Thread: Ich habe aufgehört, mich zu schämen
Unsere Welt ist bis obenhin voll mit Selbst-Optimierungs-Tipps und Menschen, die uns zeigen, wie wir zu leben haben. Influencer*innen nehmen uns täglich mit in ihre (scheinbar) perfekte Welt, in der sie Arbeit, Kinder und Hobbys spielerisch unter einen Hut bekommen. Doch entspricht dieses Bild wirklich der Realität? Gibt es hier nie Momente, in denen ihnen alles über den Kopf wächst? Muss man sich schämen, wenn man neben der Care-Arbeit in der eigenen Familie nicht Vollzeit arbeitet? Twitteruserin @fingerplaustert hat sich entschieden: genug geschämt! In ihrem Thread erzählt sie uns, wie sie die eigenen Grenzen gefunden hat und warum sie Selfcare für eminent hält. Sie scheint einen Nerv getroffen zu haben, denn in der Twitter-Gemeinde stößt sie auf breite Zustimmung, die wir euch nicht vorenthalten wollen.
Ich habe aufgehört, mich vor den Kolleginnen zu schämen, die mit voller Stelle alleinerziehend fünf Kinder und die Pflege ihrer Eltern wuppen. Wenn mich jetzt jmd fragt, warum ich nicht voll arbeite, sage ich nur:“Ich bin nicht so belastbar.“
Dann höre ich oft:— MissTrelawny (sic!) (@fingurplaustert) October 10, 2022
„Hä, aber du bist doch engagiert und locker. Und fällst eigentlich nie aus? Kriegst alles auf die Reihe.“
Ja. Eben. Merkste was?
Selfcare und die eigenen Grenzen kennen.Und: Ein Gehalt, was diese Selfcare auch zulässt.
So sollte es sein.
— MissTrelawny (sic!) (@fingurplaustert) October 10, 2022
So nämlich!
Niemand, der Teilzeit arbeitet, sollte sich rechtfertigen müssen. Du bekommst ja schließlich auch nur ein Teilzeitgehalt. Außerdem ist die Produktivität viel höher in Relation zur Arbeitszeit. Jeder hat einen anderen Grund für TZ
— Cornelia Emma 💙💛 💉💉💉+😷+ ↔️ (@CorneliaEmma1) October 11, 2022
Definitiv eine gute Entscheidung
Ich arbeite schon immer Vollzeit, seit 7 Jahren noch Alleinerziehend mit Kind. Ich liebe meine Arbeit aber halbtags würde völlig ausreichen. Samstage gehen komplett drauf für alles was in der Woche liegen bleibt. Deshalb werde ich nächstes Jahr auch nur noch 30 Stunden arbeiten.
— Steffi 🎧 (@eine_steffi) October 10, 2022
Diese bleierne Müdigkeit
Ich bin allein erziehend, habe Eltern, die auf Unterstützung angewiesen sind und brauche das Geld der Vollzeitstelle.
Oft ist jeder Tag ein Durchwurschteln und am Ende des Tages bleierne Müdigkeit.
Nix, worauf ich stolz bin. Ist halt einfach so.— Flederesel (@flederesel) October 10, 2022
War früher alles besser?
Was ich nicht verstehe: meine Eltern haben VZ gearbeitet: 👱🏻♂️ist um 6:30, 👩🏻kurz vor 7 aus dem Haus; wir 👭sind um 7 los; alle waren spätestens 16:30 daheim➡️Es war ausreichend Zeit für uns Kinder, 🛒🥣🧺🧹🛠️. Warum schaffen wir das heute nicht mehr? Warum geht das nur mit TZ?😕
— CL31_MärkischeHeide (@CL7561) October 10, 2022
Allein aus diesem Tweet zeigt sich, wie hart der Alltag deiner Eltern war und dass sie den facto kaum Zeit für sich hatten. Wer um 0630 zur Arbeit geht und 1630 wieder Zuhause ist, steht um 0500 auf. Morgenroutine, Abendroutine, Haushalt. Da bleibt nicht mehr viel Freizeit.
— Skadia Morgenstern (@Mirilja) October 10, 2022
Das bisschen Haushalt macht sich (leider nicht) von allein
Geht mir genauso. Mir reicht das voll und ganz, wenn ich halbtags arbeiten, danach dann zu Hause alles organisiere. Wenn ich zu lange arbeite, bekomme ich zu Hause nichts auf die Reihe und mir geht es nicht gut.
— minimix (@minimix077) October 10, 2022
Respekt!
Ganz ehrlich, ich arbeite gar nicht! Habe zwei Kinder die bald drei werden und eine Wohnung ohne großen Garten und ich komme allein kaum um die Runden! 🙈 Ich frage mich, wie das Mütter machen, die nebenher noch Arbeiten müssen! Ihr habt meinen vollsten Respekt!
— Adelheidedelweiss (@Adlheidedlweiss) October 10, 2022
Wenn man es sich leisten kann, toll!
Ich arbeite seit bald 3 Jahren „nur noch“ 32 Stunden die Woche. Mein Mann arbeitet auch „nur“ 30-35 Stunden die Woche. Wir sind finanziell zum Glück gut genug gestellt uns das leisten zu können und mir ging es im Leben noch nie besser
— Laura 🍓🌿 (@Farbenstille) October 10, 2022
Ein Relikt aus alten Zeiten
Vollzeit arbeiten ist ja auch eigentlich nicht für Single Haushalte konzipiert. Es stammt aus einer Zeit, in der Mann davon ausging, dass zuhause die Frau sämtliche carearbeit macht
— Marijama Moltisanti (@MaryMoltisanti) October 10, 2022
Das ist auch Teil der Wahrheit
Die Vollzeitkrä mit 5Kindern, Hund usw..nehmen meistens Hilfe inAnspruch.ObOma, Schwimu,Freunde,Putzfrau bekommt manerst späterbei Nachfrage mit.Nichtzu vergessen immer Topgestylt und nebenher Ehrenamtl engagiert.Warumdaraus immer soein riesen Secret gemacht wird,verstehichnic 🤔
— C@PtAinS@yWh@t??? (@DSignsee) October 10, 2022
Wir wollen euch gerne noch diesen wichtigen Thread ans Herz legen: