Thread: Ben ist ein kleiner großer Held
Viele Dinge, die für uns selbstverständlich sind, stellen für andere eine Herausforderung dar. Umso beeindruckender ist es, mit anzusehen, wie vor allem Kinder mit körperlichen Beeinträchtigungen und ihren Folgen im Alltag umgehen. Dieser Thread von @TheDirt12 ist ein schönes Beispiel dafür.
Ben ist 13. Er leidet unter einem Keratokonus (Hornhauterkrankung der Augen) und ist mittlerweile fast erblindet. Die Sehkraft liegt im nicht messbaren Bereich. Ihm wurden durch einen Optiker Probelinsen zur Verfügung gestellt.
— Die Weiden des jungen Lerthers (@TheDirt12) 22. November 2019
Damit konnte er erstmals überhaupt wieder Farben erkennen und etwas mehr seiner Umgebung wahrnehmen.
Diese Linsen kann er zur Zeit nicht tragen, weil er kommende Woche am rechten Auge operiert wird. Das linke ist bereits so schwer geschädigt, dass eine OP nicht in Frage kommt.
— Die Weiden des jungen Lerthers (@TheDirt12) 22. November 2019
Ben muss grad damit zurecht kommen, dass
1. er fast erblindet ist,
2. der Keratokonus bereits viel früher hätte erkannt werden können (müssen?) und es dann zu einer solchen Verschlechterung gar nicht erst gekommen wäre,— Die Weiden des jungen Lerthers (@TheDirt12) 22. November 2019
3. die Krankenkasse die aberwitzige Auffassung vertritt, dass die Keratokonuskontaktlinsen nicht als therapeutische Sehhilfe dienen, weswegen sie die Kosten der Linsen nicht tragen will,
4. Mitschüler sich über seine Erkrankung lustig machen und gerne seine Sachen verstecken und— Die Weiden des jungen Lerthers (@TheDirt12) 22. November 2019
5. seine Lehrer zum einen dieses übergriffige Verhalten in der Klasse nicht thematisieren und zum anderen meinen, er solle „sich nicht hinter seiner Erkrankung verstecken“. Die Krone der Ungeheuerlichkeit gebührt seinem Deutschlehrer, der ihm eine 6 gegeben hat …
— Die Weiden des jungen Lerthers (@TheDirt12) 22. November 2019
… weil er einen Text nicht vorgelesen hat, den er optisch gar nicht wahrnehmen konnte.
Tja. Da muss man im Gespräch mit den Eltern erstmal selber durchatmen.
— Die Weiden des jungen Lerthers (@TheDirt12) 22. November 2019
Und dann denkt man als Durchschnittsmensch, mit Durchschnittssorgen und Durchschnittsärger daran, welche wirklichen Probleme man selber hat und womit andere Menschen zu kämpfen haben. Das mahnt mich zu Demut und Dankbarkeit für mein Durchschnittsleben.
— Die Weiden des jungen Lerthers (@TheDirt12) 22. November 2019
Aber zum Schluss, möchte ich auch nochmal auf Ben zeigen, der gar nicht Ben heißt, und erzählen, dass ER den Mut nicht verliert. Er hat die Kraft, jeden Tag zur Schule zu gehen und tut sich miese Mitschüler und – sorry – widerliche Lehrerreaktionen an.
— Die Weiden des jungen Lerthers (@TheDirt12) 22. November 2019
Ben ist ein kleiner großer Held.
— Die Weiden des jungen Lerthers (@TheDirt12) 22. November 2019