Thread: Dieses Quetschie-Eltern-Gedisse …
Es ist ein weitverbreiteter Mythos, dass Eltern im Geburtsvorbereitungskurs Atemtechniken vermittelt bekommen, um die Schmerzen während der Niederkunft zu verarbeiten. In Wahrheit geht es doch darum, die Jahre danach ohne größere emotionale Schäden zu überstehen. Und zwar nicht nur, weil der Alltag mit Kindern täglich neue Level von Zermürbung freischaltet, sondern vor allem weil man mit der Geburt des ersten Kindes eine Welt voll gnadenloser Kritik betritt. Um es direkt zu sagen: Es ist völlig egal, was man tut. Völlig! Egal! Unabhängig davon, wie viel Mühe man sich macht, welches pädagogische Konzept man verfolgt, wie intensiv man sich einliest, wie sehr man sich selbst für den Nachwuchs aufgibt, die eigenen Prioritäten verschiebt oder sich anderen erklärt. An irgendeinem Punkt wird immer irgendjemand der Meinung sein, dass man sein Kind falsch ernährt oder unangemessen anzieht, dass es zu früh/zu spät/komplett falsch ins Bett gebracht wird, dass man ihm zu viel oder zu wenig Aufmerksamkeit schenkt, dass man xy tun sollte, damit das Kind sich so und so verhält, und dass dies und jenes nur passiert, weil die Eltern … ach irgendwas eben.
Das nervt. Und das tut weh. Und zwar vor allem deswegen, weil wir Eltern auch ganz ohne Gesellschaftsschelte regelmäßig über die eigenen Belastungsgrenzen hinausgehen. Dann noch Kritik zu erfahren – und zwar von Menschen, die weder Situation noch beteiligte Personen einschätzen können – fühlt sich an, wie am Boden zu liegen und im Vorbeigehen getreten zu werden. Dabei geht es oft gar nicht um die großen Themen wie Vernachlässigung oder Kindeswohlgefährdung, bei denen Zivilcourage und gesellschaftliche Achtsamkeit durchaus wünschenswert sind. Diskussionen um „richtige Erziehung“ überschreiten regelmäßig die Grenzen der Lächerlichkeit: Wann/wie/wo/warum Kinder das Fahrradfahren, Schuhebinden oder die Sache mit dem Töpfchen lernen, sind nur drei Beispiele der Kakofonie des Eltern-Bashings. Die richtige Elternschaft wird übrigens auch am Quetschie-Regal verteidigt. Wie absurd dies ist, davon zeugt der Thread von @giannamariella.
Wie sehr mir dieses Quetschie-Eltern-Gedisse auf den Sack geht.
Und nein ein Käsebrot mit Gurke oder Quark mit Früchten, sind keine Alternative, weil ich das nämlich nicht zwei Wochen in der Handtasche mit rumschleppen kann, um es dann in Notfall in den Kinderwagen zu werfen.— Mariella aka GMTK (@giannamariella) May 14, 2022
Ihr tragt auch regelmäßig püriertes Obst in Beuteln mit euch herum? Dann geht es euch wie uns und die folgenden Kommentare werden euch hoffentlich ein bisschen zum Schmunzeln bringen!
Deckung!
Wer immer perfektes und gesundes Essen dabei hat/hatte werfe den ersten Quetschie
— Mynona 🫒 (@Mynona3000) May 14, 2022
Oh Gott, hatten wir das Thema Wurst nicht erst beim letzten Kindergeburtstag?
Exakt das. Quetschie, Fruchtriegel und Bifi sind vielleicht nicht gesund, können aber wochenlang in der Handtasche auf ihren heldenhaften Einsatz warten.
