Die Geschichte des namenlosen Obdachlosen von Hamburg

Manuela Jungkind 03.01.2024, 14:20 Uhr

Achtung: In diesem Beitrag wird der Tod eines Menschen thematisiert. Bitte passt auf euch auf.

Gemäß Schätzungen der globalen Datenbank Statista lebten im Jahr 2022 rund 600.000 wohnungslose Menschen Deutschland. Nicht alle leben auf der Straße. Manche von ihnen leben in temporären Unterbringungen, andere kommen bei Familie und Bekannten unter. Wieder andere tauchen nie in Statistiken auf, weil sie durchs System fallen. Aber wie man die Zahlen auch dreht und wendet: Jeder Mensch ohne Obdach ist zu viel. Immer wieder thematisieren wir diese unerträgliche Situation in unseren Beiträgen, weil wir aufrütteln und das Auge unserer privilegierten Gesellschaft schärfen möchten. Dabei fühlen auch wir uns ohnmächtig angesichts der traurigen Wahrheit, dass in jeder Stadt Menschen ohne Zuhause und ohne sichere Unterkunft am Rande der Gesellschaft existieren. Aber ein Blick aus dem Fenster in das kalte Wintergrau da draußen sagt eigentlich jedem von uns, dass da draußen kein Platz für Menschen ohne Obdach ist. Schon gar nicht, während uns die Bäuche noch weh tun vom Essen der Feiertage.

Ein Problem dieser Situation ist, dass Obdachlose oft nicht als Personen wie du und ich wahrgenommen werden, sondern als schwammige, charakterlose Existenzen allenfalls im Randbereich unseres Sichtfeldes existieren. Städte tun ihr Übriges, indem sie mittels feindlicher Architektur und Platzverweisen sichere Liegeplätze aus dem gut besuchten Innenstadtbereich verbannen. Dabei steht hinter jeder offenen Hand und schäbigen Matratze ein menschliches Schicksal. So wie im Falle des namenlosen Obdachlosen im Thread von Twitternutzer @SvenKoe.

Reaktionen und Kommentare

Manchmal ist die Schere dieser Gesellschaft unerträglich. Da sitzen wir in unseren warmen Stuben und lesen vom Tod eines Menschen, den ein zufälliger Schicksalsschlag so sehr mitgenommen hat, dass er am Ende anonym auf der Straße lebte und dort verstarb. Die erschreckende Wahrheit ist, dass die Kluft zwischen uns und denen, die ohne Obdach sind, vielleicht gar nicht so groß ist. Auch wenn es uns Sicherheit gibt, genau so zu tun und diese Menschen nicht mal nach ihrem Namen zu fragen, obwohl dies sonst bei jeder Konversation die erste Frage ist. Die Geschichte des namenlosen Obdachlosen von Hamburg hat nicht nur uns berührt, sondern auch viele Lesenden auf Twitter. Wir haben ein paar der wichtigsten Reaktionen für euch festgehalten.

Sie sind Teil unserer Gesellschaft

Kennen wir nicht alle so jemanden?

Davor ist niemand gefeit

Bitte nachmachen

Zuletzt möchten wir euch mit einem Appell verabschieden. In jeder größeren Stadt gibt es Kältebusse, Obdachlosenhilfe oder andere Einrichtungen, die sich organisiert um diese Menschen kümmern. Sollte die körperliche Unversehrtheit in Gefahr sein, ist auch ein Anruf beim Rettungsdienst unter der 112 eine Option, besonders wenn Alkohol oder Drogen im Spiel sind. Ja, vielleicht kostet genau das Überwindung. Aber gerade jetzt im Winter kann es Leben retten, nicht wegzusehen und sich vor diesen Schicksalen zu verstecken. Lasst uns gemeinsam hinschauen und helfen.

Weitere Informationen gibt es im folgenden Beitrag:

Thread: Obdachlosigkeit im Winter

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