Thread: Die „Fenstersturzkatze“
Während der Sommerferien des vergangenen Jahres sind bis zu 70.000 Haustiere in Deutschland in ein Tierheim gekommen. Neben der Tatsache, dass die Besitzer es nicht schaffen, sich im Urlaub um eine Versorgung ihrer Vierbeiner zu kümmern, ist auch der Gesundheitszustand der Tiere einer der häufigeren Abgabegründe. Und so geben die Besitzer ihren Hund oder ihre Katze ab, weil sie sich die Behandlung angeblich nicht leisten können.
Es kommt nicht selten vor, dass die Tiere dann später einfach ersetzt werden, als wären sie leblose Dinge. Die frisch gebackene Tierärztin @Vetgirl15 liefert uns mit dem nun folgenden Thread ein abschreckendes Beispiel.
Erinnerung an einen Fall während eines Praktikums vor ein paar Jahren: „Fenstersturzkatze“
Junger Kater, ca 1 Jahr alt, ist aus dem 3 Stock gefallen, kam in Seitenlage, im Schock.
Erstversorgung und Diagnostik: „nur“ ein Leberriss, sonst unversehrt.— Vetgirl (@Vetgirl15) July 9, 2020
Da ja „keine Knochen“ gebrochen sind, wollten die Besitzer ihn doch bitte direkt wieder mitnehmen. Die Versorgung kostet ja immerhin ne Stange Geld. Dann doch lieber euthanasieren 🤷♀️(Der Kater ist gerade 1 Jahr alt!)
— Vetgirl (@Vetgirl15) July 9, 2020
Nach langen Gesprächen dürfen wir ihn doch versorgen: Leber wird operativ versorgt, nach einer Bluttransfusion ist er schon wieder recht fit. Glimpflich ausgegangen!
Ein super lieber Kater, ein kleiner Kämpfer!— Vetgirl (@Vetgirl15) July 9, 2020
Erneutes Gespräch mit den Besitzern. Sie wollen das alles nicht, ist ihnen dann doch zu teuer. So wichtig ist es dann doch nicht. Sie treten ihn ab, das Tierheim übernimmt die Kosten und die Besitzer haben keinerlei Rechte mehr am Tier.
— Vetgirl (@Vetgirl15) July 9, 2020
Nur ein finanzieller Engpass? Könnte man meinen. Allerdings waren die finanziellen Mittel „sichtbar“ da.
Allerdings war stets die 5-jährige Tochter dabei, erlebte alles mit und beim letzten Gespräch strahlte sie uns an und sagte: „Ich bekomme bald eine neue Baby-Katze!“— Vetgirl (@Vetgirl15) July 9, 2020
Ja, so haben wir auch geguckt.
Diese geringe Wertschätzung eines Lebewesens haut einen dann doch von den Socken. Und alles wird dem Kind vorgelebt, die Geringschätzung weitergegeben. Es ist okay, ein „kaputtes“ Haustier auszutauschen.
— Vetgirl (@Vetgirl15) July 9, 2020
Ich finde es fantastisch, wenn Kinder mit Tieren aufwachsen dürfen! Aber sie müssen lernen, dass es Lebewesen sind. Kein Lego und keine Puppen. Lebend. Sie brauchen Liebe, Zeit, manchmal Abstand und vor allem tragen wir die Verantwortung für sie!
— Vetgirl (@Vetgirl15) July 9, 2020
Das sagen andere User:
😳
Wtf? Ich erinnere mich an unseren Haustiernotfall letztes Jahr, kurz vor Weihnachten – Notdienst kurz vor der Nachtschicht, Not-OP für den Hund. Kostete auch eine Menge Geld, aber wir wären nie auf die Idee gekommen anders zu entscheiden.Aber unser Hund musste solche
— anthypophora (@anthypophora) July 9, 2020
Entscheidungen schon ertragen… haben sie mit 2 Jahren bekommen, angeblich war wegen der Kinder keine Zeit mehr. Kurz darauf stellte sich raus dass das Tier eine Ohrenentzündung hatte die die Vorbesitzer nicht weg bekommen haben. Nach 2 Besuchen beim Tierarzt wurde sie dann wohl
— anthypophora (@anthypophora) July 9, 2020
zu teuer, weshalb sie als „kerngesund“ weiter verkauft wurde.
— anthypophora (@anthypophora) July 9, 2020
Der Tierarzt fragte uns mal, ob wir wirklich für eine Dorf-Draußen-Katze EKH so viel Geld ausgeben wollten.
Ähm, das ist ein Familienmitglied, sie hatte schmerzen? Sie lebt übrigens ist putzmunter, Chef der Straße…
Insgesamt hat sie bestimmt schon 2000€ geschluckt
— KeinHamster🐹 (@kayseeatwe) July 10, 2020
Aber das ist sie wert! 🤗
Achso: sie hasst mich 🥰🤷🏻♀️ pic.twitter.com/KYU3wcV76A
— KeinHamster🐹 (@kayseeatwe) July 10, 2020