Thread: E-Mail von der Berufsschule

Einige von euch kennen diese Problematik sicher: Ihr habt einen ungewöhnlichen Vor- oder Nachnamen, der schwer zu lesen bzw. zu schreiben ist und müsst ständig jemanden in eurem Umfeld korrigieren, der es einfach nicht gebacken bekommt, sich die korrekte Aussprache oder Schreibweise zu merken. Zugegeben, nicht jeder hat ein gutes Namensgedächtnis. Der Autor dieser Einleitung hat zum Beispiel eine ausgeprägte Schwäche, sich Vornamen zu merken. Trotzdem sind weder die Komplexität des Namens noch das Unvermögen, sich diesen zu merken oder ihn auszusprechen, ein Grund respektlos zu sein. Früher war es üblich, Menschen, deren Namen man nicht kannte, förmlich anzusprechen. Das mag heute in vielen Berufen und Institutionen nicht mehr zeitgemäß sein, aber wie wäre es denn, wenn man einfach nach der korrekten Aussprache oder Schreibweise fragt und dann daran arbeitet, diese nicht zur vergessen? Das kann doch nicht zu viel verlangt sein, oder? Die Userin @caparisun berichtet in dem nun folgenden Thread über einen Vorfall mit einer ihrer Auszubildenden, der uns fassungslos zurücklässt.

Email von der Berufsschule:

Sehr geehrte Frau U, uns ist zu Ohren gekommen, dass sie einer Schülerin, mit komplizierten Namen empfohlen haben, auf Aussprache des Namens zu bestehen und bei Anreden wie „du da“, „die Schülerin“, etc, schlicht nicht mehr zu reagieren

— Caparisun (@caparisun) June 23, 2021

Und im folgenden den korrekten Namen zu wiederholen. Wir möchten Sie nun an dieser Stelle darauf hinweisen, dass dieses Verhalten Schülern nicht zusteht, und sie in Zukunft davon absehen, derartige Empfehlungen auszusprechen.

Mfg, Berufsschule.

— Caparisun (@caparisun) June 23, 2021

…. Boah 🤦🏼‍♀️ ich will hier weg. Wtf.
Durchatmen, antworten:

Sehr geehrte alle, f*ckt euch!
Mfg, S

— Caparisun (@caparisun) June 23, 2021

Ich gebe euch an dieser Stelle die Möglichkeit mit mir eine wohlformulierte Antwort zu schreiben, Vorschläge als druko 😉

— Caparisun (@caparisun) June 23, 2021

Ähm… hallo? Gehts noch?! Wie respektlos kann sich bitte eine Berufsschule ihren Schülern gegenüber verhalten? Gerade im Pflegebereich macht dieser Umgang fassungslos. Das sahen auch sehr viele User ähnlich und kommentierten dies zum Beispiel so:

Ich hab eigentlich gar keinen so „komplizierten“ Namen, mußte aber trotzdem 3x reklamieren, weil das Haus nicht in der Lage war, das Namensschild korrekt und mit korrekter Bezeichnung („Auszubildender i.d. Gesundheits- und Krankenpflege“ statt „Pflegeschüler“ damals) auszustellen

— Schafstelze (@dingsextrem) June 23, 2021

Bei jeder Reklamation wurde rumgemault, sinngemäß ich solle mich nicht anstellen. Wurde auch versucht, ne Gebühr für Neuausstellung zu erheben, brauchte den BR, um das abzuwehren

— Schafstelze (@dingsextrem) June 23, 2021

Wie bösartig und respektlos der Auszubildenden gegenüber. Dass denen nicht auffällt, wie mies sie sich verhalten, dass die dich sogar noch bei dir drüber beschweren? Das macht richtig wütend.

— stephie 🏳️‍🌈 (@stephie_hh) June 23, 2021

Wie wollen die Respekt für die Menschwürde der Menschen mit Pflegebedarf vermitteln wenn sie schon an der Würde der Azubis scheitern.

— stephie 🏳️‍🌈 (@stephie_hh) June 23, 2021

Das sind die Vorschläge für eine Antwort an die Berufsschule:

Gott sei Dank waren nicht alle Leser sprachlos. Tatsächlich folgten sehr viele dem Aufruf der Autorin ohne zu zögern, und verfassten eine Reihe von gepfefferten, schlagfertigen Antworten. Die besten Vorschläge haben wir hier für euch zusammengetragen.

Sehr geehrte Berufsschule,
in Anbetracht unserer zukünftigen Patienten, die wir alle gleich behandeln sollen, finde ich es eine gute Übung auch schwierige Namen korrekt anzusprechen zu lernen. Einen zukünftigen Patienten mit „du da“ oder „Patient“ anzusprechen halte ich für eine

— The artistic autist (@GmeinerSophie) June 23, 2021

unangebrachte Entscheidung. Ich finde dies sollte auch für die Menschen die diese Patienten behandeln gelten.

