Thread: Ein Vorschlag zur Dienstpflicht

Chris Schröder 16.06.2022, 16:27 Uhr

Vor ein paar Tagen hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) eine Debatte entfacht und einen Pflichtdienst für junge Menschen in sozialen Einrichtungen oder bei der Bundeswehr vorgeschlagen. Sie sollen sich „in den Dienst der Gesellschaft stellen“ und „aus der eigenen Blase rauskommen“. Das Thema wird seitdem heftig diskutiert und stößt gerade bei den Betroffenen auf Ablehnung, da hier der Eindruck entsteht, der Staat versuche mit billigen Arbeitskräften essenzielle Löcher zu stopfen, für die er aufgrund von jahrelangen Versäumnissen selbst verantwortlich ist.

Gerade im Pflegebereich hat dieser Vorschlag einen sehr faden Beigeschmack. Aber wir wollen hier nicht nur mäkeln, denn es gibt durchaus auch Positives an einem solchen Dienst. So ist er zum einen eine Orientierungshilfe, bietet er doch einen Einblick in ein geregeltes Berufsleben als Teil eines Teams und zum anderen in Arbeitsfelder, denen man vermutlich sonst nie so nahegekommen wäre. Man kann also Sozialkompetenz sowie Lebenserfahrung gewinnen und folglich daran wachsen. Dem gegenüber steht ein gewaltiges Aber. Allem voran die schlechte Bezahlung und die Bevormundung durch den Staat, um nicht gar zu sagen: Zwang. Die Art und Weise, wie diese Dienstpflicht gefordert wird, hört sich so an, als wäre die Jugend durchweg arbeitsscheu, faul und würde sich nicht sozial oder politisch engagieren. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall, nie waren junge Menschen (freiwillig) aktiver in sozialen Projekten oder politischen Bewegungen. Die Erwachsenen von morgen stehen zudem vor schier unlösbaren Aufgaben, die aus den politischen Versäumnissen der Boomer-Generation und ihrem Unwillen zur Veränderung entstanden sind. Mit der Klimakatastrophe am Horizont, dem Krieg in Osteuropa und der drückenden Inflation im Rücken klingt die geforderte Dienstpflicht ganz schön unverschämt. Aber man soll ja nicht nur dagegen sein, sondern auch alternative Vorschläge machen. Das dachte sich vermutlich auch die Twitteruserin @SchaferCorinna und hat deswegen den nun folgenden Thread geschrieben.

Hinweis: Der Text ist vom 5. März, als dieses Thema zum ersten Mal aufkam.

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Thread: Wie die Jugend in die Zukunft schaut

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