#KonsequenzenfürLuke: Die treffendsten Tweets zu den Vorwürfen gegen Luke Mockridge
Triggerwarnung: Dieser Beitrag thematisiert sexuelle Übergriffe und mediale Hetze
Wie verbreitet, routiniert und gesellschaftlich mehr oder minder normalisiert sexuelle Übergriffe auf Frauen sind, war in den vergangenen Jahren immer wieder in den Medien präsent. Insbesondere im Zusammenspiel mit dem Prozess gegen Harvey Weinstein schwappte die MeToo-Bewegung in einer großen Welle über die Welt. Großen öffentlichen Anklang fand hierzulande auch das von Joko und Klaas produzierte Video #Männerwelten, in dem Frauen von Übergriffen, aber auch strukturellen Demütigungen im Zusammenhang mit dem Erlebten berichteten.
Dennoch war die große Aufregung irgendwie ausgeblieben, als Journalistin und Comedian Ines Anioli vor zwei Jahren in ihrem Podcast „Besser als Sex“ über die toxische Beziehung sprach, die sie zuvor durchlebt hatte und in der es immer wieder zu Übergriffen gekommen war. Den Täter nannte sie nicht namentlich, doch es ist ein offenes Geheimnis, dass ihr Ex kein Unbekannter ist und damals wie heute regelmäßig für Sat1 zur besten Sendezeit über den Bildschirm hopst. Wenig später beendete Anioli ihren Podcast und erklärte dies damit, dass sie nach dem Erlebten aktuell nicht mehr fähig sei, sich mit Sex zu befassen. Ähnliches ließ sie auch in einem weiteren Podcast-Gastauftritt und einem Instagram Post vom Oktober 2020 verlauten. Anioli sprach und schrieb von sexueller Gewalt durch ihren Ex, von psychischen und physischen Übergriffen, von Albträumen, die sie seither verfolgen. Im März diesen Jahres wies sie außerdem darauf hin, dass es wahrscheinlich andere Opfer des Mannes geben könnte.
Vielleicht wäre die Sache trotzdem im Sande verlaufen, wenn Twitteruserin @eineinhalbmeter die vielen Fäden nicht zusammengewoben und unter dem Hashtag #KonsequenzenfürLuke zusammengefasst hätte. Übrigens nachdem sie und andere Sat1 immer wieder zu einer Stellungnahme aufgefordert hatten.
Ich habe mich hingesetzt und geschrieben. Jetzt seid ihr dran! Es ist Zeit, dass etwas passiert. #LukeMockridge hat genug angerichtet, Zeit für #KonsequenzenFürLuke und Solidarität mit Betroffenen! Unter diesem Link findet ihr die Vorlagen rt&go:https://t.co/Xw0laOI87X
— ally (@eineinhalbmeter) March 24, 2021
Einen gigantischen Spin bekam der Hashtag, nachdem immer größere Accounts ihn aufgriffen und die ersten Online-Diskussionen auftraten. Während sich viele User:innen mit den Betroffenen sexualisierter Übergriffe solidarisierten, gab es auch Kritik für die Aktion. Ihr wurde vorgeworfen, die Unschuldsvermutung auszuhebeln. Am Mittwoch dann reagierte Sat1 auf die Vorwürfe.
Statement: Keine #KonsequenzenfuerLuke
— SAT.1 (@sat1) April 7, 2021
Wenig überraschend stieß die Stellungnahme bei Twitter auf ziemlich harschen Gegenwind. Wir haben die treffendsten Tweets für euch zusammengetragen.
Ist kein juristisches Verfahren gegen sich haben jetzt die Messlatte?
— Shahak Shapira (@ShahakShapira) April 7, 2021
Es war absehbar. Danke für das Statement @sat1 Man merkt wie egal euch Betroffene von sexualisierter Gewalt sind. #KonsequenzenFuerLuke
— Jorinde Wiese (@jorinde_wiese) April 7, 2021
How it started How it’s going #KonsequenzenFuerLuke
— Clara Anne Bünger (@C_AB_) April 7, 2021
Meine herzlichsten Glückwünsche an alle, die bei #Maennerwelten so getan haben, als würde #metoo sie bewegen und ein paar Monate später nicht mal Aufklärung wollen und bei solchen Vorwürfen schweigen. Es hat sich einfach rein gar nichts geändert. #LukeMockridge
— Lilly Blaudszun (@LillyBlaudszun) April 7, 2021
Wie es für diese Thematik leider üblich ist, sammelten sich unter Kommentaren auch solche, die Anioli vorwarfen, zu lügen beziehungsweise die Aufmerksamkeit rund um das Thema zu instrumentalisieren und für die eigene Karriere auszunutzen. Dies ist leider in diesem Themenbereich ein sich permanent wiederholendes Muster und Teil der Problems! Opfer von Übergriffen, die tatsächlich den Mut aufbringen, gegen die Täter vorzugehen, müssen sich nicht nur mit dem Erlebten auseinandersetzen, sondern werden regelmäßig zum Zielobjekt gesellschaftlichen Hasses. Je prominenter Täter oder Opfer, desto größer die mediale Hetze, die sich leider auch in diesem Fall einstellte.
Männer lernen lieber alle Paragraphen zum Thema „Üble Nachrede“ auswendig, als Frauen die von sexualisierter Gewalt berichten einfach mal zuzuhören. #KonsequenzenFuerLuke
— 𝚓𝚘𝚑𝚗𝚗𝚢 𝚛𝚊𝚌𝚌𝚘𝚘𝚗 😡 (@johnny_raccoon) April 7, 2021
Luke Mockridge ließt eure Verharmlosungen zu sexueller Gewalt übrigens nicht. Aber eure Freund:innen, die sexuelle Gewalt erfahren haben und sich nicht trauen darüber zu reden, die lesen es. #MeToo #KonsequenzenFuerLuke
— Isabelle (@isabellealara) April 7, 2021
Bei jedem „UNSCHULDSVERMUTUNG“-Gebrülle wenn es um Fälle sexualisierter Gewalt geht, lesen übrigens Opfer mit, die dadurch lernen, dass man ihnen nicht glauben wird. Wir haben echt null von #MeToo gelernt
— Giulia Becker (@hashcrap) April 7, 2021
ist euch unschuldsvermutung ultras eigentlich schonmal in den sinn gekommen dass luke mockridge und seine anwälte im hintergrund einschüchtern und tatsächlich sofort abmahnen & unterlassungsaufforderungen verschicken wenn man als betroffene frau auch nur ein wort zu viel erzählt
— 3Plusss (@3Plusss) April 7, 2021
Dafür, dass Frau Sein so fucking gefährlich ist, ist es echt verdammt nochmal zu schlecht bezahlt.
— Verena ich liebe meinen Kanzler👍💪Altenberger (@EnaAltenberger) April 7, 2021
Unter den User:innen wurde auch angemerkt, dass es durchaus möglich ist, die Unschuldsvermutung zu wahren und die Anschuldigungen dennoch ernst zu nehmen. Dies erfordert allerdings, den Vorwürfen nachzugehen und sie nicht einfach abzutun! Auch wir solidarisieren uns mit allen Opfern sexualisierter Übergriffe. Eine mögliche Anlaufstelle für Frauen, die Opfer solcher Übergriffe werden oder wurden, ist das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen, das rund um die Uhr unter der 08000.116016 zu erreichen ist. Ines Anioli wünschen wir alles Gute bei ihrem Heilungsprozess.