Fast jeder, der sich schon mal ausgesperrt hat, insbesondere wenn er schon mal viel Geld für den Schlüsseldienst lassen musste, kennt das Gefühl, um dass es bei diesem Missgeschick geht. Die Tür ist zu, der Schlüssel liegt in der Wohnung oder auf Arbeit. Man fühlt sich wie ein Mitglied der Königsfamilie, das vor der Zugbrücke steht und um Einlass fleht. Es ist eine Mischung aus Angst, Wut und Verzweiflung, die bei den meisten dann letztlich zu einem Lerneffekt führt. Dass man die Sache auch mit Humor nehmen kann, erst recht wenn man weiß, dass man nicht hunderte von Euro an den Schlüsseldienst abdrücken muss, beweist uns der User @feingeschnappt mit dem nun folgenden Thread.
Hab mich ausgesperrt und so fühlt es sich also an, wenn man sich darauf freut, dass die Frau nachhause kommt.
— Fein Geschnappt (@feingeschnappt) November 12, 2020
Fresse auf der Terrasse frierend Käsebrötchen und kann nirgends unauffällig hinpinkeln, naja ich hatte schon schlechteren Sex.
— Fein Geschnappt (@feingeschnappt) November 12, 2020
Seit 80 Minuten unter freiem Himmel.
Die Langeweile kriecht unter die Haut.
Wäre ich Deutscher im Geiste, würde ich jetzt ein Buch schreiben: „Mein Leben als Obdachloser – ein dramatischer Selbstversuch“.
— Fein Geschnappt (@feingeschnappt) November 12, 2020
Kapitel 1:
Die Brötchen sind verzehrt, die Vorräte gehen zur Neige. Ich trinke aus Plastik, als wäre mir die Natur egal, dabei liebe ich die Umwelt, aber Starbucks war im Angebot. pic.twitter.com/RK0K0oGCQw— Fein Geschnappt (@feingeschnappt) November 12, 2020
Kapitel 2:
Naturgewalten! Die Sonne wurde von Wolken bedeckt, die Temperatur ist um mindestens 2 Grad abgestürzt. Werden meine Outdoorjacke und meine Wanderschuhe die Herausforderung meistern, oder werde ich erfrieren?— Fein Geschnappt (@feingeschnappt) November 12, 2020
Kapitel 3:
Die Einsamkeit zerfrisst mich. Mein einziger sozialer Kontakt ist ein Broccoli, ich nenne ihn Rocco. Er ist etwas schüchtern, aber unsere erste Nacht wird bestimmt wunderschön. pic.twitter.com/kZAxe2wvcj— Fein Geschnappt (@feingeschnappt) November 12, 2020
Kapitel 4:
Eine gute Fee erscheint. Sie kann nicht zaubern, aber wenn man ihre Krone mit dem Seifenblasendingsi abschraubt, ist da ein glitschiges Loch. Mein Wunsch wird erfüllt. pic.twitter.com/ssKdSGqKJG— Fein Geschnappt (@feingeschnappt) November 12, 2020
Kapitel 5:
Die Hoffnung keimt auf, als meine Frau schreibt, sie sei in 25 Minuten daheim. Wird das reichen? Werde ich es noch so lange aushalten? Muss ich vorher nicht dringend zur Vorsorgeuntersuchung? Ich weiß es nicht. Zeit hat keine Bedeutung mehr.— Fein Geschnappt (@feingeschnappt) November 12, 2020
Kapitel 6:
Die Sehnsucht frisst mich auf. Ich kann durch das Fenster in mein Wohnzimmer – Ach was sage ich da?! – in mein ehemaliges Wohnzimmer schauen. Die Couch, der Fernseher, das WLAN, mein gesamtes Leben – so nah und doch unerreichbar fern!— Fein Geschnappt (@feingeschnappt) November 12, 2020
Kapitel 7:
Ich war so geblendet vom Wohlstand, so übersatt vom immer und überall, dass ich vergessen hatte, wie elendig das Dasein manchmal ist: Alle vorbei laufenden Nachbarn grüßen, reden und bieten Hilfe an, es ist das Fegefeuer.— Fein Geschnappt (@feingeschnappt) November 12, 2020
Kapitel 8:
Die Frau erscheint. Sehen so die Engel aus? Bestimmt…— Fein Geschnappt (@feingeschnappt) November 12, 2020
Kapitel Ultimo:
Endlich wieder Mieter.Das Leben im Freien war hart und hat mich geprägt, aber durch Demut, Geduld und harte Arbeit habe ich es geschafft! Und wenn ich das kann, kann das jeder! Null Verständnis für alle, die was Anderes behaupten!
DEUTSCHLAND!!!
— Fein Geschnappt (@feingeschnappt) November 12, 2020