
Zur heutigen Demonstration gegen die Coronavirus-Beschränkungen werden in Stuttgart wieder tausende Menschen erwartet. Entgegen der angemeldeten Teilnehmerzahl von 500.000, dürfen sich nur 5000 an dem Corona-Protest beteiligen. Doch Stuttgart ist nicht die einzige Stadt. In vielen anderen gibt es ebenfalls angemeldete Demos. Immer mehr Menschen scharen sich um die Coronamaßnahmen-Kritiker, Verschwörungstheoretiker und politischen Extremisten. Doch was bringt sie dazu, an die abstrusen Thesen und sogar Theorien wie die Neue Weltordnung zu glauben? Wie kann man wissenschaftliche Fakten und Expertisen so ignorieren? Dem User @christophnebgen ist im Gespräch mit einem Corona-Leugner ein interessantes Muster aufgefallen und so hat er darüber diesen Thread geschrieben.
Ich habe mich gestern mit einem Kollegen unterhalten, der sich während des Gesprächs als „Corona-Skeptiker“ herausstellte. Das Gespräch verlief freundlich, wenn wir auch nicht hinsichtlich aller Fakten einer Meinung waren. Dabei ist mir aber noch etwas anderes aufgefallen: 1/
— Rough Justice (@christophnebgen) May 12, 2020
Ich habe mich gestern mit einem Kollegen unterhalten, der sich während des Gesprächs als „Corona-Skeptiker“ herausstellte. Das Gespräch verlief freundlich, wenn wir auch nicht hinsichtlich aller Fakten einer Meinung waren. Dabei ist mir aber noch etwas anderes aufgefallen: 1/
— Rough Justice (@christophnebgen) May 12, 2020
Manche Menschen scheinen nicht in der Lage zu sein, in Kontingenzen zu denken. Kontingenz ist ein Zustand, der mehrere alternative Entwicklungen zulässt, die alle möglich sind, von denen aber keine zwingend ist. In diesem Zustand ist Widerspruch einigermaßen sinnlos. Beispiel: 2/
— Rough Justice (@christophnebgen) May 12, 2020
Manche Menschen scheinen nicht in der Lage zu sein, in Kontingenzen zu denken. Kontingenz ist ein Zustand, der mehrere alternative Entwicklungen zulässt, die alle möglich sind, von denen aber keine zwingend ist. In diesem Zustand ist Widerspruch einigermaßen sinnlos. Beispiel: 2/
— Rough Justice (@christophnebgen) May 12, 2020
Wenn ich sage: „Geht nicht in die Sümpfe, da könnten giftige Schlangen sein, die Euch vielleicht beißen“ sind folgende Einwände per se unsinnig:
– Vielleicht sind da gar keine Schlangen.
– Vielleicht sind die gar nicht giftig.
– Vielleicht beißen die gar nicht. 3/
— Rough Justice (@christophnebgen) May 12, 2020
Wenn ich sage: „Geht nicht in die Sümpfe, da könnten giftige Schlangen sein, die Euch vielleicht beißen“ sind folgende Einwände per se unsinnig:
– Vielleicht sind da gar keine Schlangen.
– Vielleicht sind die gar nicht giftig.
– Vielleicht beißen die gar nicht. 3/— Rough Justice (@christophnebgen) May 12, 2020
Denn das sind alles inhaltlich gar keine Einwände, sondern lediglich Umformulierungen meiner eigenen Aussage, die ja nicht absolut ist, sondern gerade nur eine Möglichkeit (=Kontingenz) bezeichnet. Das es auch anders sein könnte, ist Wesen der Kontingenz. 4/
— Rough Justice (@christophnebgen) May 12, 2020
Denn das sind alles inhaltlich gar keine Einwände, sondern lediglich Umformulierungen meiner eigenen Aussage, die ja nicht absolut ist, sondern gerade nur eine Möglichkeit (=Kontingenz) bezeichnet. Das es auch anders sein könnte, ist Wesen der Kontingenz. 4/
— Rough Justice (@christophnebgen) May 12, 2020
Die Frage ist also nicht, ob im Sumpf Schlangen sind oder nicht. Die Frage ist, wie wir mit dieser Kontingenz umgehen wollen. Manche Möglichkeiten sind unangenehmer als andere, deshalb muss jeder für sich eine Entscheidung treffen, welches Risiko er eingehen will. 5/
— Rough Justice (@christophnebgen) May 12, 2020
Die Frage ist also nicht, ob im Sumpf Schlangen sind oder nicht. Die Frage ist, wie wir mit dieser Kontingenz umgehen wollen. Manche Möglichkeiten sind unangenehmer als andere, deshalb muss jeder für sich eine Entscheidung treffen, welches Risiko er eingehen will. 5/
