Thread: Gestern im NEF-Dienst

Teamwork, ihr wisst schon, das ist das, wovon viele Unternehmen behaupten, dass es bei ihnen großgeschrieben wird. Aber wirklich konsequent angewandt wird dieses Prinzip längst nicht überall. Es bedeutet nämlich nicht nur, dass jeder seinen Teil zum Erreichen eines Zieles beiträgt, sondern dass Personen mit Führungsverantwortung sich mit ihren Kollegen und Untergebenen austauschen, bevor sie Entscheidungen fällen. Kommunikation ist eben das A und O. So mancher Perspektivenwechsel und so manche Expertise können den feinen Unterschied machen, gerade auch in angespannten Situationen und unter Zeitdruck. Was im Büro vielleicht nur über den Erfolg eines Projektes entscheidet, bedeutet im Gesundheitswesen oft die alles entscheidende Frage, ob die Patienten*innen leben oder sterben werden. Die Twitteruserin @Dana_Maresa_ liefert euch mit dem nun folgenden Thread ein schönes Beispiel, wie man mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen richtig umgeht, auch wenn es zunächst für Irritationen sorgt. Aber auch hier hilft der Leitspruch: Kommunikation ist alles.

Gestern im NEF Dienst habe ich vor einem wachen Patienten mein Team gefragt, ob wir noch irgendwas vergessen haben, machen müssen, oder ob sie es anders sehen als ich.

Daraufhin fragte mich der Patient: “Wird darüber jetzt erst abgestimmt, oder wie?”

🚑🧵

— Dana Maresa 🌈✨🇺🇦 (@Dana_Maresa_) September 27, 2022

Der Patient war offenbar sichtlich irritiert, dass die Notärztin (und ja er hatte mich als solche erkannt, da ich meine Jacke mit Qualifikation an hatte.) die anderen Teammitglieder um deren Einschätzung fragt.

Ich habe ihm erklärt, dass ich gern alle Ressourcen ausnutze, um

— Dana Maresa 🌈✨🇺🇦 (@Dana_Maresa_) September 27, 2022

nichts zu übersehen, denn trotz meiner Ausbildung, meines Studiums und meinem Ehrgeiz *alles* wissen bzw. können zu WOLLEN, maße ich mir nicht an auch wirklich zu glauben, dass ich alles kann oder weiß!

Er hat diese Aussage dann auch gut nachvollziehen können, ich denke aber,

— Dana Maresa 🌈✨🇺🇦 (@Dana_Maresa_) September 27, 2022

dass wir ein anderes Bild von Ärzt*innen brauchen. Ein Bild in dem es ehrenwert ist, die eigene Einschätzung um die der anderen egal welcher Qualifikation zu erweitern.

Deshalb ein Appell an die Kolleg*innen: Bitte hört auch das restliche Fachpersonal an und nehmt sie ernst!

— Dana Maresa 🌈✨🇺🇦 (@Dana_Maresa_) September 27, 2022

Und ein Appell an Patient*innen:
Bitte seht das Nachfragen eines Arztes/einer Ärztin, ob noch jemand einen Aspekt hat, den er/sie/they anmerken möchte, nicht als „Schwäche“ an, sondern als wichtigen Sicherheitsmechanismus.

Danke.

Ende.

— Dana Maresa 🌈✨🇺🇦 (@Dana_Maresa_) September 27, 2022

Das sagen andere User:

Eigentlich ganz einfach, oder? Habt ihr Beispiele aus eurem Berufsalltag, die zu der Kernaussage dieses Thread passen? Dann hinterlasst und doch einen Kommentar und teilt eure Erfahrungen mit anderen User*innen. Was die Leserinnen und Leser bislang zu sagen hatten, findet ihr jetzt hier:

Hatte letztens ne ähnliche Situation im ICE. Es wurde medizinisches Personal ausgerufen, es kam eine Ärztin, ein NFS und eine RS (ich) die Ärztin hat mehrfach während des Einsatzes gefragt ob wir was zusätzliches sehen. Fand ich gut das sie die entsprechenden Ressourcen nutzte.

— Jette ADH(🚆🏨💉💉💉) (@JetteADH) September 27, 2022

Alles vollkommen richtig, was Du schreibst.
Nur eine wichtige Ergänzung:
Nicht nur in der Medizin sollten wir alle notwendigen Informationen nutzen und den Input aller Teammitglieder einholen. Das gilt überall dort, wo wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen.

— Dennis Humburg (@DenniSge) September 27, 2022

Es ist vollkommen richtig, die Kolleg*Innen zu fragen

Den Patient kann ich aber auch verstehen
Das wirkt beunruhigend

— Königin.der.Nacht⚫staywith🇺🇦 (@Tier_verliebt) September 27, 2022

es geht ja nicht nur um wissen vs. nicht-wissen, sondern auch um eine andere Betrachtungsweise, um Möglichkeiten, die der andere vielleicht nicht bedacht oder anders eingeschätzt hat. Da ist der Begriff Schwarm-Intelligenz mal angebracht (auch wenn der Schwarm klein ist) 🙂

— Listiger Impf-Höhlen-Lurch (strange) ☮️🚺😷💉💉💉 (@_ListigerLurch_) September 27, 2022

Der beste Hausarzt den ich je hatte hat sich durch zwei Dinge ausgezeichnet: er hat mir immer zugehört und er wusste genau, wo seine Expertise endete. Er war sicher, dass er nicht letzte Instanz des Wissens war. So ist das auch bei Ihnen!😍

— Mumbelbee 💉💉💉💉 (@Mumbelbee) September 27, 2022

Verstehe ich, ist aber im RTW nicht möglich und ich persönlich finde, dass Getuschel auch irgendwie nicht sehr beruhigend wirkt.. Da ist gute Kommunikation wirklich schwierig.

— Dana Maresa 🌈✨🇺🇦 (@Dana_Maresa_) September 27, 2022

Ach, Dana! Du bist so unfassbar toll & Profi durch & durch! Bitte mehr von solchen ÄrztInnen mit solch einem professionellen beruflichem Selbstverständnis & einem so authentischen Charakter! Deine KollegInnen, egal aus welchem Bereich und Deine PatientInnen haben echt Glück!

— P. Flegel-Ehrer (@_Pflegelehrer_) September 27, 2022

Es war SEHR beeindruckend, wie die Sani ruhig weiter stabilisierte und er dann Druck an der Leitstelle machte um das nächste Krankenhaus (mit Intensiv ohne freies Bett) anzusteuern. Dieser Sanitäterin (und auch dem NA der sich zurück gehalten hat) werde ich ewig dankbar sein. 2/2

— AllesKlärchen (@Bianca_Christi) September 27, 2022

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Wenn ihr mögt, schaut doch hier noch rein:

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