Thread: Bitte mach deine Arbeit

Chris Schröder 19.06.2023, 16:02 Uhr

Wir alle kennen diese stressigen Situationen auf der Arbeit, in denen man sich fragt, ob man nicht versehentlich in einen verrückten Karriere-Albtraum geraten ist. Und das ist nicht nur am Montag so. Es ist, als ob das Universum beschlossen hat, uns zu prüfen, indem es uns mit altklugen, faulen oder gar redseligen Kolleg*innen konfrontiert. Diese Menschen scheinen nicht nur ihre eigene Arbeit nicht zu erledigen, sondern auch noch ein Meisterwerk daraus zu machen, uns davon abzuhalten, produktiv zu sein.

Da haben wir zum Beispiel den altklugen Typus Kolleg*innen. Sie wissen alles, wirklich alles und sind wie wandelnde Wikipedia-Artikel, die nie offline gehen. Egal, worüber wir sprechen, sie haben eine Meinung, die er oder sie natürlich mit uns teilen muss. Es spielt keine Rolle, ob wir versuchen, eine E-Mail zu beantworten oder eine wichtige Präsentation vorzubereiten, diese Sorte Mensch ist immer da, um uns daran zu erinnern, dass er alles besser weiß. Danke, aber wir brauchen wirklich keine Ratschläge darüber, wie man den Rasen richtig mäht, während wir versuchen, eine Jahresbilanz zu erstellen.

Und dann haben wir die faulen Mitarbeiter*innen. Sie sind die Meister des Zeitvertreibs und der Prokastination. Während wir unermüdlich versuchen, unsere To-Do-Liste abzuarbeiten, verbringen sie Stunden damit, Facebook und YouTube zu durchstöbern oder sich in endlosen Kaffeepausen zu verlieren. Man könnte fast meinen, sie haben eine geheime Superkraft, die es ihnen ermöglicht, produktive Arbeit zu meiden wie der Teufel das Weihwasser. Und doch erwarten sie, dass wir ihre Aufgaben mit übernehmen, während sie sich um die wirklich wichtigen Dinge kümmern, wie das Fußballspiel am letzten Abend oder die neuesten Klatschgeschichten im Büro. So mancher Deadline gehen diese Zeitgenossen*innen auch schon mal durch plötzliche Ein-Tages-Krankheiten oder spontane Urlaubsreisen aus dem Weg.

Und zu guter Letzt haben wir die redseligen Kolleg*innen. Diese haben die erstaunliche Fähigkeit, jede Arbeitsunterbrechung zu nutzen, um ein episches, endloses Gespräch zu führen. Ob es darum geht, die neuesten Urlaubsfotos zu zeigen, über TrashTV und Politik zu lästern oder über die unzähligen Hobbys zu plaudern, sie finden immer eine Möglichkeit, uns von unserer Arbeit abzulenken. Es ist, als ob sie ein Radar für Konzentration haben und genau wissen, wann sie zuschlagen müssen. Wir können versuchen, uns zu verstecken oder Kopfhörer anzulegen, aber sie finden uns immer und bringen uns dazu, über Dinge zu reden, von denen wir nicht einmal wussten, dass sie existieren.

Egal welcher der drei Typen euch das Leben schwer machen, am Ende möchte man ihnen allen einfach nur in guter alter Kinski-Manier „Mach deine Scheiß Arbeit, du … !“ zurufen, was einem die gute Kinderstube natürlich verbietet. In solchen Momenten, wenn wir mit all diesen Charakteren konfrontiert werden, kommt es zu einer Kollision der Frustrationen. Und genau für diese Augenblicke suchen wir heute politisch korrekte Formulierungen, damit ihr nicht am Ende noch mit eine Abmahnung rechnen müsst. Die Twitteruserin @vonWinterhude hat da was vorbereitet.

So weit, so höflich

Mal abgesehen von der Papierverschwendung

Wecke den Tiger in dir

Dazu müsste man natürlich wissen, was das bedeutet

Auf dem Bau und im Handwerk sagt man das direkter

AUFWACHEN!

*kratzt sich am Kopf*

Perfekt für Beamt*innen oder Mitarbeiter*innen des öffentlichen Dienstes

Wenn einen die Realität einholt

Die freundliche Erinnerungsmail

Subtiler geht’s nicht

Humorvoll, aber bestimmt

Wenn Juristen Druck machen

Der verbalisierte Mittelfinger


Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Passend dazu hätten wir noch das:

Weißt du, was der Drucker wieder hat? 14 Kolleginnen und Kollegen, die es in jedem Büro gibt

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