#KonsequenzenfürLuke: Die treffendsten Tweets zu den Vorwürfen gegen Luke Mockridge

Manuela Jungkind 09.04.2021, 9:59 Uhr

Triggerwarnung: Dieser Beitrag thematisiert sexuelle Übergriffe und mediale Hetze

Wie verbreitet, routiniert und gesellschaftlich mehr oder minder normalisiert sexuelle Übergriffe auf Frauen sind, war in den vergangenen Jahren immer wieder in den Medien präsent. Insbesondere im Zusammenspiel mit dem Prozess gegen Harvey Weinstein schwappte die MeToo-Bewegung in einer großen Welle über die Welt. Großen öffentlichen Anklang fand hierzulande auch das von Joko und Klaas produzierte Video #Männerwelten, in dem Frauen von Übergriffen, aber auch strukturellen Demütigungen im Zusammenhang mit dem Erlebten berichteten.

Dennoch war die große Aufregung irgendwie ausgeblieben, als Journalistin und Comedian Ines Anioli vor zwei Jahren in ihrem Podcast „Besser als Sex“ über die toxische Beziehung sprach, die sie zuvor durchlebt hatte und in der es immer wieder zu Übergriffen gekommen war. Den Täter nannte sie nicht namentlich, doch es ist ein offenes Geheimnis, dass ihr Ex kein Unbekannter ist und damals wie heute regelmäßig für Sat1 zur besten Sendezeit über den Bildschirm hopst. Wenig später beendete Anioli ihren Podcast und erklärte dies damit, dass sie nach dem Erlebten aktuell nicht mehr fähig sei, sich mit Sex zu befassen. Ähnliches ließ sie auch in einem weiteren Podcast-Gastauftritt und einem Instagram Post vom Oktober 2020 verlauten. Anioli sprach und schrieb von sexueller Gewalt durch ihren Ex, von psychischen und physischen Übergriffen, von Albträumen, die sie seither verfolgen. Im März diesen Jahres wies sie außerdem darauf hin, dass es wahrscheinlich andere Opfer des Mannes geben könnte.

Vielleicht wäre die Sache trotzdem im Sande verlaufen, wenn Twitteruserin @eineinhalbmeter die vielen Fäden nicht zusammengewoben und unter dem Hashtag #KonsequenzenfürLuke zusammengefasst hätte. Übrigens nachdem sie und andere Sat1 immer wieder zu einer Stellungnahme aufgefordert hatten.

Einen gigantischen Spin bekam der Hashtag, nachdem immer größere Accounts ihn aufgriffen und die ersten Online-Diskussionen auftraten. Während sich viele User:innen mit den Betroffenen sexualisierter Übergriffe solidarisierten, gab es auch Kritik für die Aktion. Ihr wurde vorgeworfen, die Unschuldsvermutung auszuhebeln. Am Mittwoch dann reagierte Sat1 auf die Vorwürfe.

Wenig überraschend stieß die Stellungnahme bei Twitter auf ziemlich harschen Gegenwind. Wir haben die treffendsten Tweets für euch zusammengetragen.

Wie es für diese Thematik leider üblich ist, sammelten sich unter Kommentaren auch solche, die Anioli vorwarfen, zu lügen beziehungsweise die Aufmerksamkeit rund um das Thema zu instrumentalisieren und für die eigene Karriere auszunutzen. Dies ist leider in diesem Themenbereich ein sich permanent wiederholendes Muster und Teil der Problems! Opfer von Übergriffen, die tatsächlich den Mut aufbringen, gegen die Täter vorzugehen, müssen sich nicht nur mit dem Erlebten auseinandersetzen, sondern werden regelmäßig zum Zielobjekt gesellschaftlichen Hasses. Je prominenter Täter oder Opfer, desto größer die mediale Hetze, die sich leider auch in diesem Fall einstellte.

Unter den User:innen wurde auch angemerkt, dass es durchaus möglich ist, die Unschuldsvermutung zu wahren und die Anschuldigungen dennoch ernst zu nehmen. Dies erfordert allerdings, den Vorwürfen nachzugehen und sie nicht einfach abzutun! Auch wir solidarisieren uns mit allen Opfern sexualisierter Übergriffe. Eine mögliche Anlaufstelle für Frauen, die Opfer solcher Übergriffe werden oder wurden, ist das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen, das rund um die Uhr unter der 08000.116016 zu erreichen ist. Ines Anioli wünschen wir alles Gute bei ihrem Heilungsprozess.

Thread: Genau deswegen habe ich seit vielen Jahren Angst

Über den Autor/die Autorin

Manuela Jungkind

Redaktionsleitung

Alle Artikel