MfG
U

— The artistic autist (@GmeinerSophie) June 23, 2021

Sehr geehrte Berufsschule,
die Ansprache mit dem eigenen Namen ist als Teil eines menschenwürdigen Umgangs miteinander nicht verhandelbar. Dieses Recht anzuzweifeln ist ein Verhalten, das Bediensteten einer öffentlichen Bildungseinrichtung nicht zusteht.

— LehrforceOne (@lehrforce) June 23, 2021

Sehen Sie in Ihrem eigenen Interesse bitte künftig davon ab, dieses Recht in Frage zu stellen, da ich mich sonst gezwungen sehe, ihre Dienstvorgesetzten und die für ihren Landkreis gewählten Abgeordneten über ihre Einstellung in Kenntnis zu setzen.

— LehrforceOne (@lehrforce) June 23, 2021

„Sehr geehrte Berufsschule,
in Hinblicks auf die aktuelle mediale Aufmerksamkeit auf Diskrimierung und misogynes Verhalten möchte ich dringend dazu raten,die Schülerin korrekt anzusprechen.
Ich möchte nur verhindern,den Namen der Schule und ihres Rektors in der BILD zu lesen!“

— JacyJu🔴🔴🔴 (@JacyLu76) June 23, 2021

Sehr geehrte Dings,

ich möchte darauf hinweisen, dass Sie kein Recht darauf haben, zukünftig korrekt benannt zu werden. Bitte reagieren Sie daher zukünftig auf Briefe, die an „Drecksladen“, „Bildungsbunker“ und „du da“ adressiert sind.

MfG Caparisun

— Lean N. B. Völkering (@lean_freshdachs) June 23, 2021

Mit Verweis auf Art. 3 GG und den Ausführungen, dass der Name zumindest auch sinnbildlich für die abstammung steht auf einen Verstoß der Schulden gegen das Diskriminierungsverbot aus Art. 3 GG hinweisen und dass dies leider Dee zuständigen Landesbehörde gemeldet werden muss.

— Sebastian Hofer (@sfhofer) June 23, 2021

Sehr geehrte Berufsschule,

bitte hören Sie auf, derart viel Lack zu saufen, dass Sie jede Form des Anstands vergessen.

Bei Rückfragen stehe ich Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Frau U.

— Commander Keen (@Kizito5) June 23, 2021

Sehr geehrte Berufsschule,

als öffentliche Einrichtung/mit öffentlicher Aufgabe beliehene Einrichtung zutreffendes auswählen) sind Sie in der Erfüllung ihrer Aufgabe unmittelbar an die Wahrung der Grundrechte sowie den Gleichbehandlungrundsatz gebunden.
…

— Bertþínaðør (@rettungsbene) June 23, 2021

…
Die Ansprache mit korrektem Namen ist durch das Grundrecht der Menschenwürde abgedeckt.
Zumal gehe ich davon aus, dass Sie Personen anderen Namens korrekt ansprechen, sodass auch der Gleichbehandlungsgrundsatz verletzt wird.
…

— Bertþínaðør (@rettungsbene) June 23, 2021

…
Für weitere Details wenden Sie sich bitte an Ihr Justiziariat o.ä.

Mit freundlichen Grüßen
xy

— Bertþínaðør (@rettungsbene) June 23, 2021

Sehr geehrte Berufsschule, ich möchte Sie darauf hinweisen, dass Ihnen diskriminierendes und patriarchalisches Verhalten Schüler:innen gegenüber nicht zusteht.

Mit freundlichen Grüßen

Das 21. Jahrhundert

— Twychologin (@DieTwychologin) June 23, 2021

Sehr geehrte Berufsschule,
in unserem Betrieb bilden wir junge Menschen zu selbstbewussten und kritischen Individuen aus. Dazu gehört es auch, anderen Menschen respektvoll zu begegnen und diesen Respekt auch selbst einzufordern. Die korrekte Ansprache ist Ausdruck dieses

— Adi Kara (@adiiSanFran) June 23, 2021

Respekts. Aus diesem Grund werden wir weiterhin dazu raten, auf eine respektvolle Ansprache hinzuwirken. Dafür haben Sie sicherlich Verständnis. Gerne stehen wir Lehrkräften, die es nicht für nötig erachten, diesen Respekt aufzubringen, für ein klärendes Gespräch zur Verfügung.

— Adi Kara (@adiiSanFran) June 23, 2021

Was meint ihr, welche Antwort am Ende das Rennen gemacht hat? Hinterlasst uns doch einen Kommentar oder einen eigenen Vorschlag, was man der Berufsschule antworten könnte. Falls ihr lieber noch einen anderen Thread lesen wollt, haben wir euch diesen hier verlinkt.

Thread: Unser Azubi im 2. Lehrjahr