Thread: Freiwilligendienst im Pflegeheim
Immer wieder gibt es Corona-Ausbrüche auch in den Pflegeheimen. Dies betrifft nicht nur die Bewohner, sondern natürlich auch Pfleger:innen und das hauswirtschaftliche Personal. Die Situation ist dort ähnlich angespannt wie in den Krankenhäusern. Die physischen und die psychischen Belastungen sind hoch. Magdalena Rogl hat sich für den Freiwilligendienst in einem Pflegeheim gemeldet und alles, was sie dort erlebt hat, in dem nun folgenden Thread zusammengetragen.
Um 8.45 hab ich meinen Freiwilligendienst im Pflegeheim angetreten. Um 9.20 kam zum ersten Mal der Bestattungsdienst. 😔
— Magdalena Rogl (@LenaRogl) December 12, 2020
Über ein Viertel der 200 Bewohner*innen hat derzeit Corona.
— Magdalena Rogl (@LenaRogl) December 12, 2020
Um 10.15 kamen drei Notarztwagen.
— Magdalena Rogl (@LenaRogl) December 12, 2020
Einer der Notärzte spielt beim Rausgehen kurz auf dem Klavier, das im Eingang steht ❤️
— Magdalena Rogl (@LenaRogl) December 12, 2020
In der Mittags“pause“ essen die Mitarbeitenden innerhalb von 10 Minuten, um schnell weiterarbeiten zu können. Der großartige Herr, der mich heute anleitet hat um 12 Uhr das erste Mal ein Glas Wasser getrunken. Vorher hatte er keine Zeit.
— Magdalena Rogl (@LenaRogl) December 12, 2020
Heute habe ich die aktuellen Sterbeanzeigen an der Kapelle im Heim aufgehängt. Das vorgesehene Fenster dort war zu klein für alle Namen. 😔
— Magdalena Rogl (@LenaRogl) December 13, 2020
Danach habe ich die aktuellen Sterbeanzeigen abgeheftet. Der Ordner für 2020 war so überfüllt, dass ich einen neuen anlegen musste.
— Magdalena Rogl (@LenaRogl) December 13, 2020
Die nächste Sterbemeldung. Corona positiv.
— Magdalena Rogl (@LenaRogl) December 13, 2020
Dass Menschen im Pflegeheimen sterben gehört zur Realität. Aber diese Zahlen sind absurd.
Das Schlimme ist: Die Menschen sterben quasi in Isolation. Keine Spaziergänge oder Besuche (nur mit Ausnahmen & negativem Test).
Es ist schrecklich, wenn die letzten Tage so aussehen. 😔— Magdalena Rogl (@LenaRogl) December 13, 2020
Das sagen andere User:
DANKE – für das Sichtbarmachen.
Du sagst, du hast nur organisiert & aufmerksam gemacht.
Genau das ist nicht „nur“.
Das ist so wichtig – denn dafür haben die, die operativ im Einsatz sind, einfach keine Zeit.
Vernunft ist nicht laut.
Viele Stimmen gemeinsam haben Power!— Doppel[t]spitze (@doppeltspitze) December 12, 2020
Puh. Liebe Lena, auch wenn du „nur“ organisierst, hilfst du den Pflegekräften vor Ort bestimmt ganz viel, weil du ihnen so diese Arbeit abnimmst.
Respekt, dass du das zusätzlich tust! 💪
Pass gut auf dich auf – und teile gern weiter, was du erlebst!— Nina Toller ∙ NRW (@ninatoller) December 12, 2020
Danke für den Bericht.🙏😌
Es ist wichtig darauf hinzuweisen, weil dies zu wenig sichtbar wird,was dort das Personal mit aller Menschlichkeit leistet.
Same👉übrigens in der häuslichen Pflege.— EmmaMH (@emmiweberwebde1) December 12, 2020
Oh je 😥 Ich bewundere Deine Kraft, Mut & Einsatz Lena, Du machst das großartig 💜💚
— Katharina Krentz (@katha_krentz) December 12, 2020