Thread: Dieses Quetschie-Eltern-Gedisse …

Manuela Jungkind 20.05.2022, 10:04 Uhr

Es ist ein weitverbreiteter Mythos, dass Eltern im Geburtsvorbereitungskurs Atemtechniken vermittelt bekommen, um die Schmerzen während der Niederkunft zu verarbeiten. In Wahrheit geht es doch darum, die Jahre danach ohne größere emotionale Schäden zu überstehen. Und zwar nicht nur, weil der Alltag mit Kindern täglich neue Level von Zermürbung freischaltet, sondern vor allem weil man mit der Geburt des ersten Kindes eine Welt voll gnadenloser Kritik betritt. Um es direkt zu sagen: Es ist völlig egal, was man tut. Völlig! Egal! Unabhängig davon, wie viel Mühe man sich macht, welches pädagogische Konzept man verfolgt, wie intensiv man sich einliest, wie sehr man sich selbst für den Nachwuchs aufgibt, die eigenen Prioritäten verschiebt oder sich anderen erklärt. An irgendeinem Punkt wird immer irgendjemand der Meinung sein, dass man sein Kind falsch ernährt oder unangemessen anzieht, dass es zu früh/zu spät/komplett falsch ins Bett gebracht wird, dass man ihm zu viel oder zu wenig Aufmerksamkeit schenkt, dass man xy tun sollte, damit das Kind sich so und so verhält, und dass dies und jenes nur passiert, weil die Eltern … ach irgendwas eben.

Das nervt. Und das tut weh. Und zwar vor allem deswegen, weil wir Eltern auch ganz ohne Gesellschaftsschelte regelmäßig über die eigenen Belastungsgrenzen hinausgehen. Dann noch Kritik zu erfahren – und zwar von Menschen, die weder Situation noch beteiligte Personen einschätzen können – fühlt sich an, wie am Boden zu liegen und im Vorbeigehen getreten zu werden. Dabei geht es oft gar nicht um die großen Themen wie Vernachlässigung oder Kindeswohlgefährdung, bei denen Zivilcourage und gesellschaftliche Achtsamkeit durchaus wünschenswert sind. Diskussionen um „richtige Erziehung“ überschreiten regelmäßig die Grenzen der Lächerlichkeit: Wann/wie/wo/warum Kinder das Fahrradfahren, Schuhebinden oder die Sache mit dem Töpfchen lernen, sind nur drei Beispiele der Kakofonie des Eltern-Bashings. Die richtige Elternschaft wird übrigens auch am Quetschie-Regal verteidigt. Wie absurd dies ist, davon zeugt der Thread von @giannamariella.

Ihr tragt auch regelmäßig püriertes Obst in Beuteln mit euch herum? Dann geht es euch wie uns und die folgenden Kommentare werden euch hoffentlich ein bisschen zum Schmunzeln bringen!

Deckung!

Oh Gott, hatten wir das Thema Wurst nicht erst beim letzten Kindergeburtstag?

Sie nennen es Schlaraffenland

Da will jemand das Internet brennen sehen

Ach, und wenn das Kind jetzt ins Raumfahrtprogramm einsteigt, was dann, hm???

Profis stecken sich Quetschies in die Ohren, um die Kommentare nicht hören zu müssen

Es muss so toll gewesen sein

Da sind sie wieder, die Germany’s Next Top Muttis

Vermutlich nicht …

Fazit:

Quetschbeutel und manch andere Snacks spielen in vielen Familien eine kurze, aber wichtige Rolle. Weil sie bequem sind, eine Versorgungslücke schließen und zuverlässig funktionieren. Wie viele, viele andere Produkte oder Strukturen auch, die für Erwachsene längst Routine sind und nicht hinterfragt werden, obwohl es vielleicht verträglichere Lösungen gibt. Oder fragt ihr nach dem ökologischen Fußabdruck eures Onlineshoppings oder dem Verpackungsmaterial der letzten Tiefkühlpizza? Was hingegen ganz sicher ein großes Problem darstellt, ist die permanente gesellschaftliche Kritik, der man als erziehende Person immer und überall ausgesetzt ist.

Wenn ihr mehr über Dinge lesen wollt, die Eltern angeblich falsch machen, dann schaut mal in diesen Beitrag:

Thread: Wenn das Kind in der Kita ist

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