Thread: „Ich bin negativ getestet“ ist kein Argument
Nun, da die ersten Lockerungsmaßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus beschlossen wurden, denken viele, das Virus wäre besiegt. Aber das ist nicht der Fall. Wir haben immer noch keinen Impfstoff und auch wenn die Infektionszahlen positive Prognosen zulassen, vor einer zweiten Welle schützt uns das freilich nicht. Es hat schon seine Gründe, warum Großveranstaltungen weiterhin verboten bleiben und auch das Kontaktverbot verlängert wurde. Und selbst wenn man bereits einen SARS-CoV-2-Test hatte, der negativ ausfiel, heißt das noch lange nichts. Warum? Das erklärt euch @frollein_doktor in dem nun folgenden Thread.
Weil ich immer wieder lese „ich bin negativ getestet“… #SARSCoV2
Das heißt nur, dass ihr genau zu diesem Zeitpunkt negativ wart. Das heißt nicht, dass ihr das Virus nicht bekommen werdet. Und auch nicht, ob ihr es eventuell schon hattet.
Ein Thread. Ein längerer.
— Anna Kruse *muss arbeiten* (@frollein_doktor) April 14, 2020
Auch die Abstrichqualität muss stimmen. Bei einem „guten“ Abstrich muss man würgen – und dann den richtig unangenehmen Teil auch noch ertragen, wenn das Stäbchen komplett durch die Nase an die Rachenwand geführt wird. Das merkt man noch 2 Std. später.
— Anna Kruse *muss arbeiten* (@frollein_doktor) April 14, 2020
Wir wissen mittlerweile, dass das Virus schon aus dem Rachen (wo getestet wird) weg sein kann, aber sich in der Lunge vermehrt. Zu dem Zeitpunkt kann es sein, dass ihr „negativ“ im Abstrich seid, aber trotzdem infektiös. Auch zu diesem Zeitpunkt könnt ihr euch gut fühlen.
— Anna Kruse *muss arbeiten* (@frollein_doktor) April 14, 2020
Die Abstriche werden nicht genommen, um EUCH Gewissheit zu verschaffen. Sondern damit man weiß, ob man euch isolieren muss – um ANDERE zu schützen.
— Anna Kruse *muss arbeiten* (@frollein_doktor) April 14, 2020
Das ist auch im Krankenhaus so. Und auch wenn euch #SARSCoV2 im Moment so viele Sorgen bereitet, gibt im Krankenhaus noch viele andere Erreger, auch die sog. multiresistenten, vor denen andere geschützt werden müssen. Die sind auch immer noch ein Problem.
— Anna Kruse *muss arbeiten* (@frollein_doktor) April 14, 2020
Bei einer Pandemie geht es nicht mehr nur um den Einzelnen. Es geht darum, möglichst viele vor einer Erkrankung in kurzer Zeit zu schützen – auch wenn wir einzelne leider nicht retten können.
Aktuell können wir die einzelnen möglichst gut behandeln. Das ist ein Privileg.
— Anna Kruse *muss arbeiten* (@frollein_doktor) April 14, 2020
Seid solidarisch, schützt nicht nur euch, sondern auch andere.
Ich weiß, dass es Menschen gibt, die aktuell große Sorgen vor diesem verdammt kleinen Virus haben. Nicht alle davon unberechtigt – aber das sind in aller Regel die, die generell Sorgen um ihren Zustand haben müssen.
— Anna Kruse *muss arbeiten* (@frollein_doktor) April 14, 2020
Wir Mediziner – Ärzt*innen, Pflegende, Reinigungskräfte, Physiotherapeut*innen, Rettungsdienstler, also alle, die in diesem an die Wand gefahrenen Gesundheitssystem arbeiten – machen das für EUCH. Ob es um #COVID2019 geht oder den eingewachsenen Zehennagel.
— Anna Kruse *muss arbeiten* (@frollein_doktor) April 14, 2020
Aber jetzt macht weiter so:
– haltet eure persönlichen Kontakte so gering wie irgend möglich
– haltet Abstand zu anderen indee Öffentlichkeit
– wascht eure Hände (und cremt sie öfter ein)
– tragt einen solidarischen Mundschutz— Anna Kruse *muss arbeiten* (@frollein_doktor) April 14, 2020
Ein solidarischer Mundschutz erfüllt folgende Kriterien:
– er nimmt keine Ressourcen weg, die woanders dringender gebraucht werden
– er ist am besten selbstgenäht (oder von wem anders)
– er schützt (wahrscheinlich) die anderen, falls ihr unbemerkt infiziert seid— Anna Kruse *muss arbeiten* (@frollein_doktor) April 14, 2020
Wenn ihr Krankheitssymptome habt, bleibt erst recht zuhause und kuriert euch aus mit den üblichen Hausmitteln und Medikamenten.
Wenn es euch schlecht geht, geht zur Hausärzt*in.
Und wenn es euch richtig schlecht geht: kommt ins Krankenhaus.
— Anna Kruse *muss arbeiten* (@frollein_doktor) April 14, 2020