Thread: Framing und Rassismus in den Medien
Representation matters. Vanessa Spandauer hat anlässlich des unglücklichen „Tatort“-Debüts von Florence Kasumba (die dafür am allerwenigsten kann) vor einigen Tagen einen sehr schönen Thread zum Thema Framing und Rassismus in der Medienwelt getwittert, den man gelesen haben sollte.
Zu Tatort: Schwarze Menschen im Fernsehen. Ich bin seit Jahren zu Recherchezwecken bei einer Casting-Agentur angemeldet. Ich hatte 3 Castings. 1) Love Interest von einem Deutschen! Soul/Rap Artist, 2) Prostituierte bei den CopStories & 3) Flüchtling beim österreichischen Tatort
— Vanessa Spanbauer (@VanSista) February 3, 2019
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Nummer 2 & 3 waren einfach nur schlimm. Bei den CopStories sollte ich eine Schwarze Prostituierte spielen (Hurra beschissenes Klischee), die im Dialekt Steirisch oder Wienerisch spricht, weil es „lustig“ ist. Dann sollte ich auch noch Rapid mögen, weil „überraschungseffekt“.
— Vanessa Spanbauer (@VanSista) 3. Februar 2019
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Die Rolle war drauf ausgelegt, dass ich Leute unterhalten soll, weil ich „exotisch bin“ und Dialekt da nicht „normal“ ist und sie dabei halb-nackt auch noch anturne. Needles to say, meine Begeisterung beim Casting hielt sich in Grenzen.
— Vanessa Spanbauer (@VanSista) 3. Februar 2019
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Der Ö Tatort strahlte im Sommer 2017 eine Folge namens „Virus“ aus. Es ging um Flüchtlinge, die Ebola nach Europa bringen. Die pseudo linken Dialoge der Ermittler konnte nicht ändern was beim Seher hängen bleibt, Flüchtling aus Afrika = Ebola
— Vanessa Spanbauer (@VanSista) 3. Februar 2019
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Ich hab mich beim Casting umgesehen, alle Schwarzen SchauspielerInnen und KleindarstelerInnen + Laien, die Österreich zu bieten hat, konkurrierten um die Rolle als Flüchtling, weil es keine großartigen anderen Rollen für Schwarze SchauspielerInnen gibt
— Vanessa Spanbauer (@VanSista) 3. Februar 2019
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7-jährige Kinder, ÖsterreicherInnen mit afrikanischen Wurzeln, die hier geboren sind, hier in die Schule gehen und in vielen Fällen Afrika noch nie gesehen haben, wurden als Flüchtlinge gecastet. Super Vermittlung eines „ihr gehört zu uns Gefühls“.
— Vanessa Spanbauer (@VanSista) 3. Februar 2019
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Die Message „du bist anders/ du bist fremd“ zu vermitteln, ja das kann das Fernsehen gut – schon bei Kindern. Wenn dein Vorbild Schwarze Prostituierte/Toyboys, Drogendealer & Flüchtlinge sein müssen, weil nichts anderes gezeigt wird, ist das einen Applaus wert.
— Vanessa Spanbauer (@VanSista) 3. Februar 2019
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Deswegen ist es so wichtig, dass Florence Kasumba im heutigen Tatort kein Flüchtling, den sie schon auch beim Tatort spielen musste, ist. Sie ist jetzt die Ermittlerin. Aber vergessen wir nie, dass sie dazu nach Hollywood musste & eine Rolle in Black Panther ergattern musste
— Vanessa Spanbauer (@VanSista) 3. Februar 2019
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Die Schwarze Deutsche musste erst beweisen, dass sie eine Schwarze Deutsche ist. Das sie „normale“ Rollen spielen kann. Sie „darf“ jetzt eher sie selbst sein. #representationmatters
— Vanessa Spanbauer (@VanSista) 3. Februar 2019
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Vielleicht müsste ich auch nach Hollywood, damit mir die Rolle einer „normalen“ österreichischen Studentin angeboten wird, das was ich zwar bin, fürs Fernsehen aber unrealistisch zu sein scheint. Ich bin froh, dass ich diesen Beruf nie ergreifen wollte, sondern es Recherche war.
— Vanessa Spanbauer (@VanSista) 3. Februar 2019
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