Thread: Gibt es Sprüche, die ihr als Kinder zu hören bekommen habt, die euch bis heute prägen?
Ungefähr 16.000 Wörter spricht die durchschnittliche erwachsene Person pro Tag. Und mit jedem Wort senden wir Informationen. Nicht jede dieser Informationen ist wohl durchdacht und sorgfältig abgewogen. Vieles ist nur so dahingesagt, anderes kalkuliert und wieder andere Worte schweben ungesagt im Raum. Ob nun Absicht oder nicht, was wir anderen Menschen mitteilen, bewegt in ihnen etwas. Gerade Kinder nehmen sich Gesagtes oft sehr zu Herzen – die guten Dinge, aber auch die schlechten. Und manches hallt ein Leben lang nach. Wie sehr uns Schlüsselsätze prägen können, die wir als Kinder gehört haben, das zeigt die folgende Frage von Frau Sommersprosse. Ein Thread, der uns nachdenklich macht.
Gibt es Sprüche, die ihr als Kinder zu hören bekommen habt, die euch bis heute und vielleicht auch eure Beziehung zu euren Kindern prägen?
Hier: „Du musst härter werden.“ Hat mir (obwohl besorgt gemeint) das Gefühl gegeben schwach zu sein. Bin ich nicht. Nur hochsensibel.
1/2
— Frau Sommersprosse (@4Sprosse) May 22, 2022
So wie allem Anschein nach auch eines meiner Kinder. Ich versuche, ihm Strategien zum Selbstschutz mitzugeben, aber niemals, es zu verändern.
Beiden Kindern sage ich von Herzen: „Du bist gut wie du bist.“Und das möchte ich auch dir sagen, der du das liest: „Du bist gut!“
2/2
— Frau Sommersprosse (@4Sprosse) May 22, 2022
Vieles, was man gerne hören möchte
Wir werden Dich immer lieben.
Wir werden immer für Dich da sein.
Du kannst uns alles erzählen, egal wie schlimm es Dir erscheint.
Wer Dich nicht mag, das entscheidest immer noch Du.
Haltung, Schätzchen, Haltung. Geweint und gestritten wird zuhause, nicht vor Fremden.— Lilly Berry (@Arbuthnot_NH) May 22, 2022
Mein Vater sagte beim Essen: Waste nicht magst, liegen lassen.
Ich habe kein Problem damit, im Restaurant nicht den Teller leer zu essen.
— Butenwerlter (@Butenwerlter) May 22, 2022
Schöne Familientradition
Mein Papa hat mir immer Geld zugesteckt mit den Worten „Hier nimm, ein Junge sollte für Notfälle immer etwas Geld in der Tasche haben.“
Ich stecke meinen Kindern immer Geld zu mit den Worten „Hier nimm, ein Junge/Mädchen sollte für Notfälle immer etwas Geld in der Tasche haben.“
— Emergency doc (@Dr_Emergencydoc) May 22, 2022
Auch wenn die Intention eine andere ist: Solche Worte entlarven nur die eigene Hilflosigkeit und bieten keinerlei Unterstützung
„Die ist aber empfindlich!“, „Du bist zu empfindlich“, „Sei doch nicht so überempfindlich“. „DESWEGEN heulste?“, genervt: „Nu fang nicht sofort an zu weinen“. „Die braucht ein dickeres Fell!“ „Wie will sie mimosig so durchs Leben kommen?!“ (Alles eher nicht von meinen Eltern.)
— Jule (@komplizin) May 22, 2022
Du machst jetzt Diät. Und: Dann musst Du Dich halt wehren. Beides klebt an mir. Auch ich habe liebevolle Eltern. Aber das hängt an mir.
— Ohoh (@Oh_und_Frieda) May 22, 2022
Sagt so etwas bitte niemals!
Nur bave Kinder werden gemocht.
Du hast zu gehorchen, denn Du bist dumm.
Liebe muss man sich verdienen, so wie Respekt.— Sunnyflower (@Sunnyflower_fun) May 22, 2022
Mein Vater pflegte zu sagen:
Ein Indianer kennt keinen Schmerz.Ich habe das nie verstanden, weil ich ja keiner war und auch keiner sein wollte. Aber mit war klar, dass ich nicht weinen sollte.
— Andi Hörn (@AndiHoern) May 22, 2022
Auch Eltern sollten lernen, ihre Bedürfnisse zu formulieren, ohne toxische Formulierungen zu benutzen
Solange du DEINE Füße unter MEINEM Tisch hast…
— Krassie@home (@Krassie_2) May 23, 2022
Es ist eine Leistung, diese Worte zu überwinden, und wir wünschen allen, die sie hören mussten,
viel Kraft bei der Heilung
„Das kannst du besser.“ (Von einer 5 auf 3 in Mathe)
„Musst du wirklich um Hilfe bitten?“
Das ist das erste, was mir spontan einfällt.— Bad Mom Rising (🏡) (@BlueprintBonnie) May 22, 2022
Stark, wenn es einem gelingt, diesen Zirkel zu durchbrechen
„Wir wollen uns nicht für dich schämen müssen.“
Deswegen versuche ich allen Kindern immer das Gefühl zu geben dass ich stolz auf sie bin und sie es auch sein dürfen.
— 𝗘𝗿𝗲𝘀𝘁𝗿𝗶𝘀 (@Erestris) May 22, 2022
Ja, aber in einem sehr positiven Sinn. Alles, was mich an Aussagen aus meiner Kindheit negativ geprägt hat, versuche ich aktiv mit meinen Kindern nicht zu machen. Alles ein Prozess, aber es läuft okay.
— Nini Bela (@NiniBela1) May 22, 2022
Mich prägen leider ganz viele „das kannst/kapierst du eh nicht“, meine Beziehung zu meinen Kindern prägt aber eher die Beobachtung wie toll meine Tante mit ihren Kindern umgegangen ist. So etwas hätte ich mir gewünscht und versuche es meinen Kindern zu geben.
— Krähenmutti (🏡) (@kraehenmutti) May 22, 2022
Glücklich, wer das sagen kann
Mehr positives als negatives:
Du bist klug.
Du schaffst das.
Du bist gut so.Genauen Wortlaut weiss ich nicht mehr aber es läuft hinaus auf Panik/Wut sind ein Kontrollverlust, der immer zu schlechten Entscheidungen führt.
— Lehrer Mit Bart | NRW (@MitLehrer) May 22, 2022
Fazit:
Es ist zutiefst bewegend, wie lange Menschen von den Worten begleitet werden, die sie als Kinder gehört haben. Auch wenn das vielleicht nicht immer mit Absicht geschieht: Worte können Narben hinterlassen, aber auch durch das ganze Leben tragen. Deswegen: Seid sensibel für eure Sprache. Benutzt sie gerade Kindern gegenüber mit Bedacht und überlegt euch genau, was ihr euren Kindern mit auf den Lebensweg geben möchtet.
Viele emotionale Krankheiten haben auch mit dem zu tun, was wir als Kind vermittelt bekommen haben. Ein Thread, der sich leider auch mit diesem Thema beschäftigt, ist dieser hier: