Thread: Ein junger Mann kommt in die ZNA
Typisch Leistungsgesellschaft! In unserer hektischen Arbeitswelt scheint es oft so, als ob die Gesundheit einen niedrigeren Stellenwert hat als der Erfolg im Beruf. Viele Arbeitnehmer fühlen sich gezwungen, über ihre körperlichen und mentalen Grenzen hinauszugehen, aus Angst vor negativen Konsequenzen oder aus einem übertriebenen Pflichtgefühl heraus oder weil sie Angst haben ihren Job und somit ihre Existenzgrundlage zu verlieren.
Dabei haben gute Arbeitgeber stets ein berechtigtes Interesse daran, dass ihre Fachkräfte gesund und munter bleiben. Gerade aktuell, wo sie Mangelware sind. Denn nur gesunde Mitarbeiter können langfristig ihr volles Potenzial ausschöpfen und erfolgreich zum Unternehmenserfolg beitragen. Eine gute körperliche und geistige Verfassung steigert die Produktivität, reduziert die Krankentage, fördert die Kreativität und mindert das Risiko von Arbeitsunfällen und Fehlern. Man sollte also keine Angst um seine Anstellung haben, wenn man krank ist oder gar einen Unfall hatte.
Und genau darum dreht sich alles in dem nun folgenden Beitrag unserer Lieblingskrankenschwester @Nell781. Aber lest am besten selbst.
Ein junger Mann kommt in die ZNA.
Beim montieren einer *was weiß ich* sei er mit der Hand in der Presse gekommen.
Mittelhand sicher kaputt, denke ich.
Er ist völlig aufgelöst.
Seit 5 Jahren sei er in der Firma, habe dort seine Ausbildung gemacht, nie sei er auch nur einen— Die 78. Nell🏥 (@Nell781) June 27, 2023
Tag krank gewesen. Covid habe er im Urlaub gehabt.
Und nun habe er panische Angst, seinen Job zu verlieren. Sein Chef sei ein toller Mensch. Der Beste!
Wir versuchen ihn zu beruhigen, aber es hilft alles nichts.
Als die Röntgenbilder da sind ist alles klar,
Mittelhand gebrochen.— Die 78. Nell🏥 (@Nell781) June 27, 2023
Tapfer erträgt er die Gipsanlage, als eine Kollegin anruft und meint, dass der Chef des Patienten hier sei.
Ganz käsig wird er, bittet aber darum, ob der Chef nicht kurz reinkommen könnte.Ein Mann Mitte 50 betritt das Zimmer.
„Mensch Mohamed, du hast mich zu Tode erschreckt.— Die 78. Nell🏥 (@Nell781) June 27, 2023
Geht’s dir gut Bub? Hast du Schmerzen? Brauchst du was?
Ich fahr dich fei heim gell?
Hast du was zum Essen daheim?
Schmarrn, du isst bei uns. Und warum greinstn du so?
Schwester! Der Bub hat Schmerzen!“Ich muss grinsen.
„Er hatte wirklich Angst,dass er entlassen wird und zurück— Die 78. Nell🏥 (@Nell781) June 27, 2023
nach Syrien muss.“
„Wie kommstn etz auf so an Schmarrn Bub? Als könnten wir die Werkstatt ohne dich schmeißen.
Etz geh mer erstamol heim, und da ess mer was. Gell Bub?
Und du wirst gesund. Und wennst mogst, kannst mer im Büro helfen.“Und dann sind beide lächelnd gegangen.
— Die 78. Nell🏥 (@Nell781) June 27, 2023
Und naja…
Ein bissl warm ist mir schon worn.
Innadrin. ❤️— Die 78. Nell🏥 (@Nell781) June 27, 2023
Das sagen andere User:
Die Angst dieses jungen Mannes ist natürlich nachvollziehbar und sollte uns in puncto Zuwanderung und Integration nachdenklich machen. Aber die Moral von dieser Geschichte betrifft uns letztlich alle. Es ist goldwert, wenn wir erkennen, dass Gesundheit kein Opfer für beruflichen Erfolg sein darf. Sie ist unser wertvollstes Gut, und es ist an der Zeit, dass sie in der Arbeitswelt den Stellenwert erhält, den sie verdient. Denn letztendlich profitieren alle von einer gesunden und ausgeglichenen Arbeitskultur. Aber lassen wir doch mal ein paar Leserinnen und Leser zu Wort kommen:
Die gibt es, hier, bei dir, überall.
Das steht halt ned in der Zeitung.
Der Kunstschmied in Nachbarort liebt seinen Muhamad, der Schreiner daneben seinen Achmad.
Die Buben wohnen teilweise bei den Familien.
Fatme macht ne Ausbildung zur MFA bei mir.— Die 78. Nell🏥 (@Nell781) June 27, 2023
Hach, die Franken können sowas von herzlich sein. 🤗
— SandraHanke (@SandraHanke1) June 27, 2023
Ich find es einfach furchtbar, dass der junge Mann all die Jahre mit der Angst vor der Abschiebung leben musste. Und weiterhin muss.
— schlimperdibixx (@schlimperdibixx) June 27, 2023
organisiert, Chefe 400 km einfache Fahrt losgelöst und den Mitarbeiter aufgesammelt und in unsere Stammwerkstatt gefahren.
Dafür lieb ich meinen Chef (und Ehemann) wenn unsere Jungs Hilfe brauchen sind wir da und unsere Jungs sind für uns da, wenn es brennt.— Colalosecoladose (@MaNiNsChE) June 28, 2023
Gott wo wohnst du? So einen Chef wünscht sich doch jeder. Obwohl meine Chefin hier sich Weltklasse ist. Schaffe, dass sie das bald nicht mehr ist. 😪
— FrauFisch❤️💛🧡💚💙💜🧜♀️ (@puppilinchen) June 28, 2023
Mein damaliger Chef hat mich quasi nicht mehr in die Firma gelassen als meine Frau mit MS Diagnose im KH lag. 8 Wochen um sich um Familie zu kümmern. Hat meine 3 Abteilungen in der Zeit selbst verwaltet.
— Simply-Trading.de (@Burnit24) June 28, 2023
und auch und besonders für diese Menschen müssen wir uns alle anstrengen, dass die Partei, die am liebsten nur Biodeutsche hier hätte, keine Regierungsverantwortung bekommt
— Marita (@Marita545454) June 27, 2023
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Hier könnt ihr noch reinschauen, wenn ihr mögt: