Thread: Der 1. April ist für uns ein Feiertag
Nein, heute soll es nicht erneut um eure besten Aprilscherze gehen. Zwar geht es um das gleiche Datum, aber um einen komplett anderen Anlass, den die Autorin seit mittlerweile vier Jahren feiert. Bevor wir zur Sache kommen, wollen wir euch allerdings vorwarnen. Denn die nun folgende Geschichte ist so rührend und herzergreifend, dass wir euch empfehlen, vor dem Lesen die Taschentuchbox zu holen. Die Twitteruserin @Attipaletti veröffentlichte nämlich vor ein paar Tagen den nun folgenden Thread, in welchem sie aufgeschrieben hat, wie sie vor vier Jahren ihren Pflegesohn kennenlernte. Also tief durchatmen und los geht’s!
Der 1. April ist für uns ein Feiertag 🙂
Vor 4 Jahren hat ein ganz kleiner Bub, der gerade so sicher laufen konnte, meinen Mann bei der Hand genommen und ist strahlend losgelaufen Richtung Ausgang, nachdem die Erzieherin in der Inobhutnahme den Kindern erklärt
— vaccinAtti (@Attipaletti) March 31, 2021
hatte, dass der Kleine jetzt mit uns nach Hause fährt und bei uns leben wird. 🧡
Das ging alles so rasend schnell. Im Februar aus heiterem Himmel der Anruf: da braucht ein kleiner Bub endlich eine sichere Beziehung – aber ohne Gewissheit für uns, dass es auf Dauer sein wird.
— vaccinAtti (@Attipaletti) March 31, 2021
Denn es stand deutlich die Rückführung zur Mutter im Raum, wenn diese innerhalb eines Jahres ein stabiles Zuhause schaffen könne.
Wenige Tage und 1,5 Stunden aufregende Fahrt später sollten wir das Kind im großen Esszimmer zusammen mit einer Erzieherin treffen.
Bisher kannten
— vaccinAtti (@Attipaletti) March 31, 2021
wir nur ein Bild und eine ungefähre Geschichte: Die Mutter war sehr jung, und nach zu vielen Enttäuschungen und völlig am Ende, weil ihr Sohn jetzt wo anders leben sollte, ließ sie den Bub einfach in der Obhut der Erzieherinnen der Einrichtung zurück und lief weg. Der Kleine
— vaccinAtti (@Attipaletti) March 31, 2021
wurde in der Kleinkindergruppe in der Nähe untergebracht.
Als wir dort gemeinsam mit der früheren Bezugserzieherin ankamen erkannte er diese in der Gruppe wieder.
Sie nahm ihn kurz auf den Arm, und es macht immer noch Chaos in meinen Gefühlen, was das in ihm auslöste.— vaccinAtti (@Attipaletti) March 31, 2021
Der Knirps muss innerlich geglüht haben vor Glück,
weil nach einer Woche ohne Mama, ohne bekannte Gesichter, ohne jede Sicherheit oder Kontrolle darüber, was mit ihm passiert, endlich wieder jemand zurück ist, ein Stück Sicherheit….. für 5 Minuten.
Und dann ging sie wieder,— vaccinAtti (@Attipaletti) March 31, 2021
einfach so.
Als wir direkt danach in den Raum kommen steht da ein völlig aufgelöster Zweijähriger in totaler Verzweiflung mitten im Raum und weint herzzerreißend. Von der anderen Erzieherin im Raum nimmt er keine Notiz, nur von der Tür. Und als wir reinkommen und uns setzen,
— vaccinAtti (@Attipaletti) March 31, 2021
kommt er zu uns, klettert auf meinen Schoß, und weint und weint und weint.
Ich war überfordert….wir wollten uns ja erstmal ansehen, ob da ein „Funke“ wäre, um dann drüber nachzudenken zu können. Ich wollte nichts falsch machen, aber ein weinendes Kleinkind nicht zu trösten –
— vaccinAtti (@Attipaletti) March 31, 2021
das geht einfach nicht.
Tja 🙂 seit 4 Jahren leben wir in einer sehr glücklichen Beziehung, wir drei. Von der Minute an, als er strahlend die Hand ergriff und loslief ohne je zurück zu wollen. 🧡#Pflegekind#Familiengeschichten
— vaccinAtti (@Attipaletti) March 31, 2021
Eines ist mir noch wichtig zu sagen:
Auch die leibliche Mutter unseres Kindes ist eine gute Mutter. Sie konnte ihm nicht die richtige Beziehung geben, aber sie tut alles, was ihr möglich ist, damit es ihm gut geht. Sie ist eine tolle junge Frau, und ich mag sie sehr.— vaccinAtti (@Attipaletti) April 1, 2021
Es soll nicht das Bild entstehen, dass wir ein Kind vor einer schlimmen Mutter retten mussten. Wir können nur etwas, das ihr sehr schwer fällt.
Es ist nicht leicht für sie, dass es so gelaufen ist, und dennoch ist da kein Gram uns gegenüber! 🧡— vaccinAtti (@Attipaletti) April 1, 2021
Das sagen andere User:
Puh, also wir wissen natürlich nicht, wie es euch beim Lesen ergangen ist, aber wir hatten die eine oder andere Träne in den Augen. Ohne Zweifel ist dies eine der schönsten Geschichten, die wir in den letzten Wochen lesen durften, und auch eine schöne Abwechslung von der allgegenwärtigen Corona-Thematik. Das sah auch die Mehrzahl der Twitteruser so und kommentierte den Thread sichtlich gerührt. Die treffendsten Reaktionen haben wir hier für euch zusammengetragen.
Ich freue mich für den 2 Jährigen, dass er ein liebevolles Zuhause gefunden hat und wünsche ihm, dass ihr einige seiner Wunden zu Narben heilen lassen könnt.
Das ist eine sehr traurige Geschichte, die immerhin ein Happyend hat <3— 🤜🏿Nelatitvity (#stay safe)🤛 (@Fantasietropfen) April 1, 2021
❤️😭❤️
Der Tweet kam in meine Timeline gepurzelt.
Tief berührt. Ich freu mich, unbekannterweise, gerade sehr für Euch.
— DesStadthundisZuhause🏡 (@Stadthundi) April 1, 2021
Das wärmt mir gerade mein trauriges Herz ❤️
— Wasdnedsagsd?! – in Elternzeit (@wasdnedsagsd) April 1, 2021
Ich weiß zwar nicht wer du bist und wie dein tweet bei mir landet. Aber ich sitze hier und heule 😢 Danke für deine Geschichte. Danke für den sicheren Hafen für den kleinen Mann.
— Meronym~von~den~Prescients (@AureliaSch_Pur) April 1, 2021
Wie schön! Klingt, als hättet ihr euch wirklich gefunden 🙂
Alles Gute und einen wunderschönen „Glückstag“!— Krissi Kn (@KnKrissi) April 1, 2021
Freudentränen weggewischt? Dann putzt euch schnell noch die Nase, bevor es weitergeht. Wie wäre es jetzt mit ein bisschen Unterhaltung? Schaut euch doch mal diesen Thread hier an: