
Die meisten von uns verbringen den Großteil ihres wachen Lebens im Büro oder allgemein bei der Arbeit. Wir stecken Zeit, Herzblut und Emotionen in unsere Jobs und sitzen in aller Regel deutlich länger am Schreibtisch als auf der Couch. Mehr noch, mit eMails, Smartphones und Homeoffice sind die einst sorgsam hochgezogenen Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben zunehmend verschwommen. Das ist nur konsequent, immerhin sehen wir Kollegen und Kolleginnen häufiger als die meisten Familienmitglieder. Aber wo hört der Job auf und wo beginnt es, zu persönlich zu werden? Diese Frage stellt sich auch Twitteruserin @recht_nett im folgenden Thread.
Meine Azubine hat heute eine Stunde weinend in meinem Arm gelegen, weil ihre Beziehung gescheitert ist.
Meine Kollegin wirft mir vor, als Ausbilderin und Personalleitung müsste ich Distanz wahren. Ich war kurz davor ihr den Mittelfinger zu zeigen. Wir haben nicht mehr 1950.
— recht§nett 🇺🇦 (@recht_nett) April 8, 2022
Meine Azubine hat heute eine Stunde weinend in meinem Arm gelegen, weil ihre Beziehung gescheitert ist.
Meine Kollegin wirft mir vor, als Ausbilderin und Personalleitung müsste ich Distanz wahren. Ich war kurz davor ihr den Mittelfinger zu zeigen. Wir haben nicht mehr 1950.
— recht§nett 🇺🇦 (@recht_nett) April 8, 2022
Die Community war sich ausnahmsweise ziemlich einig und lobte die Userin für ihre empathische Reaktion. Wo Menschen zusammenarbeiten, sollte man eben nicht vergessen, auch Mensch zu sein – insbesondere dort, wo man Verantwortung für junge Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen trägt. Wie sehr ein verständnisvoller, mitfühlender Umgang unter Kolleg*innen prägen kann und was man daraus für sich selbst mitnimmt, haben viele Userinnen und User aus eigener Erfahrung bestätigt und mit der Community geteilt. Wir haben wie üblich die wichtigsten Kommentare für euch zusammengefasst.
Mein Ausbildungsbetrieb war meine Familie. Als ich, kurz vor der Gesellenprüfung, nach einer üblen Trennung gestalkt wurde und deshalb 6 Wochen krankgeschrieben war, kam keinerlei Druck, es war egal ob ich die Prüfung mache oder verschiebe. Ich habe die Prüfung übrigens gemacht
— Anne Hmlichkeit (@Annehmlichkeit) April 9, 2022
Mein Ausbildungsbetrieb war meine Familie. Als ich, kurz vor der Gesellenprüfung, nach einer üblen Trennung gestalkt wurde und deshalb 6 Wochen krankgeschrieben war, kam keinerlei Druck, es war egal ob ich die Prüfung mache oder verschiebe. Ich habe die Prüfung übrigens gemacht
— Anne Hmlichkeit (@Annehmlichkeit) April 9, 2022
und mit 1,3 als Zweitbeste abgeschlossen. Die Menschlichkeit in diesem Betrieb hat den Grundstein dafür gelegt, wie sehr ich den Beruf geliebt habe.
— Anne Hmlichkeit (@Annehmlichkeit) April 9, 2022
und mit 1,3 als Zweitbeste abgeschlossen. Die Menschlichkeit in diesem Betrieb hat den Grundstein dafür gelegt, wie sehr ich den Beruf geliebt habe.
— Anne Hmlichkeit (@Annehmlichkeit) April 9, 2022
Eine Kollegin von mir hatte mal einen richtigen Nervenzusammenbruch im Dienst. Wurde viel drüber gelästert… Monate später dann ihr Suizidversuch. Da waren sie plötzlich alle ganz erschrocken und voller Mitgefühl.
Also: du hast alles richtig gemacht.
— Claudi ohne Audi (@ClaudiohneAudi) April 9, 2022
Eine Kollegin von mir hatte mal einen richtigen Nervenzusammenbruch im Dienst. Wurde viel drüber gelästert… Monate später dann ihr Suizidversuch. Da waren sie plötzlich alle ganz erschrocken und voller Mitgefühl.
Also: du hast alles richtig gemacht.— Claudi ohne Audi (@ClaudiohneAudi) April 9, 2022
Ehhhh… gerade in solchen Positionen sollte man halt ein Gefühl dafür haben, wann Distanz angebracht ist und wann nicht und das hast du offensichtlich. Alles richtig gemacht 👍
— Leon Haselbach (@LeonHaselbach) April 8, 2022
Ehhhh… gerade in solchen Positionen sollte man halt ein Gefühl dafür haben, wann Distanz angebracht ist und wann nicht und das hast du offensichtlich. Alles richtig gemacht 👍
— Leon Haselbach (@LeonHaselbach) April 8, 2022
Man kann auch professionelle Distanz wahren und trotzdem Mensch sein.
