Die käuflichsten Tweets zu WM und FIFA

Max Kilian 23.11.2022, 9:42 Uhr

Seit vergangenem Sonntag rollt also in Katar der Ball – und für den Weltfußballverband FIFA bekanntlich der Rubel. Oder eben die Petrodollars, je nachdem. Dass es bei dem durch und durch ökonomisierten Event schon längst nicht mehr um den Sport geht, ist hinlänglich bekannt. Mit welcher Dreistigkeit, Arroganz und Scheinheiligkeit die FIFA in Person ihres Präsidenten Gianni Infantino – kurz bevor in den von ausgebeuteten Wanderarbeitern unter unmenschlichen Bedingungen auf dem Wüstensand errichteten Stadien das Image des Unrechtsstaates Katar aufpoliert werden soll – vor die Kamera tritt, verwundert dann aber doch. Oder macht sprachlos.

Als dann am Montag, zwei Tage bevor die deutsche Nationalmannschaft gegen wen auch immer in dieses sportlich völlig wert- und würdelose Trauerspiel startet, die Meldung über die Ticker flimmerte, dass der DFB und andere europäische Nationen nun doch lieber auf eine „One-Love“-Kapitänsbinde verzichten, passte das einfach perfekt ins eh schon hoffnungslos ramponierte Bild: Nationale Fussballverbände, die sich seit Jahren von der Geld- und Machtgier der FIFA (und ja, auch von der eigenen) am Nasenring durch die Stadien der Unrechtsstaaten dieser Welt zerren lassen. Eigene Überzeugungen und Werte? Ach, so wichtig sind die nun auch wieder nicht, wenn plötzlich eine gelbe Karte als „Sanktion“ droht. Erstaunlich, wie schnell die vielfach beschworenen „klaren Haltungen“ über Bord geworfen sind, wenn der Preis dafür tatsächlich einmal mehr ist als ein paar Zehntausend Euro für die nächste Solidaritäts-Imagekampagne an die PR-Agentur. Toleranz ja, aber nur, wenn sie für uns keinerlei Konsequenzen hat. Und wenn auch Organisationen und Staaten, für die Menschenrechte nicht einmal auf dem Papier existieren, nichts dagegen haben.

Wir haben für alle, die noch überlegen, ob sie Spiele dieser WM anschauen sollen oder nicht, ein paar Denkanstöße gesammelt. Oder sehr frei nach Fredi Bobic: „Man darf an dieser WM nicht alles so schlecht reden, wie es war.“

#1: Wo ist das Problem? Mit dem eigenen Privatjet kann man doch ganz bequem beide Winterevents mitnehmen

#2: Keine Pointe

#3: Oder wie die FIFA sagt: „Die beste WM aller Zeiten“

#4: Wahlweise kann er dazu auch in Katar öffentlich einen anderen Mann küssen

#5: Und Uli Hoeneß hatte doch recht: Durch den Fußball wird dort wirklich alles besser

#6: Wäre immerhin ehrlich

#7: Es gibt eben Dinge, die man sich im Gegensatz zu einer WM nicht kaufen kann

#8: Bereits jetzt ein Gewinner

#9: Es gibt schließlich Grenzen

#10: Gut, aber dass „One Love“ eher auf Geld als auf Vielfalt bezogen war, hätte uns allen klar sein müssen

#11: Das H in DFB steht für Haltung

#12: Starkes Zeichen am Spielfeldrand

#13: Am Ende gibt es vielleicht auch keine geschenkten Rolex-Uhren mehr für Vereinsfunktionäre, das kann niemand wollen

#14: 🤷‍♂️🤷‍♂️🤷‍♂️

#15: Häufig stehen die wahren Held*innen gar nicht im Rampenlicht oder auf dem Platz


Für alle, die ein tolles Alternativprogramm zur WM im Unrechtsstaat brauchen:

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