
Das schönste Geschenk an die Tafeln wäre bekanntermaßen, wenn sie überflüssig wären. Denn die gemeinnützige Hilfsorganisation mit ihren vielen Unterorganisationen ist kein Hobby und keine Beschäftigungstherapie für Gelangweilte. Sie schließt eine Lücke in unserem System, durch die viele Menschen fallen. Denn es ist kein großes, aber dafür umso hässlicheres Geheimnis, dass in diesem reichen Land viele Menschen arm sind.
Wer Armut als Zahl auf dem Konto abtut, der hatte ganz offensichtlich großes Glück im Leben, denn ein Leben in ständiger finanzieller Sorge ist ein permanenter Spießrutenlauf. Wer arm ist, nimmt nicht am gesellschaftlichen Leben teil. Kein Cafébesuch. Keine Busfahrt. Kein spontanes Brötchen, während man unterwegs ist. Kein Museums- oder Kinobesuch. Keine Geschenke für geliebte Menschen. Keine Bücher oder Zeitungen. Denn Teilhabe und oft sogar der Aufenthalt an bestimmten Orten sind regelmäßig an Konsum gebunden. Schlimmer noch: Wer es dauerhaft gewohnt ist, außen vor zu sein, verliert seine Stimme und droht zu vereinsamen. Denn in einer Welt, in der Menschen nur so viel wert sind wie das Kapital, das sie mitbringen, ist Armut ein Garant für gesellschaftliche Ignoranz.
Umso wichtiger, dass die Tafeln oftmals nicht nur benötigte Lebensmittel verteilen, sondern auch Teilhabe ermöglichen. Dies zeigt auch die Beobachtung der Threads-Userin @bette.frost.
Reaktionen und Kommentare:
Tolle Aktion! Das Problem zu erkennen, ist ein Schritt. Ein Projekt ins Leben zu rufen, weitaus schwieriger. Deshalb möchten wir ganz klar unsere Bewunderung für solche Aktionen aussprechen! Wenn wir beginnen, unseren gesellschaftlichen Reichtum nicht mehr am Bruttoinlandsprodukt zu messen, sondern am Lebensstandard unserer Ärmsten, hätten wir vielleicht ein besseres Bild von den realen Problemen. Auch die Leserinnen und Leser dieses Threads hatten so ihre Gedanken zum Thema.