risiken aus und tragen eine enorme Verantwortung. Doch am Ende des Tages bleibt ihnen oft nicht viel mehr als ein bescheidener Lohn, der kaum ausreicht, um die Grundbedürfnisse zu decken. Dies steht in starkem Kontrast zu den großen Vermögen und Boni, die einige wenige in der Wirtschaft einstreichen.
Ein besonders alarmierendes Beispiel ist der Fachkräftemangel, der sich in vielen Bereichen bemerkbar macht, ganz besonders im Handwerk. Hier bleiben Lehrstellen ungenutzt, weil die jungen Menschen erkannt haben, dass es oft wenig Sinn macht, eine Ausbildung zu absolvieren, wenn die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen unattraktiv sind. Das Handwerk, das einst als Stütze unserer Wirtschaft galt, leidet unter diesem Missverhältnis, und die Folgen sind in vielen Bereichen spürbar.
Die Lüge des Leistungsprinzips offenbart sich auch in der Tatsache, dass viele Menschen trotz harter Arbeit und Engagement niemals die Chance haben, wirklich aufzusteigen. Soziale Mobilität wird also zunehmend zur Ausnahme, während die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander geht. Dies untergräbt nicht nur das Vertrauen in unser System, sondern führt auch zu sozialen Spannungen und Unzufriedenheit.
Das sieht auch unser Vierradmeachniker @MaximalesD so und hat darüber den nun folgenden Thread verfasst. Aber am besten lest ihr selbst.
Ökonomen fordern:
„Deutsche müssen mehr arbeiten!“Wirtschaftsexperten sicher:
„Rente mit 70 unausweichlich!“Arbeitgeberverbände klagen:
„Die Löhne sind zu hoch!“Aufsichtsrat Vorsitz überzeugt:
„Überstunden sind verpflichtend!“Schlagzeilen die Schmerzen verursachen…
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— Maximales Drehmoment (@MaximalesD) September 4, 2023
Dies sind im übrigen nur ein Bruchteil an Schlagzeilen, welche in den letzten 6-8 Monaten auf verschiedenen Plattformen, immer wieder aufgefasst werden!
(Quellen -> Focus Online, T-Online, FAZ, Wirtschaft aktuell, DPA Online, Financial Times usw…)Was fühle ich dabei?
2/9
— Maximales Drehmoment (@MaximalesD) September 4, 2023
Ich fühle mich um ehrlich zu sein und um ganz frei als Handwerker von der Leber zu sprechen:
Verarscht!
Und zwar richtig!Um noch präziser zu sein:
Solche Schlagzeilen sind ein Schlag ins Gesicht eines jeden, der mit körperlicher Arbeit seinen Lebensunterhalt bestreitet!
3/9
— Maximales Drehmoment (@MaximalesD) September 4, 2023
Wie gesagt, ich schreibe hier für mich und meine Kollegen aus anderen Handwerken, die diese in den oben genannten Schlagzeilen getätigten Aussagen, nicht nachvollziehen können.
Zumal diese meist von „Experten“ oder „Managern“ kommen, die nichts können, außer clever zu reden!4/9
— Maximales Drehmoment (@MaximalesD) September 4, 2023
Ein grundsätzliches Problem in Deutschland ist nämlich folgendes:
Diejenigen die unsere Wirtschaft und letztendlich dieses Land am laufen halten, sind diejenigen die von dem fetten Kuchen am wenigsten abbekommen, im Gegenteil sogar, sie müssen sich noch die Krümel teilen!
5/9
— Maximales Drehmoment (@MaximalesD) September 4, 2023
Es ist seit Jahren bekannt, dass das Handwerk unter einem massiven Fachkräftemangel leidet und mit immer weniger Personal, immer mehr leisten muss, damit diejenigen die sich immer weiter die Taschen füllen, auch weiterhin ein schönes Leben ohne Einbußen führen können!
6/9
— Maximales Drehmoment (@MaximalesD) September 4, 2023
Doch die Blase beginnt so langsam zu platzen und für die oberen Etagen wird die Luft dünner!
Es muss sich dringend etwas ändern denn mit der Einstellung „Kein Anschiss ist ein Lob“ oder „Auf der Straße stehen genug Leute, dann kündige eben“, kommt man heute nicht mehr weit
7/9
— Maximales Drehmoment (@MaximalesD) September 4, 2023
Denn auf der Straße steht niemand mehr für das Handwerk in der Schlange!
Wir müssen also diejenigen die jetzt noch dabei sind, dementsprechend bezahlen und auch wertschätzen!