— ǝʇʇǝlǝssɐnb (@Quasselette) May 15, 2022
Sie nennen es Schlaraffenland
Mir wird gerade mal wieder bewusst, wie sehr Gewohnheiten vom Wohnort (+ Finanzen)abhängig sind. Wo ich wohne ist etwa alle 10 Meter ein Bäcker, ein Kiosk oder ein Supermarkt. Ich brauche keinen Vorrat in der Handtasche, weil ich jederzeit was kaufen kann. Ja, auch Quetschies 😀
— Frau Etabliert. Jetzt Forever. (@FrauEtabliert) May 15, 2022
Da will jemand das Internet brennen sehen
WASWASWAS ALS NÄCHSTES SAGST DU NOCH DASS DU DEM KIND ZUR BESCHÄFTIGUNG WAS AUFM HANDY ZEIGST DANN IS ABER HIER ENDE☝️☝️☝️
— Panzerhaubitze Ihres Vertrauens (@OpaArne) May 14, 2022
Ach, und wenn das Kind jetzt ins Raumfahrtprogramm einsteigt, was dann, hm???
Komplette Hysterie und Aufregung für (bzw. gegen) etwas, das die meisten Kinder ohnehin nur für einen echt begrenzten und kurzen Zeitraum ihres Lebens toll finden 🤦🏻♀️. Ab einem gewissen Alter wird‘s kulinarisch völlig uninteressant! Von daher 🤷🏻♀️.
— Gugelhupf (@cookie_content) May 15, 2022
Profis stecken sich Quetschies in die Ohren, um die Kommentare nicht hören zu müssen
Die Alternative „ich schrei die Welt zusammen weil mein Blutzucker und die Laune am Ende sind und brauche SOFORT etwas zu essen“ finde ich blöder. da K2 sich von Äpfeln ernährt ist ein quetschie eine nette Alternative. Und Mama mags auch gern. Besonders wenn ohne Frühstück raus.
— IsaChris (@IsaStuppi) May 14, 2022
Es muss so toll gewesen sein
Als meine Kinder klein waren, im vorigen Jahrtausend, da gab es Quetschie & Co nicht, aber beim Bäcker gab es Kinderplätzchen (Bisquit), die waren immer dabei. Reiner Zuckerschock, aber es hat geschmeckt. Und das Beste: Es gab kein Twitter, nicht mal Internet 😅
— biwa 🔴ist 🔴geimpft (@biwa59) May 15, 2022
Da sind sie wieder, die Germany’s Next Top Muttis
Bitte was? Du gibst Deinem Kind Quetschies? Ich habe immer frisch zerkautes Obst in den Backentaschen meiner Wange für Chantal-Maurice ihre Obstvitamine.
— 𝒩𝑜𝓉 𝒜𝓁𝒾𝒸𝑒 𝒩𝑜𝓉 𝒲𝑜𝓃𝒹𝑒𝓇𝓁𝒶𝓃𝒹 🇺🇦 (@haus_starkaryen) May 15, 2022
Vermutlich nicht …
Als meine Kinder klein waren gab es die noch nicht. Als ich die das erste Mal bei meinem Enkelkind gesehen habe, dachte ich „wie praktisch! Das hätte mir sicher in manchem Notfall geholfen“
Dieser „Wer ist die beste Mutter – Wettbewerb“ wird wohl nie enden 😭😭— omarzipania 🇺🇦🕊 (@schokoschocker) May 15, 2022
Fazit:
Quetschbeutel und manch andere Snacks spielen in vielen Familien eine kurze, aber wichtige Rolle. Weil sie bequem sind, eine Versorgungslücke schließen und zuverlässig funktionieren. Wie viele, viele andere Produkte oder Strukturen auch, die für Erwachsene längst Routine sind und nicht hinterfragt werden, obwohl es vielleicht verträglichere Lösungen gibt. Oder fragt ihr nach dem ökologischen Fußabdruck eures Onlineshoppings oder dem Verpackungsmaterial der letzten Tiefkühlpizza? Was hingegen ganz sicher ein großes Problem darstellt, ist die permanente gesellschaftliche Kritik, der man als erziehende Person immer und überall ausgesetzt ist.
Wenn ihr mehr über Dinge lesen wollt, die Eltern angeblich falsch machen, dann schaut mal in diesen Beitrag: