Thread: Es gäbe so viele gute Gründe, auf die Straße zu gehen
Wann wart ihr zuletzt auf der Straße, um zu demonstrieren? Ob Seebrücke, Klimakrise, zu hohe Mietpreise oder EU-Urheberrechtsreform, in den Monaten vor der Pandemie gab es viele gute Anlässe, für seine Überzeugungen auf die Straße zu gehen. Und auch in der Corona-Pandemie gibt es viele gute Motive, sich auf diese Weise politisch zu engagieren. Das Demonstrationsrecht ist eines unserer höchsten Güter und deshalb auch verfassungsrechtlich geschützt. Es mutet daher sehr befremdlich an, wenn Verschwörungsanhänger und Querdenker gegen eine angebliche Diktatur zu Felde ziehen und sich sogar mit deutschen Widerstandskämpfern vergleichen. Georg Restle hat darüber einen sehr treffenden Kommentar-Thread geschrieben.
Es gäbe so viele gute Gründe gegen die #Corona-Politik der Regierungen auf die Straße zu gehen: (1) Dass KünstlerInnen oder andere Solo-Selbständige mit einem 5.000 Euro-Trostpflaster abgespeist werden. (1/7)
— Georg Restle (@georgrestle) November 18, 2020
(2) Dass Flüchtlinge und Obdachlose in Unterkünfte gezwungen werden, in denen sie permanent einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind. (2/7)
— Georg Restle (@georgrestle) November 18, 2020
(3) Dass Erwerbslosen die Mehrkosten für die Versorgung ihrer Familien aufgebürdet werden, weil ihre Kinder mehr Zeit zuhause verbringen müssen. (3/7)
— Georg Restle (@georgrestle) November 18, 2020
(4) Dass Universitäten, Theater und Konzertsäle geschlossen bleiben, obwohl das Ansteckungsrisiko dort deutlich besser kontrolliert werden kann als in Flugzeugen oder Shoppingcentern. (4/7)
— Georg Restle (@georgrestle) November 18, 2020
(5) Dass wir die Alten und Kranken weiter in ihren Wohnungen alleine lassen statt sichere, öffentliche Begegnungsmöglichkeiten im Freien zu schaffen. (5/7)
— Georg Restle (@georgrestle) November 18, 2020
(6) Dass wir einen großen Teil der verfügbaren Impfstoffe vom Weltmarkt kaufen, so dass den ärmeren Ländern dieser Welt nur das bleibt, was noch übrig ist. (6/7)
— Georg Restle (@georgrestle) November 18, 2020
All das wären gute Gründe, auf die Straße zu gehen. Wenn man Grundrechte und Solidarität wirklich ernst nehmen würde. Wären. (7/7)
— Georg Restle (@georgrestle) November 18, 2020
Das sagen andere User:
Gefühlte Statistik des Tages: 100% der heutigen Demo Teilnehmer #Berlin1811 können Ihnen intellektuell und inhaltlich nicht folgen.
— Mathias Pohl #visionZero (@tron_80) November 18, 2020
🙏 danke für diese richtigen und deutlichen Worte!
— you-t-ea (@UHFfm4) November 18, 2020
Allgemein gäbe es vieles vernünftiges für das man auf die Straße gehen kann und genau das verstehe ich nicht. Ein Großteil der Leute die da mitlaufen haben sich bestimmt die letzten Jahre für nix interessiert. Nicht für den Pflegenotstand, Klima etc..Warum jetzt auf einmal?
— PrivatePixie (@pixie_private) November 18, 2020