Mein Kollege saß heulend bei mir, weil sein Vater verstorben war.
Mein Chef saß heulend bei mir, weil sein Vater verstorben war.
Meine Kollegin saß nach dem Ende ihrer Ehe heulend bei mir.
Das ist menschlich.
— Landfluse back @ work 🤷♀️🙈🤣 (@Landfluse) April 9, 2022
Man kann auch professionelle Distanz wahren und trotzdem Mensch sein.
Mein Kollege saß heulend bei mir, weil sein Vater verstorben war.
Mein Chef saß heulend bei mir, weil sein Vater verstorben war.
Meine Kollegin saß nach dem Ende ihrer Ehe heulend bei mir.
Das ist menschlich.— Landfluse back @ work 🤷♀️🙈🤣 (@Landfluse) April 9, 2022
Gerade als Ausbilder sollte man empathisch sein und wissen, von was für Problemen Teenager oder junge Erwachsene stehen können.
Danke!
— Protokollant vom Dienst (@buchhalter13) April 8, 2022
Gerade als Ausbilder sollte man empathisch sein und wissen, von was für Problemen Teenager oder junge Erwachsene stehen können.
Danke!— Protokollant vom Dienst (@buchhalter13) April 8, 2022
Genau deswegen gehen so Viele aufs Klo heulen, weil auf Arbeit immer noch angesagt ist immer „professionell“ zu sein, gut, dass du ihr nicht das Gefühl gegeben hast, sich für Ihre Gefühle schämen zu müssen!
— Sarah *this is fine* (@Sarah8975791422) April 8, 2022
Genau deswegen gehen so Viele aufs Klo heulen, weil auf Arbeit immer noch angesagt ist immer „professionell“ zu sein, gut, dass du ihr nicht das Gefühl gegeben hast, sich für Ihre Gefühle schämen zu müssen!
— Sarah *this is fine* (@Sarah8975791422) April 8, 2022
Ich werde irgendwann auch ausbilden und mir ist es wichtig, dass meine Azubis sich mit allen Problemen an mich wenden können. Auch, damit ich ggf. Rücksicht nehmen kann, was Arbeit bzw. Fehler angeht. Ich habe es nämlich leider anders erlebt und ich will es besser machen.
— Tochter des Teufels (@figliadiavolo) April 8, 2022
Ich werde irgendwann auch ausbilden und mir ist es wichtig, dass meine Azubis sich mit allen Problemen an mich wenden können. Auch, damit ich ggf. Rücksicht nehmen kann, was Arbeit bzw. Fehler angeht. Ich habe es nämlich leider anders erlebt und ich will es besser machen.
— Tochter des Teufels (@figliadiavolo) April 8, 2022
Mir wurde von Seiten der GF vorgeworfen ich hätte einen „Ponnyhof“… 🙄
— Spreewaldgürkchen (@Spreeguerkchen) April 8, 2022
Mir wurde von Seiten der GF vorgeworfen ich hätte einen „Ponnyhof“… 🙄
— Spreewaldgürkchen (@Spreeguerkchen) April 8, 2022
Lieber Ponnyhof, statt Schlachthaus 😉
— recht§nett 🇺🇦 (@recht_nett) April 8, 2022
Lieber Ponnyhof, statt Schlachthaus 😉
— recht§nett 🇺🇦 (@recht_nett) April 8, 2022
Ganz bestimmt ist die Azubine froh über deinen Trost ❤️. Mein Direktor hat mich vor 25 J. auch getröstet, als ich verlassen wurde. Ich bin ihm heute noch dankbar, weil ich in seinem Büro sitzen und eine Stunde nur weinen durfte, während er wortlos Taschentücher reichte.
— dieDatenMarie 🤌🏻 (@Datentante) April 8, 2022
Ganz bestimmt ist die Azubine froh über deinen Trost ❤️. Mein Direktor hat mich vor 25 J. auch getröstet, als ich verlassen wurde. Ich bin ihm heute noch dankbar, weil ich in seinem Büro sitzen und eine Stunde nur weinen durfte, während er wortlos Taschentücher reichte.
— dieDatenMarie 🤌🏻 (@Datentante) April 8, 2022
So ein Quatsch! Das ist nicht mal bei der Bundeswehr so. Ich war sehr jung schon Feldwebel und Vorgesetzter. Den Anruf, dass meine Mutter gestorben ist, habe ich während der Arbeit bekommen. Ich habe vor meinen Untergebenen geweint und mein Chef hat mich als erstes umarmt.
— BenFX (@BenFX_) April 9, 2022
So ein Quatsch! Das ist nicht mal bei der Bundeswehr so. Ich war sehr jung schon Feldwebel und Vorgesetzter. Den Anruf, dass meine Mutter gestorben ist, habe ich während der Arbeit bekommen. Ich habe vor meinen Untergebenen geweint und mein Chef hat mich als erstes umarmt.
— BenFX (@BenFX_) April 9, 2022
Das mit der Empathie ist ja so eine Sache: