Thread: Du weißt ja, was sie dir sagen wollen …
Es gibt bei Twitter immer wieder Erzählungen oder Schilderungen, die einen erschaudern lassen. Die Gänsehaut hervorrufen. Die einen berührt und nachdenklich zurücklassen. So wie der folgende Thread von @hl_h2o, in dem sie erklärt, warum sie so ist, wie sie eben ist. Vielen Dank für so viel Offenheit! <3
Du bist 15 Jahre alt, liegst spät abends im Bett und schläfst. Im Traum siehst du ein wundervolles, alles überstrahlendes von nichts als allumfassender Liebe geprägtes Licht und hörst die Stimme von deinem Vater „Meine Zeit ist gekommen, ich muss nun gehen.“ Dann klingelt das
— Frau Mira🦋 (@hl_h2o) January 28, 2020
Telefon und du wachst auf. Es ist deine Schwester, die mit ihrem Freund gerad nach Haus gekommen war und (wie es damals auf dem Dorf so üblich war) hat er ein CB-Funkgerät und einen Scanner. In der Sekunde des Einschaltens wird das Kennzeichen eurer Eltern durchgegeben. „Schwerer
— Frau Mira🦋 (@hl_h2o) January 28, 2020
Autounfall bei *Ort*“. Du weißt ja schon, dass er tot ist. Scanner waren (natürlich!) verboten. Also- was macht man da? Sie kommen zu dir und du rufst den Notruf. Schwafelt, man würde sich Sorgen machen, man darf ja nichts verraten. Stunden vergehen, bis die Polizei zu
— Frau Mira🦋 (@hl_h2o) January 28, 2020
dir nach Hause kommt. Du erwartest sie, weisst ja, was sie dir sagen wollen. Die armen Männer drücken sich in der Einfahrt herum, während du ruhig in der Haustür stehst. Sie sehen dich, du siehst sie. Dann kommen sie. Deine Mutter ist noch immer nicht da. Ist noch auf einer
— Frau Mira🦋 (@hl_h2o) January 28, 2020
öffentlichen Feier. Handys gibt es noch nicht. Die Schwestern sitzen also da (mit 18 und 15) und am meisten tun dir die Polizisten und Seelsorger leid, die die Nachricht überbringen mussten.
Du weißt es ja schon längst. Aber wem sollst du das erklären und wie?
Später stellt sich— Frau Mira🦋 (@hl_h2o) January 28, 2020
heraus, dass die Zeit des Traumes und der Zeitpunkt des Todes identisch sind.
Warum ich so bin, wie ich bin.
🕊💗🕯— Frau Mira🦋 (@hl_h2o) January 28, 2020
Das war ein Freitag. Ab Montag kommst du (wie geplant) in eine neue Klasse und der einzige, der sein Beileid ausspricht, ist dein Geschichtslehrer. Ich war sehr lang sehr einsam. Innerhalb eines Jahres Oma und Vater gestorben, Schwester ausgezogen.Haushalt von 5 auf 2 geschrumpft
— Frau Mira🦋 (@hl_h2o) January 28, 2020
Ich werd das heut Abend alles wieder löschen, aber jetzt gerad brauch ich Twitter als Ventil.
— Frau Mira🦋 (@hl_h2o) January 28, 2020
Auch andere User berichten von berührenden Erlebnissen:
Das muss schrecklich für dich gewesen sein 😔 hab mit 15,5 Jahren einen Rettungswagen für meine Oma rufen müssen, Eltern waren über Nacht weg. Dann Herzstillstand und unfassbare Hektik im RTW mitbekommen müssen, und keiner da, der trösten konnte 😢 mein Mitgefühl für dich 💚
— elfuhrelf (@elfuhrelf) January 28, 2020
Habe mit 12 geträumt, es würde schellen. Vor der Tür mein Onkel, der erzählt, dass er todkrank ist.
Werde von der Klingel geweckt. War mein Onkel. Er lebte noch acht Wochen.
— Sabrina (@calistra) January 28, 2020
Meine Mutter starb, als ich 25 war.
Ein halbes Jahr Albträume folgten.
Dann ein Traum, in dem sie auf einer breiten Treppe stand, umgeben von unfassbar strahlend hellem Licht. Sie sprach ganz ruhig und glücklich mit mir.
Nie wieder schlimm geträumt. ❤— Flekkefjord 🦎 (@Flekkefjord2) January 28, 2020