Leider verkommt das Internet in diesen Zeiten mehr und mehr zum Sammelbecken von Hasskommentaren und persönlichen Beleidigungen. Doch manchmal findet man sie noch, diese Geschichten, die Hoffnung machen. So wie der Thread von @gedankensprudel, der über die gelungene Integration eines syrischen Flüchtlings erzählt. Die Geschichte eines Personalers, die zeigt, dass man einfach hinter die Fassaden schauen muss. Denn dort steckt das, was wirklich zählt.
https://twitter.com/gedankensprudel/status/1113804282174824449
Dieser beschrieb in gebrochenem, aber dennoch gut lesbaren Deutsch, dass er gerade in seinem Deutschkurs saß, seit letztem Jahr hier sei und nun hart am büffeln sei, um schnell die Sprache zu lernen, eine Arbeit zu finden und um seiner Familie ein besseres Leben zu ermöglichen.
— gedankensprudel (@gedankensprudel) 4. April 2019
Seine Lehrerin hätte ihm erzählt, dass wir einen Job hätten. Sie würde ihm die Bewerbung auch schreiben. Aber er hätte abgelehnt, da er sich so durchkämpfen wolle. Er habe kein IT Studium, aber Wille und Ergeiz
— gedankensprudel (@gedankensprudel) 4. April 2019
und lieferte Beispiele, was er alles so in seiner Freizeit mit dem Computer schon angestellt habe.
Wir wurden also neugierig. Warum nicht…Schauen wir ihn uns einfach mal an.
Er freute sich schon wie ein kleines Kind über meinen Anruf— gedankensprudel (@gedankensprudel) 4. April 2019
Und dann stand er gestern in seinem etwas in die Jahre gekommenen und leicht zu großem Anzug vor uns. Was soll ich sagen?
Er kämpfte sich im wahrsten Sinne des Wortes durch das Gespräch. Obwohl er hätte ins Englisch wechseln können, wollte er unbedingt Deutsch sprechen.
— gedankensprudel (@gedankensprudel) 4. April 2019
Was er nicht verstand, googelte er sofort. Wobei sein Deutsch für gerade mal 10 Monate beeindruckend war. Wir ließen ihn dann was in einer Testumgebung entwickeln und…. es war SUPER! Lange Rede kurzer Sinn. Wir haben uns eben entschieden ihm die Chance zu geben.
— gedankensprudel (@gedankensprudel) 4. April 2019
Und nun raten Sie mal wer eben vor Freude wie ein kleines Kind ins Telefon gejubelt und geheult hat als ich ihm zusagte? Genau. Und ich im Anschluss gleich mit. Manchmal wünsche ich mir diese Art der Freude auch noch bei mir selber oder von anderen.
— gedankensprudel (@gedankensprudel) 4. April 2019
Die Moral von der Geschichte: Man sollte nicht jeden über einen Kamm scheren. Manchmal lohnt es sich für etwas zu Kämpfen. Und.:eder hat eine Chance verdient.
Und jetzt sitz ich hier und hab einfach das Gefühl, dass heute was Gutes passiert ist. Finde ich zumindest.
— gedankensprudel (@gedankensprudel) 4. April 2019
Und ich war sehr skeptisch gewesen zum Anfang. Aber hinter einen Menschen schauen, lohnt sich. Nicht immer. Aber ab und zu doch.
Und zu dir, neuer Kollege, sage ich nur: Willkommen in Deutschland. Willkommen in einem neuem Leben. Schön dass Du dich integriert hast.— gedankensprudel (@gedankensprudel) 4. April 2019
Ich hoffe du machst was draus. Wir werden dich jedenfalls dabei unterstützen,
— gedankensprudel (@gedankensprudel) 4. April 2019
Und nein. Ich bin kein linksversiffter Gutmensch, der sich hier eine Story ausgedacht hat, was einige wohl wieder meinen.
Ich bin Personaler. Ich entscheide menschlich und nach Qualifikation. Nach nichts anderem. Und ich hatte heute ein FÜR MICH fantastisches Erfolgserlebnis.— gedankensprudel (@gedankensprudel) 4. April 2019
Diese sind selten geworden. Umso mehr freue ich mich über besondere Momente in meinem Job. Und dies ist einer. Ohne politischen- oder Glaubenshintergrund. Aber die Geschichte dahinter, sie macht es BESONDERS.
— gedankensprudel (@gedankensprudel) 4. April 2019