Ist doch eigentlich verboten: Die treffendsten Reaktionen zu den 29 Einzelfällen bei der NRW-Polizei
Am vergangenen Mittwoch wurde bekannt, dass innerhalb der nordrhein-westfälischen Polizei fünf rechtsextreme Chatgruppen aufgedeckt worden waren. Den ersten Ermittlungen zufolge sollen 29 Beamte beteiligt gewesen sein. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), der vor wenigen Wochen in Bezug auf Rassismus- und Rechtsextremismusvorfälle bei der Polizei noch von „wenigen Einzelfällen“ sprach, fand dieses Mal drastische Worte. Die Rede war von „übelster, neonazistischer, rassistischer, flüchtlingsfeindlicher Hetze“. Im Fokus stehen dabei Bilder und Grafiken, die über Chatgruppen untereinander verbreitet worden sein sollen. Von Hakenkreuzen über Hitler, bis hin zu widerwärtigen Darstellungen mit Flüchtlingen und Gaskammern. Insgesamt sollen deutlich über 100 Bilddateien mit strafrelevanten Inhalten in fünf WhatsApp-Gruppen geteilt worden sein, die eine Hälfte der Verdächtigen habe laut den Ermittlern aktiv Bilder eingestellt, die andere Hälfte lediglich mitgelesen.
Laut Reul waren die allermeisten Beteiligten irgendwann einmal in derselben Dienstgruppe in der Polizeiwache in Mülheim an der Ruhr, die zum Polizeipräsidium Essen gehört, beschäftigt. Am Mittwochmorgen hatten rund 200 Beamte Polizeidienststellen und Privatwohnungen in ganz Nordrhein-Westfalen durchsucht und dabei zahlreiche Datenträger und anderes Material sichergestellt. Alle betroffenen Polizeibeamten seien suspendiert worden, gegen alle seien Disziplinarverfahren eröffnet worden – „14 davon mit dem Ziel der Entfernung aus dem Dienst“. „Dieser Vorgang ist eine Schande für die NRW-Polizei“, so der Innenminister weiter.
Für alle, die bei den ganzen Einzelfällen bereits den Überblick verloren haben, haben wir die treffendsten Tweets zum Thema gesammelt.
#1:
Hitler, Hakenkreuze, Reichskriegsflaggen. Es sind diese Bilder die bei der #Polizei in NRW geteilt wurden. „Ich gehe davon aus, dass in fast allen Städten und Behörden solche Chatgruppen existieren“, meint Polizeiwissenschaftler Rafael Behr. #Polizeiproblem #PolizeiNRW
— WDR 5 (@wdr5) September 17, 2020
#2:
In NRW sollen eine gesamte Dienstgruppe und ihr Leiter an rechtsextremen #Chatgruppen beteiligt gewesen sein.
Die Polizei weiß aber schon Bescheid. #PolizeiNRW— ZDF heute-show (@heuteshow) September 16, 2020
#3:
Rechtsextremes Netzwerk bei NRW-Polizei aufgedeckt. Gibt aber wirklich keinen Beleg für strukturelle Neigungen. Alle 29 Einzelfälle wurden suspendiert.
— Nicht Chevy Chase (@DrWaumiau) September 16, 2020
#4:
Es ist einfach irre, wie gut es die linksextremen Netzwerke bei der Polizei schaffen, unentdeckt zu bleiben.
— Saša Stanišić (@sasa_s) September 16, 2020
#5:
– hallo ist da die polizei in nrw
– ja
– ich möchte einen rechtsextremen anschlag melden
– welchen denn
– was
– äh ich meine oha wo denn
– in dortmund
– der sollte doch erst nächste woche sein
– woher wissen sie das
– was ist hier los
– ich muss auflegen ciao— johannes floehr (@uerdinger) September 16, 2020
#6:
– Echt schlimm mit diesem rechtsextremen Einzelfall in der Polizei.
– Der rechtsextreme Polizist aus NRW?
– Ne, der andere
– Die mit NSU 2.0?
– Ne, der andere
– Gruppe S.?
– Anderer
– Nordkreuz?
– Anderer
– Die 29 Rechtsextremen aus NRW?
– Genau, die! Einzelfälle halt!— Volksverpetzer (@Volksverpetzer) September 16, 2020
#7:
Es ist jetzt wichtig dass wir niemanden unter Generalverdacht stellen damit rechtsextreme Netzwerke in der Polizei auch weiterhin nur per Zufall entdeckt werden
— Quentin Lichtblau (@LichtblauQ) September 16, 2020
#8:
Tausende Polizisten gerade damit beschäftigt, ihre Chatverläufe zu löschen #Polizeiproblem #Chatgruppen #Einzelfallhttps://t.co/0cR7CUsMwW
— Der Postillon (@Der_Postillon) September 16, 2020
#9:
Für jeden Nazi Verdacht bei Polizei & Bundeswehr eine Person von Lesbos nach Deutschland holen.
— Dr.Andreas Hüttl (@Dr_Huettl) September 16, 2020
#10:
Warum schicken sich Polizisten ihre rassistischen Witze eigentlich in konspirativen Chatgruppen statt einfach den offiziellen Kalender der Deutschen Polizeigewerkschaft zu kaufen?
— Martin Eimermacher (@marteimer) September 16, 2020
#11:
Was Leute wie #Seehofer gerne vergessen, weil sie zu beschäftigt sind, anderen undifferenzierten Polizeihass vorzuwerfen: Ich glaube, es ist im ureigensten Interesse der Mehrzahl der PolizistInnen, dass rechtsextreme Netzwerke dort aufgedeckt und bestraft werden. #Polizeiproblem
— Markus Barth (@tweetbarth) September 16, 2020
#12:
Rechtsextreme haben in unserer Gesellschaft nichts verloren!
Tragen sie auch noch Uniform, gilt für uns Kolleg*innen: laut werden. Ihr gehört nicht zu uns!
Ich bin Polizist. Ich bin Antifaschist. Ich bin grundgesetzverliebt.#NazisRaus— Oliver von Dobrowolski (@vonDobrowolski) September 16, 2020
#13:
Never forget, dass in diesem Land eine Satire, die rechtsextreme Tendenzen bei Polizisten nur anprangert, einen größeren Shitstorm auslöst als tatsächliche rechtsextreme Netzwerke in der Polizei. #Rechtsextremismus
— Der Gazetteur (@dergazetteur) September 16, 2020
#14:
Manche Artikel altern wie ein guter Wein… #PolizeiNRW https://t.co/RZQw7HiZ9y
— Aurel (@aurelmertz) September 17, 2020
#15:
Müsste man nicht umgekehrt eine Demokratie-Studie in Auftrag geben, um herauszufinden, ob es in Polizei und Innenministerkonferenz auch Demokraten gibt?
— Nico Semsrott (@nicosemsrott) September 18, 2020
#29. Einzelfall-Tweet:
Versehentlich öffentlich gepostet, @DPolGThueringen ? Sollte das in eine geheime interne Chatgruppe gehen? https://t.co/I8dMbBq7jH
— Der Postillon (@Der_Postillon) September 17, 2020