Hambacher Forst: 4000 Polizisten gegen einen Wald
Baumbesetzer protestieren im Hambacher Forst gegen dessen Abholzung
Wir schreiben das Jahr 2018 nach Christus. Der Hambacher Forst, ein 200 Hektar großes Waldstück in NRW, ist von 4000 Polizisten besetzt. Der ganze Wald? Nein. Ein von unbeugsamen Umweltaktivisten bevölkertes Baumhaus-Dorf hört nicht auf, dem langen Arm des Energiekonzerns RWE Widerstand zu leisten.
So langsam aber sicher sollte eigentlich klar sein, dass der Klimawandel real ist und Braunkohle kein Energieträger der Zukunft ist. Im Gegenteil. Aber all das ist der NRW-Landesregierung und RWE natürlich bekannt. Anderenorts engagiert man sich für saubere Energie und prestigeträchtige Windräder. Nur eben in Hambach nicht. Dort wird seit geraumer Zeit Kohle abgebaut und die Umgebung in eine öde Mondlandschaft verwandelt. Da ist es aus Unternehmersicht nur logisch, dass die verbliebenen Hektar des 12.000 Jahre alten Waldes weichen müssen. So bitter es ist, RWE hat juristisch gesehen jedes Recht dazu.
Und weil das so ist, räumt die Polizei dort seit 3 Tagen auf Geheiß der Landesregierung alle Baumhäuser der Umweltaktivisten, die sich der traurigen Tatsache entgegenstellen, dass der Wald wohl bald Geschichte ist.
Abgesehen von der moralischen Fragwürdigkeit des Ganzen, kommt noch ein anderer Punkt zum Tragen. Gegen die Umweltaktivisten im Hambacher Forst demonstriert der Staat unbarmherzig sein Gewaltmonopol, das er in Chemnitz so leichtfertig an rechte Demonstranten vergeben hatte. Vorsicht beim Kopfschütteln, daraus könnte ein Schleudertrauma werden.
Hier sind die treffendsten Tweets und Reaktionen zu #HambacherForst und #HambiBleibt…
#1:
Während die Polizei in Chemnitz mit etwa 590 Polizisten im Einsatz war, um 7500 "Demonstranten" entgegenzutreten, sind gerade 3500 Einsatzkräfte aktiv, um im Hambacher Forst 150 Umweltaktivisten zu entfernen und 51 Baumhäuser abzureißen. Keine Pointe. #HambacherForst
— puh ey (@BorbertNolz8) September 13, 2018
#2:
Der 12.000 Jahre alte #HambacherForst wird geräumt, damit RWE ihn abholzen und weiter Braunkohle fördern kann. Dort leben Umweltschützer in etwa 60 Baumhäusern. Währenddessen im Landwirtschaftsministerium…
— ZDF heute-show (@heuteshow) September 14, 2018
#3:
Im #HambacherForst wird ein 12.000 Jahre alter Wald gerodet für eine umweltschädliche Industrie, deren Tage längst gezählt sind.
Falls ihr euch fragt, wie es um den #Naturschutz in Deutschland gerade steht.
— Max S. (@schadoma) September 13, 2018
#4:
Die Polizei ist ja doch ganz gut ausgerüstet, wenn es um Konzerninteressen geht. #HambacherForst
— ZDF heute-show (@heuteshow) September 14, 2018
#5:
HURRA! Gute Nachrichten aus NRW!!1!!!11!!!!!#HambacherForst #HambiBleibt #Chemnitz #Polizei
— BR_quer (@BR_quer) September 13, 2018
#6:
Der #HambacherForst wird geräumt, damit RWE Kohle abbauen kann.
Wieder muss die Polizei für braune Angelegenheiten arbeiten.— ZDF heute-show (@heuteshow) September 14, 2018
#7:
Habe ich das richtig verstanden, dass die #Polizei eingreift, damit ein Energiekonzern einen Wald roden darf, um #Braunkohle abzubauen? Bin ich ansonsten unbemerkt in ein Zeitloch gefallen und im Jahr 1819 gelandet? #HambacherForst
— Rough Justice (@christophnebgen) September 13, 2018
#8:
Vermummte Polizisten machen während der Räumungsvorbereitung im #HambacherForst ein Selfie.
Foto: @Reuters
— Frederik Schindler (@Freddy2805) September 13, 2018
#9:
#HambacherForst Wir setzen einen drauf! #hambibleibt
— Hambacher Forst (@HambiBleibt) September 14, 2018
#10:
Geheimsache #Braunkohle-Tagebau #Hambach: So sieht es aus, wenn Bergbehörde u @RWE_AG „Akteneinsicht“ gewähren – Antwort auf meinen Antrag n #UIG/#IFG v 8.3.18(!), die heute eingegangen ist (Auszüge)#HambacherForst #Informationsfreiheit
— Jürgen Döschner (@jdoeschner) September 13, 2018
#11:
Polizist geschlagen und Hitlergruß gezeigt.
Dafür bekam ein Nazis aus #Chemnitz ganze 8 Monate auf Bewährung und eine Geldstrafe von 2000€.
Zum Vergleich:
Eine Aktivistin im #HambacherForst trommelte und bekam 9 Monate ohne Bewährung. /TN #HambiBleibthttps://t.co/iznWvu2gTw— UnionWatch (@watch_union) September 13, 2018
#12:
Es mag Zufall sein. Doch wenn man schaut, wo in diesem Land in diesen Tagen die #Polizei gefehlt hat – in #Chemnitz – und wo sie in großer Zahl präsent ist – im #HambacherForst –, dann sagt das schon etwas über die Prioritäten der Regierenden aus. https://t.co/A3IzNx5X6r
— ZEIT ONLINE (@zeitonline) September 6, 2018