Thread: Ich bin es leid

Chris Schröder 26.04.2021, 16:38 Uhr

Die aktuelle Diskussionskultur in Deutschland gleicht einem Scherbenhaufen und zwar nicht erst seit #allesdichtmachen oder dem Aufkommen der Querdenker-Bewegung. Die meisten Menschen verharren nur noch in ihrer Echoblase und haben vergessen, dass ein echter Austausch nur zustande kommt, wenn Menschen mit verschiedenen Erfahrungen und Perspektiven zusammenkommen. Nun mag der eine oder andere behaupten, dies sei im Internet auch gar nicht in dem Maße möglich, in dem man es bräuchte, aber das ist eigentlich ein Irrtum. Man kann dort nämlich sehr wohl und rege seine Gedanken austauschen, wenn man nur möchte. Entscheidend ist dabei nicht nur die Plattform, auf der diskutiert wird (von den Kommentarspalten auf Twitter und Facebook würden wir dabei eher abraten), sondern auch die eigene Einstellung. Dabei macht vor allem der Ton die Musik, also die Art und Weise, wie die Kritik geäußert wird. Mit persönlichen Beleidigungen und übertriebener Polemik ist am Ende niemandem geholfen. Das bringt zwar Likes und Zuspruch von Gleichgesinnten, aber es blockiert eben auch den so dringend benötigten Dialog. Und, was noch viel wichtiger ist, ob man sein Urteil bereits gefällt hat oder ob man tatsächlich an einem Austausch interessiert ist. Dabei sprechen wir zum Beispiel ganz inflationär von Vorurteilen und stecken Menschen in Schubladen. Das ist per se erstmal nichts Schlechtes, wären gewisse Einordnungen heutzutage nicht für immer bzw. in Stein gemeißelt. Der Twitteruser @Gedankenbalsam hat über Toleranz, Etiketten und Vorurteile diesen treffenden Thread geschrieben.

Das sagen andere User:

Gerade in der aktuellen Debatte rund um die Corona-Maßnahmen ist es uns selbst auch schon passiert, dass wir oftmals viel zu schnell urteilen und uns so die Chance verbauen, von einem Austausch zu profitieren. Einige User kennen das Problem ebenfalls und haben das unter dem Text bestätigt. Natürlich haben unsere persönlichen Lebensumstände Einfluss darauf. Die Corona-Krise oder das Internet sind dabei aber nicht die Ursache des Problems. Alle Menschen müssten sich viel öfter selbst reflektieren und sich hinterfragen, statt dies immer nur bei anderen zu tun. Wir haben ein paar der Reaktionen auf den Thread für euch zusammengetragen.

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