— Rough Justice (@christophnebgen) May 12, 2020
Diese Entscheidung sollte nach Möglichkeit auf der Basis sachlicher Kriterien getroffen werden. Kein sachliches Kriterium z. B. ist: „Ich bin der Geilste, mir passiert sowieso nichts.“ Man denke dabei an Trump, der Maskenzwang verkündet, selbst aber keine trägt. 6/
— Rough Justice (@christophnebgen) May 12, 2020
Diese Entscheidung sollte nach Möglichkeit auf der Basis sachlicher Kriterien getroffen werden. Kein sachliches Kriterium z. B. ist: „Ich bin der Geilste, mir passiert sowieso nichts.“ Man denke dabei an Trump, der Maskenzwang verkündet, selbst aber keine trägt. 6/
— Rough Justice (@christophnebgen) May 12, 2020
Zurück zu Corona: Bei einem Risiko, dass die gesamte Gesellschaft betrifft, entscheidet auch die gesamte Gesellschaft, welches Maß an Risiko sie zu tragen bereit ist. Das tut die Gesellschaft mittels festgelegter Prozesse durch demokratisch gewählte Repräsentanten. 7/
— Rough Justice (@christophnebgen) May 12, 2020
Zurück zu Corona: Bei einem Risiko, dass die gesamte Gesellschaft betrifft, entscheidet auch die gesamte Gesellschaft, welches Maß an Risiko sie zu tragen bereit ist. Das tut die Gesellschaft mittels festgelegter Prozesse durch demokratisch gewählte Repräsentanten. 7/
— Rough Justice (@christophnebgen) May 12, 2020
Deren Entscheidung sollte sachgerecht sein; bei komplexen Problemen sollte sich die Politik Rat bei Sachverständigen einholen. Völlig unerheblich ist, ob diese Experten alle einer Meinung sind. Wichtig ist, dass sie der Politik einen Überblick über das Risiko verschaffen. 8/
— Rough Justice (@christophnebgen) May 12, 2020
Deren Entscheidung sollte sachgerecht sein; bei komplexen Problemen sollte sich die Politik Rat bei Sachverständigen einholen. Völlig unerheblich ist, ob diese Experten alle einer Meinung sind. Wichtig ist, dass sie der Politik einen Überblick über das Risiko verschaffen. 8/
— Rough Justice (@christophnebgen) May 12, 2020
Solange die Politik sich bei ihren Entscheidungen im Rahmen der wissenschaftlichen Expertise bewegt, dürfte daran wenig auszusetzen zu sein. Schwierig wird es, wenn die Politik sich über sachverständige Meinungen ohne valide Gegenargumente hinwegsetzt. Beispiel: 9/
— Rough Justice (@christophnebgen) May 12, 2020
Solange die Politik sich bei ihren Entscheidungen im Rahmen der wissenschaftlichen Expertise bewegt, dürfte daran wenig auszusetzen zu sein. Schwierig wird es, wenn die Politik sich über sachverständige Meinungen ohne valide Gegenargumente hinwegsetzt. Beispiel: 9/
— Rough Justice (@christophnebgen) May 12, 2020
Wenn die Wissenschaft praktisch einhellig vor einer Beibehaltung des aktuellen CO2-Ausstoßes warnt, die Politik aber Verbrennungsmotoren fördern will, verfehlt diese Politik ihren Auftrag. Gegen diese Politik ist aktiver Widerstand angebracht. Gegenbeispiel: 10/
— Rough Justice (@christophnebgen) May 12, 2020
Wenn die Wissenschaft praktisch einhellig vor einer Beibehaltung des aktuellen CO2-Ausstoßes warnt, die Politik aber Verbrennungsmotoren fördern will, verfehlt diese Politik ihren Auftrag. Gegen diese Politik ist aktiver Widerstand angebracht. Gegenbeispiel: 10/
— Rough Justice (@christophnebgen) May 12, 2020
Wenn die Politik aber Schutzmaßnahmen anordnet, die nach sachlichen Erwägungen das Risiko einer möglichen Gefahr senken, ist das sinnvoll. Der Einwand, dass diese Gefahr vielleicht gar nicht eintreten könnte, ist unerheblich, siehe oben. 11/11
— Rough Justice (@christophnebgen) May 12, 2020
Wenn die Politik aber Schutzmaßnahmen anordnet, die nach sachlichen Erwägungen das Risiko einer möglichen Gefahr senken, ist das sinnvoll. Der Einwand, dass diese Gefahr vielleicht gar nicht eintreten könnte, ist unerheblich, siehe oben. 11/11
— Rough Justice (@christophnebgen) May 12, 2020