Thread: Ich erzähl euch mal was
Noch 14 Tage bis Weihnachten. Sicher, wir haben das exponentielle Wachstum an Corona-Neuinfektionen mit dem Wellenbrecher-Shutdown gestoppt, trotzdem sind die Zahlen viel zu hoch. Erst recht bei den Toten. Jeden Tag stürzt gerade ein vollbesetzter A380 in Deutschland ab, trotzdem soll es einen harten Lockdown frühestens nach Weihnachten geben. Die Klinken sind am Limit und ja, sie waren es auch schon vor Corona. Niemand sollte aber erleben müssen, dass ein geliebter Mensch einem unter den Händen wegstirbt, weil alle Betten voll sind oder kein medizinisches Fachpersonal mehr verfügbar ist. Der Thread von @karlakueken sollte uns allen ein abschreckendes Beispiel sein. Bleibt zu Hause. Auch an Weihnachten!
Ich erzähl euch mal was. Es hat mit Triagen und Co zu tun.
Mein Jüngster hatte mit 2,5 Wochen eine schwere Neugeborenenerkrankung. Zunächst hat er nicht mehr getrunken, war schlapp, schläfrig.— Karla Küken (@karlakueken) December 6, 2020
Wir sind zufällig bei einer Bekannten, Ärztin. Sie erkennt den Ernst der Lage, hängt einen Pulsoxy an. Da ist die Sauerstoffsättigung bereits nicht mehr messbar. Sie beginnt mit lebenserhaltender Behandlung, ruft den Notarzt. Das Kind ist vor Ort nicht einmal stabilisierbar,
— Karla Küken (@karlakueken) December 6, 2020
sein Zustand verschlechtert sich sekündlich. Notärztin rast mit uns Richtung SMZOst. Das sich weigert, das Kind aufzunehmen. Weil voll. Immer noch verschlechtern sich die Werte. Leitstelle will uns in andere KHs schicken, quer durch Wien.
— Karla Küken (@karlakueken) December 6, 2020
Notärztin weigert sich, fährt entgegen jeder Anweisung ins SMZOst, entert den Schockraum und organisiert irgendwie ein Ärzteteam. Mit mehr Glück als Verstand und Dank dieser Frau überlebt das Kind. Denn es hätte nicht überlebt wenn wir ein weiter entferntes KH
— Karla Küken (@karlakueken) December 6, 2020
angefahren wären.
Wir befinden uns übrigens im Jahr 2007, von einer Pandemie oder ähnlichem ist keine Rede. Die Station war einfach voll. Passiert.— Karla Küken (@karlakueken) December 6, 2020
Und jetzt möchte ich euch alle bitten nochmal drüber nachzudenken, dass niemand in diesen Zeiten etwas tun sollte, was potentiell geeignet ist, sie/ihn ins KH zu bringen. Weil es wirklich furchtbar ist, wenn ein Mensch einem unter den Händen
— Karla Küken (@karlakueken) December 6, 2020
wegstirbt, weil alle Betten voll sind oder kein Mediziner verfügbar ist.
— Karla Küken (@karlakueken) December 6, 2020
(Mein Kleiner hat überlebt und falls jd die Notärztin zufällig kennt – ich würd mich wahnsinnig bedanken. Aber das tut beides nichts zur Sache.)
— Karla Küken (@karlakueken) December 6, 2020
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Das sagen andere User:
Mich schüttelt es. Auch weil du fast 1:1 unsere Situation beschrieben hast. 💔 Auch damals musste erst diskutiert werden, ob AKH Platz hat und es wurde ihr Leben in aller letzter Minute gerettet. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie das unter Pandemie wäre. Alles Liebe euch.
— Natascha Strobl (@Natascha_Strobl) December 6, 2020
Sowas verstehe ich immer nicht. Für die Erstversorgung braucht man keinen Platz. Nur im absoluten Fall der Fälle das kein Mediziner mehr reinzuholen ist, sollte man weiter schicken. Wir dürfen nichts Lebensbedrohliches ablehnen, egal ob Betten da sind.
— Mrs. Bo (**🏥**) (@MrsBo10) December 6, 2020