Denn glaubt mir, bis 70 packt fast kein Handwerker seinen Beruf mehr ohne mit 71 ins Gras zu beißen!8/9
— Maximales Drehmoment (@MaximalesD) September 4, 2023
Macht das Handwerk lieber wieder attraktiver für junge Menschen, bietet Perspektiven, bezahlt anständige Löhne auch in der Ausbildung und wertschätzt euer aktuelles Fachpersonal!
Denn DAS hilft dem Handwerk mehr, als abgehobene und hochnäsige Forderungen!
Danke fürs Lesen!
9/9
— Maximales Drehmoment (@MaximalesD) September 4, 2023
Nachtrag, weil es ebenfalls wichtig ist:
In dem Thread geht es in erster Linie ums Handwerk, weil ich selbst betroffen bin.
Selbstverständlich gibt es diese Probleme auch in anderen Berufen, in denen nicht körperlich gearbeitet wird, was nicht außer Acht gelassen werden darf✌️
— Maximales Drehmoment (@MaximalesD) September 4, 2023
Kommentare und Reaktionen:
Eigentlich ist alles gesagt – können wir so unterschreiben! Dennoch wollen wir hier einigen Leserinnen und Lesern die Möglichkeit bieten, zu Wort zu kommen. Wir haben ein paar der treffendsten Antworten hier für euch gesammelt:
Das wird’s sein
Die lieben Vorstandsmitglieder haben halt vergessen, was passiert, wenn man die Menschen jahrelang ausbeutet.
— Paul (@Pauljamei) September 4, 2023
Der Kollaps ist vorprogrammiert
Mein Partner wird nächstes Jahr 50 und ist Metaller. Er wird das nicht bis 70 durch halten, denn schon jetzt ist das ganze nicht zu stemmen und Nachwuchs kannste mit der Lupe suchen
— froeschi Sofatiere, Ritter der Schnuffelrunde(🏡) (@sofatiere) September 4, 2023
Geht uns genauso
Vielleicht auch völlig falsche Einschätzung meinerseits, allerdings hab ich genau dieses Gefühl seit Jahren wenn es um die Debatte Renteneintrittsalter geht. Ums mit deinen Worten zu sagen: man fühlt sich einfach komplett verarscht.
— Hafalix .00223 (@Hafalix) September 4, 2023
Einfach nur schäbig
Genau das zeichnet sich leider immer mehr ab. Immer mehr Stress, mehr Arbeitszeit wird erwartet, mehr Verantwortung bei kaum oder garkeinem gehaltsanstieg.
— Dinkleberg (@heyimdinkleberg) September 5, 2023
Kannste keinem erklären
Trifft auf viele Bereiche zu. Wir sollen mehr arbeiten, mehr Kinder kriegen, uns aber bitte selbst um diese kümmern, selbst für die Rente sparen und Geld ausgeben um die Wirtschaft anzutreiben. Ja ne, ist klar. 😵💫😵🤷♀️🤦♀️
— ElenorMalaya (@JohannaLamp) September 4, 2023
Definitiv nicht
Ich stimme dir in allem zu. Ich selbst habe keinen körperlich harten Job, dafür aber oft 10-Stunden-Tage in leitender Position. Dauerhaft Stress von morgens bis abends. Der entscheidende Unterschied: es wird relativ gut bezahlt. Bis 70 schaffe ich es trotzdem nicht.
— Ixy Konrad (@Scientist9one1) September 4, 2023
Irgendwann ist auch mal Schluss
Amen! Und das ist nicht nur im Handwerk so, sondern auch in anderen Branchen. Ich (47 J.) arbeite seit 24 J. im 24/7 tel. Schadenmanagement/Versicherung. Zwar körperlich nicht anstrengend aber mental. Das schaffe ich nicht bis 70. Viele weit Jüngere werfen nach max. 5 Jahren hin.
— Lepsy McSaxon 💙💛 (@lepsaxon) September 4, 2023
Und sie merken es nicht
Weniger Lohn für mehr Arbeit, aber Dividenden steigen und CEO Gehälter auch… ja ne.
— DeltaEcho80.bsky.social (@Denniste8) September 5, 2023
Wenn nicht vorher der Burnout kommt
Ich arbeite jetzt seit 17 Jahren 3-Schicht. 5 Nachtschichten und die nächste Woche 5 Frühschichten fallen mir jetzt schon schwer. Das WE nach den Nachtschichten kann ich nicht pennen weil ich dann dran gewöhnt bin nachts wach zu sein. Wie ich das bis 70 machen soll weiß ich nicht
— Physidae (@LazyH86) September 4, 2023
Man kann es nicht laut genug sagen
Wir können uns die Reichen nicht mehr leisten. Isso.
— Osterlausi – Слава Україні! 🪣🌈📯 (@Osterlausi) September 4, 2023
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Zeit für etwas Abwechslung: