Echokammern oder auch Filterbubbles können in Zeiten von Fake-News und Hatespeech sehr gefährlich sein und wirken als Verstärker. Doch warum ist das so? Der nun folgende Thread von Patrick Bernau gibt Antwort darauf und stellt euch das Konformitätsexperiment von Asch vor, welches 1951 von Solomon Asch entwickelt und veröffentlicht wurde.
Habe ich euch schon mal vom Asch-Experiment erzählt?
Das muss jeder verstehen, der auf Twitter unterwegs ist.Also: Guckt mal diese Linien an. Welche Linie auf dem rechten Bild ist so lang wie die auf dem linken Bild?
(1/6)— Patrick Bernau (@PatrickBernau) February 1, 2020
Stimmt, C. Mindestens 95 Prozent der Menschen erkennen das. Aber nur, solange niemand etwas anderes sagt. In den 50ern setzte der Psychologe Solomon Asch nun Probanden in eine Gruppe, in der die anderen Gruppenmitglieder absichtlich eine falsche Linie nannten. Was geschah? (2/6)
— Patrick Bernau (@PatrickBernau) February 1, 2020
Die Probanden ließen sich beirren, nur ein Viertel blieb trotz der Gegenstimmen immer bei der richtigen Antwort. Das änderte sich nur, wenn es in der Gruppe mindestens einen gab, der noch die richtige Linie nannte. (3/6)
— Patrick Bernau (@PatrickBernau) February 1, 2020
Was lernen wir? Wenn alle anderen falsch liegen, lassen sich selbst die schlausten Menschen ein A für ein C vormachen. Dann glauben sie, was die anderen glauben – auch wenn es definitiv falsch ist.
Besser wird es, wenn mal einer die Gegenposition einnimmt.
(4/6)— Patrick Bernau (@PatrickBernau) February 1, 2020
Denkt gelegentlich an dieses Experiment, wenn in eurer Filterblase mal wieder alle einer Meinung sind. (5/6)
— Patrick Bernau (@PatrickBernau) February 1, 2020
Link zur Studie: https://t.co/O1nRvNDVnshttps://t.co/0ivXTeL97S
Bild: Fred The Oyster, CC BY-SA 4.0 https://t.co/pQ25KfmpPF
(6/6)— Patrick Bernau (@PatrickBernau) February 1, 2020
Und weil kenntnisreiche Leute gerade ergänzen, dass viele Probanden in so einem Versuch zwar öffentlich die falsche Linie nannten, aber privat von der richtigen überzeugt waren: Stimmt total, wichtige Ergänzung. Das hilft uns auf Twitter aber leider auch nicht.
— Patrick Bernau (@PatrickBernau) February 2, 2020
Es scheint nötig zu sein, dass ich das dazusage:
Ich wollte, dass ihr die Meinungen in /eurer/ Filterblase hinterfragt. Nicht dazu, dass ihr schon wieder über Leute mit anderer Meinung lästert.— Patrick Bernau (@PatrickBernau) February 2, 2020